EPIA-Konferenz: Photovoltaik wird in den kommenden Jahren die größten Investitionen anlocken

Die zweite internationale Konferenz zu Photovoltaik-Investments, organisiert vom europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA lockte fast 300 Besucher aus 24 Ländern am 19. und 20.02.2008 nach Frankfurt am Main, berichtet EPIA in einer Pressemitteilung. Laut EPIA ist die Photovoltaik unter allen Technologien zur Nutzung der erneuerbaren Energien der Bereich, in dem am meisten investiert wird. Über 25 % […]

Die zweite internationale Konferenz zu Photovoltaik-Investments, organisiert vom europäischen Photovoltaik-Industrieverband EPIA lockte fast 300 Besucher aus 24 Ländern am 19. und 20.02.2008 nach Frankfurt am Main, berichtet EPIA in einer Pressemitteilung. Laut EPIA ist die Photovoltaik unter allen Technologien zur Nutzung der erneuerbaren Energien der Bereich, in dem am meisten investiert wird. Über 25 % der Investitionen in Technologien zur sauberen Energieproduktion werden in der Photovoltaik getätigt. Die Konferenz gab einen Überblick der Trends auf den Photovoltaikmärkten, der Entwicklungen in der PV-Industrie sowie der Besonderheiten der PV-Technologie und den besten Finanzierungsinstrumente für PV-Projekte und Unternehmen.
Kongressteilnehmer sowohl aus der Photovoltaik-Industrie als auch dem Finanzsektor thematisierten den Bedarf an beidseitiger Zusammenarbeit. „Die internationale Investment-Konferenz von EPIA hat die wichtige Verbindung zwischen der Finanzwelt und der PV-Industrie gefestigt. Die wachsende Zahl der renommierten Teilnehmer und Referenten zeigt, wie wichtig ein solches Forum ist. Diese Konferenz wird sich auch künftig den Bedürfnissen beider Gruppen widmen: Solarstrom-Unternehmen sowie Investoren und Banken“, sagte der Vorsitzende des Lenkungskomittees und EPIA-Direktor Christian Langen.

Marktentwicklungen: Unsicherheit in Deutschland und Spanien; konstantes Wachstum in Italien und Frankreich; Griechenland könnte bald boomen
EPIA-Präsident Winfried Hoffmann präsentierte die Prognosen des Verbandes, die von einem Photovoltaik-Weltmarkt in einer Größenordnung von 11 Gigawatt (GW) im Jahr 2010 ausgehen (2007 waren es 2,3 GW). Davon wird der größte Teil in Form netzgekoppelter Solarstromanlagen erreichtet werden, vor allem in Deutschland, in den USA und Spanien. Die EPIA-Prognosen basieren auf der Annahme, dass angemessene politische Unterstützung erfolgt oder verstetigt wird. Hoffmann bekräftigte, dass „öffentliche Unterstützung so lange erforderlich ist, bis die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik erreicht ist, was zunächst in sonnenreichen Ländern wie Italien und Spanien sowie zunehmend in ganz Europa um 2020 der Fall ist“.

Experten aus den einzelnen Ländern boten Einblicke in gegenwärtige und künftig führend PV-Märkte in Europa:
· In Deutschland erwarten die PV-Unternehmen die Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verbunden mit einer höheren Degression der Einspeisetarife, die ab 2009 wirksam werden soll. Der gegenwärtige Gesetzentwurf sieht eine Senkung der Solarstrom-Vergütung von rund 9 % im Jahr 2009 sowie um 7 % im Jahr 2010 und um 8 % ab 2011 vor. Deutschland hat seine Position als Marktführer gefestigt und im Jahr 2007 wurden dort 1.100 MW neu installiert.
· Spanien zeigt nach Auffassung der Experten die Herausforderungen einer nicht nachhaltigen Entwicklung mit einer Wachstumsrate von mehr als 300 % im Jahr 2007. Die gegenwärtige Regierung zwinge Marktteilnehmer, Projekte zu beschleunigen, und versäume es, ein langfristiges und nachhaltiges Wachstum sicherzustellen. Der „solare Goldrausch“ in Spanien beruhe weitgehend auf der Unsicherheit hinsichtlich künftiger gesetzlicher Regelungen. In Spanien steht eine Revision des Dekrets an, das die Solarstrom-Einspeisevergütung regelt. Die Neufassung der Tarife wird im September 2008 erwartet, nachdem eine neue Regierung gewählt wurde.
· In Frankreich bewegt sich der Markt in Richtung Photovoltaik-Gebäudeintegration, da die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung mit 0,57 Eurocent pro Kilowattstunde höher ist als bei anderen Arten der Installation. Das Marktvolumen betrug 2007 rund 45 MWp. Französische Akteure schätzen, dass der Markt 2012 rund 500 MWp erreichen könnte und im Jahr 2020 sogar auf 7 bis 8 Gigawatt wachsen kann, was einem Wachstum von rund 30 % im kommenden Jahrzehnt entspräche.
· In Italien wurde ein Marktvolumen von 25 MWp verzeichnet, was gegenüber 2006 einen Zuwachs von mehr als 65 % bedeutet. Die Einspeisevergütung stieg in Italien von 0,36 €/KWh auf 0,49 €/KWh, das Tarifsystem ist an jenes in Deutschland angelehnt. Je kleiner und je stärker gebäudeintegriert eine PV-Anlage ist, desto höher fällt die Vergütung aus. Italien erwartet ein Wachstum, das mit der künftigen Entwicklung in Frankreich vergleichbar ist.
· Obwohl Griechenland 2006 neue und viel versprechende Einspeisetarife eingeführt hat, befindet sich der Markt noch immer in den Startlöchern. Die Nachfrage ist groß: mehr als 450 MW wurden laut EPIA beantragt. Als größtes Problem erwies sich das lange bürokratische Verfahren. Die PV-Installateure und Systemintegratoren in Griechenland erwarten, dass der Markt ab 2008 explodieren wird, wenn die Genehmigungen für die gegenwärtig beantragten Projekte vorliegen.

Nur gigantische Investitionen können die Solarstrom-Kosten senken
Die PV-Branche investiert laut EPIA kräftig in neue Produktionskapazitäten und Solarstromkraftwerke, um die Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu senken. Im Jahr 2010 rechnet EPIA mit einer Fertigungskapazität zwischen 18 und 20 GW und einem Dünnschichtanteil von 20 %. Beide Technologien haben ihre Vorzüge: auf der einen Seite sind siliziumbasierte Zellen und Module effizienter (Wirkungsgrade von 12% bis 21%) und ermöglichen einen hohen Solarstromertrag pro Quadratmeter. Auf der anderen Seite haben Dünnschichtmodule zwar einen niedrigeren Wirkungsgrad (bis 10 %), sie kosten jedoch merklich weniger.
Der „Flaschenhals“ bei der Produktion von Silizium-Zellen und Modulen wird laut EPIA überwunden werden, denn weitere Akteure haben den Markt für Solar-Silizium betreten und neue Fabriken werden gebaut. Die Verfügbarkeit des Rohstoffs wächst und das Angebot wird ab 2009 der Nachfrage entsprechen. Im Jahr 2007 übertraf die von der Solarindustrie bezogene Menge an Silizium erstmals jene der klassischen Halbleiterindustrie. Der vorübergehende Engpass hat viele Unternehmen motiviert in andere Technologien wie die Dünnschicht-Photovoltaik zu investieren oder die Versorgung mit Silizium zu steigern.
Die Präsentationen der Konferenz können heruntergeladen werden unter http://www.epia.org/index.php?id=183

27.02.2008 | Quelle: EPIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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