Bundesamt für Strahlenschutz: Halbzeit beim Atomausstieg

Die deutschen Kernkraftwerke haben knapp die Hälfte der im Atomkonsens vereinbarten und im Atomgesetz festgeschriebenen Reststrommengen produziert. Das geht hervor aus den vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am 10.04.2008 veröffentlichten Daten über die 2007 in deutschen Kernkraftwerken erzeugten Strommengen. „Vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Dezember 2007 haben die deutschen Kernkraftwerke rund 47 Prozent […]

Die deutschen Kernkraftwerke haben knapp die Hälfte der im Atomkonsens vereinbarten und im Atomgesetz festgeschriebenen Reststrommengen produziert. Das geht hervor aus den vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am 10.04.2008 veröffentlichten Daten über die 2007 in deutschen Kernkraftwerken erzeugten Strommengen. „Vom 1. Januar 2000 bis zum 31. Dezember 2007 haben die deutschen Kernkraftwerke rund 47 Prozent der festgelegten Gesamtstrommenge erzeugt“, sagte der Präsident des BfS, Wolfram König, in Salzgitter. Damit verfüge die deutsche Energiewirtschaft noch über eine Reststrommenge von rund 1.382 Milliarden Kilowattstunden der ursprünglich vereinbarten 2.623 Milliarden Kilowattstunden.

Zeitweise standen 2007 bis zu sieben Kernkraftwerke gleichzeitig still
2007 erzeugten die Atomkraftwerke laut BfS mit rund 133 Milliarden Kilowattstunden deutlich weniger Elektrizität als 2006 (159 Milliarden
Kilowattstunden) und 2005 (155 Milliarden Kilowattstunden). „Im vergangenen Jahr haben mehrere Kraftwerke über längere Zeiträume keinen Strom produziert“, sagt König. Der Kraftwerksblock Biblis A sei aufgrund von Überprüfungs- und Revisionsarbeiten 2007 durchgehend nicht am Netz gewesen, Block Biblis B produzierte nur im Dezember Strom. Beide Blöcke seien inzwischen wieder am Netz. Die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel seien nach meldepflichtigen Ereignissen im Sommer 2007 (u. a. Trafobrand Krümmel) dagegen nach wie vor außer Betrieb. Zeitweise standen 2007 bis zu sieben Kernkraftwerke gleichzeitig still, heißt es in der Pressemitteilung des BfS. Trotzdem exportierte die deutsche Energiewirtschaft 2007 19 Milliarden Kilowattstunden mehr Strom als sie importierte.
Das BfS erfasst die in den deutschen Kernkraftwerken erzeugten Netto- Strommengen und dokumentiert die daraus nach Atomgesetz resultierenden Reststrommengen. Diese werden einmal pro Jahr als Gesamtbilanz veröffentlicht. König: „Die jetzt veröffentlichten Daten vermitteln ein Bild über die abgelaufenen und die noch verbleibenden Betriebszeiten der deutschen Kernkraftwerke“. In der Praxis könnten sich die Restlaufzeiten durch ungeplante Stillstände, Verfügbarkeitseinschränkungen oder Strommengenübertragungen jedoch noch ändern. Exakte Prognosen, wann ein Kernkraftwerk tatsächlich außer Betrieb genommen wird, seien daher nicht möglich.

Informationen im Internet
Sowohl die Jahresbilanz der produzierten Strommengen 2007 als auch die verbleibenden Reststrommengen aller deutschen Kernkraftwerke können im Internet abgerufen werden unter http://www.bfs.de.

12.04.2008 | Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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