Solarstromförderung in Italien soll überarbeitet werden

Die Förderung der Photovoltaik in Italien soll neu geregelt werden, so der Europressedienst Bonn in einem Bericht über die Messe „PVTech Expo“. Erste Details aus dem geplanten Dekret wurden auf der „PVTech Expo“ der Öffentlichkeit vorgestellt. „Wir wollen ein einfaches, verständliches Gesetz zur Förderung von Photovoltaiksystemen“, sagteFabrizio Fabbri vom italienischen Umweltministerium in Mailand, der an […]

Die Förderung der Photovoltaik in Italien soll neu geregelt werden, so der Europressedienst Bonn in einem Bericht über die Messe „PVTech Expo“. Erste Details aus dem geplanten Dekret wurden auf der „PVTech Expo“ der Öffentlichkeit vorgestellt. „Wir wollen ein einfaches, verständliches Gesetz zur Förderung von Photovoltaiksystemen“, sagteFabrizio Fabbri vom italienischen Umweltministerium in Mailand, der an der Umsetzung des neuen Förderdekrets beteiligt ist.  Zentrale Neuerungen seien die Vereinfachung des Antragverfahrens sowie die Aufhebung der bisherigen jährlichen 85 Megawatt-Obergrenze (Deckel) für Neuinstallationen. Die Verordnung soll ab Frühjahr 2007 gelten. Bislang wurde die Installation von Solarstromanlagen im Rahmen des „Conto Energia“ gefördert, das Ende Juli 2005 in Kraft getreten ist.

2006 nur 2,7 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert

Bis Ende März dieses Jahres hat die zuständige Behörde „Gestore Rete di Trasmissione Nazionale“ (GRTN), seit dem ersten Oktober umbenannt in „Gestore Servizi Elettrici“ (GSE), Projekte mit einer Leistung von insgesamt rund 390 Megawatt bewilligt. Doch bisher tatsächlich an das Netz angeschlossen wurde nur ein Bruchteil der genehmigten Projekte mit einer Leistung von insgesamt 2,7 Megawatt. Gründe für die niedrige Anschlussquote sind Europressedienst Finanzierungsschwierigkeiten der Anlagenbetreiber, bürokratische Hemmnisse wie das Einholen von Genehmigungen sowie Probleme beim Anschluss der Anlagen durch die zuständigen Stromversorger.

Angepasstes Dekret soll Antragverfahrens vereinfachen

Eine zentrale Neuerung im geplanten Dekret ist die Vereinfachung des Antragverfahrens. Bisher mussten alle Solarstromprojekte bei der früheren GRTN beantragt und genehmigt werden. Bewerbungsrunden wurden allerdings nur alle drei Monate durchgeführt. Der neue Gesetzesvorschlag sieht vor, dass Solarstromanlagen ohne vorherige Genehmigung direkt installiert werden können. Der Einspeisetarif wird beantragt, nachdem die Anlage an das Netz angeschlossen ist.

Zweite wichtige Änderung ist die geplante Aufhebung der bisherigen Förderhöchstgrenze. Laut „Conto Energia“ war die Bewilligung von Projekten mit einer maximalen Gesamtleistung von 85 Megawatt jährlich möglich. Dieser eng gesteckte Rahmen hatte bereits Ende März dieses Jahres zu einem Antragsstopp geführt, für die Anlagenbetreiber kam es zu erheblichen Wartezeiten. Auch im neuen Dekret ist eine Deckelung der Förderhöhe geplant, allerdings soll die jährliche Begrenzung wegfallen. Im Gespräch sei ein Gesamtdeckel zwischen 1.000 und 1.500 Megawatt bis 2015, berichtet der Europressedienst. Nachdem die höchstmögliche Fördergrenze erreicht ist, kann nach Auskunft des italienischen Photovoltaikverbandes „Grupo Imprese Fotovoltaiche Italiane“ (GIFI) die Einspeisevergütung noch weitere 14 Monate beantragt werden. „Das bringt Ruhe in den Markt und Investitionssicherheit“, sagte GIFI-Präsident Gert Gremes gegenüber Europressedienst in Mailand.

Höhe der neuen Einspeisevergütung noch offen

Noch nicht bekannt ist die Höhe der künftigen Einspeisetarife. Im Rahmen des „Conto Energia“ waren die Vergütungssätze an die Anlagengröße gekoppelt. Im Entwurf des neuen Dekrets sollen Anlagenkategorien gebildet werden, wie beispielweise Freiflächenanlagen, Aufdach- und gebäudeintegrierte Anlagen, die unterschiedlich gefördert werden sollen. Paolo Viscontini von „Enerpoint“ unterstrich aber auf der „PVTech Expo“, dass sich die Höhe der neuen Tarife neben den Kosten für Photovoltaiksysteme auch an weiter anfallenden Kosten wie die Anlagenfinanzierung, Versicherung, Mehrwertsteuer und Installation orientieren sollte. Außerdem plädiert Viscontini für eine Berücksichtigung der Unterschiede bei der Sonneneinstrahlung in Nord-, Mittel- und Süditalien.

Mangelnde Finanzierung behindert Marktwachstum

Ein zentrales Problem, welches das Wachstum des italienischen Solarstrommarktes behindert, ist laut Europressedienst die Projektfinanzierung. Viele Banken schätzten das Finanzierungsrisiko als zu hoch ein. Eine Förderbank nach dem Vorbild der deutschen KfW, gibt es in Italien bislang nicht. GIFI fordert deshalb von dem an der Umsetzung des Fördergesetzes beteiligten Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung (MSE) klare Regelungen im neuen Dekret, die den Banken mehr Sicherheit gewährleisten sollen. Von MSE-Vertreter Gianni Silvestrini wird dieser Vorschlag unterstützt. Er kündigte deshalb in Mailand ein Treffen mit dem italienischen Bankenverband „Associazione Bancaria Italiana“ (ABI) an.

EuPD Research Studie erwartet 109 Megawatt neue Solarstromleistung im Jahr 2007

Marktexperten sind sich Europressedienst einig: Wenn es gelinge im neuen Förderdekret die Schwachstellen des „Conto Energia“ zu beseitigen, werde der italienische Solarstrommarkt aufgrund der bestehenden großen Nachfrage, der stabilen Förderbedingungen sowie der optimalen klimatischen Gegebenheiten schnell sein Potenzial entfalten. So ist es laut der EuPD Research Studie „Der italienische Photovoltaikmarkt 2006 – Grundlage, Potenziale, Risiken“ möglich, dass im nächsten Jahr in Italien bereits 109 Megawatt Solarstromleistung neu installiert werden.

06.11.2006   Quelle: Europressedienst Bonn   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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