Solarstrom-Produktion bis 2010 konkurrenzfähig mit Strom aus Braunkohle

Solarstrom wird ab dem Jahr 2010 in Spanien für 10 Cent, in Süddeutschland für 15 Cent und in Kalifornien für 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zu produzieren sein. Die Branchenführer werden Solarstrom in Spanien sogar für 8 Cent/kWh erzeugen können, was den Stromgestehungskosten aus neuen Braunkohlekraftwerken entspricht. Dadurch könnten sich schon bald sehr große Märkte […]

Solarstrom wird ab dem Jahr 2010 in Spanien für 10 Cent, in Süddeutschland für 15 Cent und in Kalifornien für 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zu produzieren sein. Die Branchenführer werden Solarstrom in Spanien sogar für 8 Cent/kWh erzeugen können, was den Stromgestehungskosten aus neuen Braunkohlekraftwerken entspricht. Dadurch könnten sich schon bald sehr große Märkte für die Photovoltaik ergeben. Dies sind die Ergebnisse einer internationalen Studie von PHOTON Consulting, welche am 04.04.2007 in München vorgestellt und deren Stichhaltigkeit von Vorständen großer Solarunternehmen bestätigt wurde. Die Solarbranche werde die sinkenden Kosten voraussichtlich allerdings auch weiterhin nicht automatisch an ihre Kunden weitergeben, heißt es in der Photon-Pressemitteilung. Die Solarkonzerne hätten daher auch in den nächsten Jahren sehr gute Möglichkeiten, ihren Gewinn zu maximieren.
Im Jahr 2006 kostete laut Photon die Produktion von Solarstrom aus einer üblichen 4-Kilowatt-Dachanlage in Süddeutschland 24 Cent/kWh, in Spanien 15 Cent und in Kalifornien 18 Cent. Die Herstellungskosten einer Photovoltaik-Anlage einschließlich der Installation lagen bei 2.880 Euro je Kilowatt, bei besonders effizienten Herstellern betrugen sie 2.400 Euro. Bis zum Jahr 2010 werden sie laut Photon Consulting auf 2.083 Euro fallen. Die Analysten der Studie „The True Cost of Solar Power“ sind dabei von Solarkonzernen ausgegangen, welche die komplette Wertschöpfungskette in sich vereinen (Silizium-, Solarzellen- und Modulproduktion bis zum Betrieb des Solarkraftwerks in Eigenregie). Als Beispiele für Konzerne, welche sich in diese Richtung entwickeln, nennt die Studie 13 Unternehmen, darunter die amerikanische Sunpower Corp., die deutsche Solarworld AG und die chinesische Suntech Power Co. Ltd.

Über die Wettbewerbsfähigkeit entscheiden nicht die Verkaufspreise der Anlagen oder die Einspeisevergütung, sondern deren Kosten für deren Herstellung und Installation
Solarstrom stand bisher in dem Ruf, eine besonders teure Energiequelle zu sein. In diesem Zusammenhang seien allerdings nur die Preise der Anlagen und die im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energien sehr hohen Förderbeträge pro Kilowatt installierter Leistung beziehungsweise die Einspeisevergütungen betrachtet, betont Photon. So beträgt der Einspeisetarif für Solarstrom zum Beispiel im Jahr 2007 in Deutschland für eine neue 4-KW-Dachanlage 49,21 Cent/kWh, Solarstromanlagen kosten aktuell in Deutschland rund 4.600 Euro je Kilowatt Spitzenleistung (kWp). Für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind laut Studie allerdings nicht die Verkaufspreise der Anlagen oder die Einspeisevergütung, sondern deren Kosten für Herstellung und Installation. Sobald die Herstellungskosten für Solarstrom unter jene von Kohlestrom fallen, werde es für Stromproduzenten einträglicher, in die Produktion und den Betrieb von Photovoltaikanlagen einzusteigen, statt beispielsweise neue Kohlekraftwerke zu bauen. Bei Betrachtung allein der Kostenseite könnte Solarstrom bereits im Jahr 2010 in 50 Prozent der OECD-Länder unter dem dortigen Strompreis liegen und damit einen Markt von rund 1.500 Gigawatt erreichen, heißt es in der Studie.

