Solarstrom: In Spanien droht Kürzung der Förderung

In Spanien könnte die Förderung von Solarstrom deutlich reduziert werden, berichtet das Solarstrom-Magazin PHOTON in einer Pressemitteilung. PHOTON liege ein entsprechender Gesetzentwurf aus dem zuständigen spanischen Industrieministerium vor. Kürzlich sei bereits ein im bisherigen Fördergesetz zugesagter Wachstumszuschlag gestrichen worden. Dies betreffe auch Altanlagen. Vertreter der drei größten spanischen Industrieverbände für erneuerbare Energien warnten in einem […]

In Spanien könnte die Förderung von Solarstrom deutlich reduziert werden, berichtet das Solarstrom-Magazin PHOTON in einer Pressemitteilung. PHOTON liege ein entsprechender Gesetzentwurf aus dem zuständigen spanischen Industrieministerium vor. Kürzlich sei bereits ein im bisherigen Fördergesetz zugesagter Wachstumszuschlag gestrichen worden. Dies betreffe auch Altanlagen. Vertreter der drei größten spanischen Industrieverbände für erneuerbare Energien warnten in einem gemeinsamen Brief an die Regierung, dass schon Projekte zum Stillstand gekommen seien. Andere würden annulliert.
 
Für die Förderung von Solarstrom wurde in Spanien bereits eine staatlich festgelegte Obergrenze („Deckel“) vorgegeben; sie umfasst damit nur einen Bruchteil des deutschen Fördervolumens.

Entwicklung der Solar-Förderung nach Wechsel des Industrieministers unklar

Bisher wurde Solarstrom aus spanischen Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung bis 100 Kilowatt über eine Dauer von 25 Jahren mit 44 Cent pro Kilowattstunde vergütet (Real Decreto 436/2004). Nach dem vorliegenden Gesetzentwurf für Strom aus neuen Anlagen dieser Größe sollen nur noch 33,43 Cent pro Kilowattstunde über ebenfalls 25 Jahre bezahlt werden. Ob und in welcher Form das Gesetz verabschiedet wird, sei noch unsicher, da der Industrieminister kürzlich gewechselt hat, heißt es in der PHOTON-Pressemitteilung. Dass die bisherige Regelung einschließlich der Kopplung der Solarvergütung an steigende Strompreise wieder hergestellt wird, scheine allerdings ausgeschlossen.

Einspeisegesetz muss bis 23. Dezember vorliegen

„Wer gerade in Spanien eine Solaranlage plant und nicht ans Netz kommt, bevor die Regierung ihr neues oder modifiziertes Einspeisegesetz präsentiert, weiß nicht, mit welchen Tarifen und Fristen er kalkulieren kann. Die neue Förderung muss bis 23. Dezember kommen, es könnte aber auch schon viel früher sein“, so Ralf Gellings, Spanien-Korrespondent von PHOTON. Gonzáles Vélez, Präsident der spanischen Industrievereinigung für erneuerbare Energien (Asociación de Productores de Energía Renovables; APPA), kommentiert die aktuelle Lage gegenüber PHOTON: „Die einzigen auf der sicheren Seite sind jene, die noch kein Geld investiert haben.“

Unsicherheit über Solarstrom-Vergütung bremst Wachstum in Spanien

Bei der Parlamentsdebatte zu dem Gesetzentwurf begründete der damals amtierende Industrieminister José Montilla Aguilera sein Papier damit, es sei nicht hinnehmbar, „dass es Leute gibt, die bei den erneuerbaren Energien absahnen“, zitiert PHOTON. Bereits jetzt sei der Zubau geförderter Solarstromanlagen in Spanien auf insgesamt 400 Megawatt (MW) bis zum Jahr 2010 begrenzt, was einem durchschnittlichen Zubau von unter 90 MW pro Jahr entspricht. In Deutschland wurden hingegen in jedem der letzten beiden Jahre jeweils Solarstromanlagen mit einer Leistung von über 700 MW neu installiert. Wie aus Branchenkreisen verlautete, wurden in Spanien bis August 2006 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 48 MW definitiv genehmigt und an das Netz angeschlossen. Hinsichtlich aller anderen Projekte, für die noch keine definitive Genehmigung vorliegt, bleibt die Unsicherheit über die Solarstrom-Vergütung bestehen. Bis Ende 2005 waren laut Energieinstitut IDAE 38 MW netzgekoppelt installiert, das heißt, der faktische Zubau bis August 2006 beträgt 10 MW.

Im aktuellen Oktoberheft berichtet PHOTON über die Hintergründe des spanischen Solarmarktes und veröffentlicht außerdem ein Interview mit Gonzáles Vélez und dem die Solarindustrie vertretenden Anwalt Jochen Beckmann, in dem speziell der Vertrauensschutz für bestehende Anlagen thematisiert wird. Ab Januar wird es mit „PHOTON – La Revista de Fotovoltaica“ eine spanischsprachige Ausgabe des Solarstrom-Magazins geben.

05.10.2006   Quelle: Photon, Solar Verlag   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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