Hartmann Energietechnik: Brachliegende Dachflächen mit Dünnschicht-Photovoltaik erschließen

Viel ungünstiger hätte das Dach von Wolfgang und Roland Faßnacht gar nicht sein können, um darauf Solarstrom zu erzeugen. Doch dieser Eindruck habe getäuscht, berichtet das Rottenburger Solar-Unternehmen Hartmann Energietechnik GmbH. Das Dach sei zwar nur 5° geneigt und dann auch noch nach Osten und Westen ausgerichtet. Mit den heute noch weit verbreiteten Solarmodulen auf […]

Viel ungünstiger hätte das Dach von Wolfgang und Roland Faßnacht gar nicht sein können, um darauf Solarstrom zu erzeugen. Doch dieser Eindruck habe getäuscht, berichtet das Rottenburger Solar-Unternehmen Hartmann Energietechnik GmbH. Das Dach sei zwar nur 5° geneigt und dann auch noch nach Osten und Westen ausgerichtet. Mit den heute noch weit verbreiteten Solarmodulen auf der Basis von kristallinem Silizium hätte das flache Satteldach auf der neu errichteten Lagerhalle im Gewerbegebiet von Rottenburg-Oberndorf nur mit Aufwand zum Solarstrom-Kraftwerk werden können. Doch dank der sich immer stärker durchsetzenden Dünnschicht-Photovoltaik seien die zunächst ungünstig erscheinenden Umstände vorteilhaft genutzt worden. Das komplette Dach ist nun mit Dünnschichtmodulen bedeckt, die auf fünfeinhalb Meter langen Blechen direkt mit dem Blechdach verschraubt sind. Die Anlage hat eine Spitzenleistung von 36,72 kWp.
Vom 22. Dezember 2006 bis Ende November 2007 konnte der Betreiber bereits rund 35.000 Kilowattstunden Solarstrom einspeisen.

Mit Dünnschichttechnik können auch bisher ungeeignete Dächer zu Solarstromkraftwerken werden.
„Das ist über Plan“, freut sich Faßnacht, der in der Halle Stämme zu Brennholz verarbeitet und für den Verkauf lagert. Auf die Idee gebracht hat ihn sein Nachbar Thomas Hartmann, der die Anlage mit seinem Unternehmen Hartmann Energietechnik geplant und installiert hat. Der Solarfachmann hat selbst Dünnschichtmodule mit einer Leistung von 5 kWp auf dem 3° nach Norden geneigten Foliendach des „Sonnen Zentrums“ installiert, einem zu 80% solar beheizten Gewerbepark. Vom Vergleich mit der aufgeständerten kristallinen Anlage auf dem gleichen Dach, wusste Hartmann aus eigener Erfahrung um die hohen Erträge von Dünnschichttechnik. Bei den kristallinen Modulen ist eine Neigung zwischen 25 und 35° optimal. Außerdem sollte das Dach möglichst nach Süden ausgerichtet sein, wobei Abweichungen nach Osten oder Westen nur geringe Leistungseinbußen mit sich bringen. Durch diese Anforderungen fallen viele Dächer aus dem Raster, betont Hartmann. Mit der Dünnschichttechnik könne nun eine deutlich breitere Palette an Dächern mit Photovoltaikmodulen versehen werden. Dies können Dächer ab einer Neigung von 3° sein, Flächen die bisher aus statischen Gründen ausgeschieden sind und sogar leicht geneigte Norddächer. Bei Dünnschichtmodulen werden meist große Flächen von Glas, Kunststoff oder Metallfolien dünn mit dem Strom erzeugenden Material beschichtet, dies kann amorphes Silizium (a-Si) sein oder Cadmium-Tellurid (CdTe).

Gute Solarstrom-Erträge auch bei bedecktem Himmel und ungünstiger Ausrichtung
Amorphe Produkte gibt es als Indach-Systeme, Großflächenmodule, Dacheindeckungsfolien, Blechbedachungen und gerahmte Standardmodule. Sie nutzen sowohl den blauen, als auch den roten und gelbgrünen Spektralbereich des Lichts. Dadurch sind auch bei ungünstigen Voraussetzungen noch gute Erträge möglich: zum Beispiel bei bedecktem Himmel und indirekter Sonneneinstrahlung, bei flacher Dachneigung und ungünstiger Ausrichtung. Handelsübliche Dünnschichtmodule aus amorphem Silizium haben einen Wirkungsgrad von 6 bis 7 %. Diese werden von Cadmium-Tellurid-Modulen (CdTe) übertroffen. Allerdings liegen auch diese noch unter dem Wirkungsgrad von kristallinen Modulen (12 bis 15%). Daraus ergibt sich ein höherer Flächenbedarf, der jedoch für Wolfgang und Roland Faßnacht kein Problem war. Im Gegenteil. Auf ihrer Lagerhalle hatten sie 650 m² zur Verfügung. Die Dachneigung von 5° war in der Bauvorschrift vorgeschrieben. Mit der Dünnschichttechnik konnten sie die gesamte Fläche nutzen. Bei einer aufgeständerten Variante werden wegen der Verschattungsabstände Teilbereiche nicht genutzt. „Wir haben nur ein paar Gänge freigelassen, für eventuelle Wartungsarbeiten“, erzählt Wolfgang Faßnacht. Da diese Dünnschichtmodule ohne Glas hergestellt werden, seien sie leichter und durch innovative Befestigungstechniken für statisch schwache Dächer besser geeignet. Wolfgang Faßnacht, der gerade seine ersten Erfahrungen mit der Erzeugung von Solarstrom sammelt, hat die Entscheidung nicht bereut. „Das ist eine taugliche Lösung“, sagt er. Und warum denn gleich so eine große Anlage? „Großes Dach, große Anlage, ganz klar“, entgegnet er mit einem Lachen.

20.01.2008 | Quelle: Hartmann Energietechnik GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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