Greenpeace-Studie: Stromkonzerne blockieren Ausbau der erneuerbaren Energien; Investitionen fließen weiter in Atom- und Kohlestrom

Die Energiekonzerne RWE, E.on, Vattenfall und EnBW vernachlässigen trotz Energie- und Klimakrise den Ausbau der erneuerbaren Energien und setzen vorrangig auf Atom- und Kohlestrom, so die Umweltorganisation Greenpeace in einer Pressemitteilung. Dies belege eine Studie des Berliner Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IOeW) im Auftrag von Greenpeace. Der Anteil von Wind, Biomasse, Erdwärme und Photovoltaik (ohne […]

Die Energiekonzerne RWE, E.on, Vattenfall und EnBW vernachlässigen trotz Energie- und Klimakrise den Ausbau der erneuerbaren Energien und setzen vorrangig auf Atom- und Kohlestrom, so die Umweltorganisation Greenpeace in einer Pressemitteilung. Dies belege eine Studie des Berliner Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IOeW) im Auftrag von Greenpeace. Der Anteil von Wind, Biomasse, Erdwärme und Photovoltaik (ohne alte Wasserkraftanlagen) am Kraftwerksmix der vier Stromriesen liege derzeit nur bei 0,1 bis 1,7 Prozent, während er im Bundesdurchschnitt 10,8 Prozent betrage. Auch in den Konzernplanungen spielen die erneuerbaren Energien laut Studie mit maximal 10 bis 15 Prozent der Gesamtinvestitionen eine untergeordnete Rolle. „Grosse Energiekonzerne blockieren mit ihrer Selbstbedienungsmentalität entscheidende Schritte für den Klimaschutz und die Versorgungssicherheit“, sagt Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace.
„Sie verschleppen den Umbau der Energieversorgung und schaden mit monopolartigen Gewinnen dem Standort Deutschland. Auch die millionenschweren PR-Kampagnen können darüber nicht hinwegtäuschen.“

Ökostrom wir vor allem von Stadtwerken, Mittelständlern und Privathaushalten eingespeist
Zwar erzeugten die Konzerne, die allein 80 bis 90 Prozent der deutschen Stromproduktion beherrschen, im Jahr 2007 zwischen 2 und 20 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, doch seien dies vor allem alte Wasserkraftanlagen. Strom aus Wind, Biomasse, Erdwärme und Sonne sei vorwiegend von unabhängigen Stadtwerken, Mittelständlern und Privathaushalten eingespeist worden. E.on und RWE kündigten nun Milliardeninvestitionen in erneuerbare Energien an, die tatsächlichen Summen bleiben aber mit unter 10 Prozent (E.on) und etwa 15 Prozent (RWE) an den Gesamtinvestitionen weit hinter den Erfordernissen zurück, kritisiert Greenpeace. „Die Konzerne betreiben vor allem den Ausbau von Großkraftwerken, um so ihre marktbeherrschende Position bei der Stromerzeugung zu festigen und hohe Gewinne zu erzielen“, heißt es in der Pressemitteilung. Gleichzeitig könnten sie durch ihr Monopol bei den Übertragungsnetzen den notwendigen Ausbau der Netze blockieren.

Greenpeace fordert unabhängige Netzgesellschaft
Für ein konsequentes Wachstum der erneuerbaren Energien und fairen Wettbewerb auf dem Energiemarkt fordert Greenpeace die Einrichtung einer unabhängigen Netzgesellschaft, an die alle großen Energieversorger ihre Übertragungsnetze abgeben müssen. Zudem sollten laut Greenpeace die größten Konzerne E.on und RWE dazu verpflichtet werden, Stadtwerksbeteilungen und Großkraftwerke zu veräußern und keine weiteren Großkraftwerke mehr zu bauen. „Den erneuerbaren Energien kommt eine herausragende Bedeutung für das Klima und die deutsche Wirtschaft zu, weil sie Klimaschäden reduzieren, bezahlbare Energie dauerhaft sichern und Beschäftigung schaffen. Wenn die Stromkonzerne das Wachstum der erneuerbaren Energien zusätzlich mit der Verschleppung des Netzausbaus blockieren, muss die Politik RWE und Co. zerschlagen und damit die oligopolen Strukturen auf den Energiemärkten auflösen“, so Böhling.

18.04.2009 | Quelle: Greenpeace e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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