Kostensenkungen in der Produktion bedeuten nicht unbedingt niedrigere Preise für Hauseigentümer
Für Hauseigentümer, die eine Solarstromanlage kaufen wollen, ergeben sich durch Kostensenkungen in der Produktion aber nicht zwingend Vorteile. „Die Preise für Solarstrom haben sich im Jahr 2004 von den Kosten abgekoppelt. Weil die Nachfrage weitaus größer ist als das Angebot, werden Kostensenkungen nicht mehr automatisch an die Kunden weitergegeben. Diese Situation dürfte noch mehrere Jahre so bleiben“, sagt Michael Rogol, Autor der Studie. So habe eine Anfang 2007 durchgeführte Markterhebung der Fachzeitschrift PHOTON ergeben, dass die Preise für Solarstromanlagen in Deutschland heute so hoch sind wie im Jahr 2004. Sie seien zwar in den letzen Monaten deutlich zurückgegangen, doch insgesamt betrachtet von 2004 bis 2007 nicht gesunken.
Im Jahr 2006 wurden gemäß einer Marktanalyse von PHOTON International weltweit Solarzellen mit einer Leistung von 2.536 Megawatt (MW) hergestellt. 36 Prozent davon stammten aus japanischer, 20 Prozent aus deutscher und 15 Prozent aus chinesischer Produktion. Nach einer ersten Erhebung wurden mit rund 1.150 MW knapp die Hälfte aller weltweit hergestellten Solarstromanlagen auf deutschen Dächern und Freiflächen installiert.

Studie untersuchte nur die Strukturen bei der Produktion von Solarzellen aus kristallinem Silizium
Die Photon-Studie umfasst rund 100 Seiten und wurde von den Analysten Joel Conkling und Michael Rogol erstellt. Das Team um Michael Rogol hat im letzten Jahr unter anderem die Studie „Solar Annual 2006“ erstellt und Michael Rogol hat im Jahr 2004 im Auftrag der Bank Credit Lyonnais Securities Asia (CLSA) eine Studie zur weltweiten Entwicklung des Solarmarktes verfasst. Die Studie „The True Cost of Solar Power“ betrachtet nur die Strukturen bei der Produktion von Solarzellen aus kristallinem Silizium. Eine Betrachtung der Dünnschichttechnologie, die derzeit noch günstigere Produktionskosten aufweist, soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Ergebnisse der Studie von Vorständen großer Solarunternehmen bestätigt
Die Autoren haben nach eigenen Angaben jede Stufe der Photovoltaik-Wertschöpfung zunächst einzeln betrachtet. Dabei haben sie die Kostenangaben, welche sie von den jeweiligen Solarunternehmen erhielten, addiert und anschließend den Durchschnitt gebildet. Die Stichhaltigkeit der Ergebnisse sei anschließend anonym von einigen Vorständen großer Solarunternehmen überprüft worden. In diesem so genannten „peer review“, das ähnlich auch von allen renommierten Wissenschaftsjournalen praktiziert wird, haben die Experten grundsätzlich die Richtigkeit der Ergebnisse der Studie bestätigt. Das gelte auch für die durchschnittlichen Produktionskosten im vergangenen Jahr. Auf dieser Basis haben die Autoren in ihrem Modell die künftigen Kosten hochgerechnet. In der Studie werden die Beträge in US-Dollar angegeben und bei der Umrechnung in Euro einen Wechselkurs von 1,25 Dollar je Euro für die Jahre 2006 bis 2009 und 1,20 Dollar je Euro für 2010 angenommen.
Die Studie kann bezogen werden zum Preis von 1.100 Euro zzgl. Umsatzsteuer beim Solar Verlag unter info@photon-consulting.com.

04.04.2007 | Quelle: Photon; Solar Verlag | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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