Marktforschung: Photovoltaik-Zubau in Italien im vierten Quartal 2010 weiter gestiegen; Grundlage für PV-Boom 2011

Der italienische Solarmarkt lief im vierten Quartal 2010 auf Hochtouren und bildet die Grundlage für eine mögliche Verdoppelung des Photovoltaik-Zubaus im laufenden Jahr, da Investitionen aus der ganzen Welt in das Land fließen, berichtet das Photovoltaik-Marktforschungsunternehmen iSuppli (El Segundo, Kalifornien, USA), das jetzt zu IHS Inc. gehört. Auf Grundlage von Interviews mit führenden PV-Projektentwicklern und Energieversorgern in Italien beziffert iSuppli den italienischen Photovoltaik-Zubau im vierten Quartal auf 975 Megawatt (MW), doppelt so viel wie im dritten Quartal (487 MW) und 239 Prozent mehr als der Zubau im vierten Quartal 2009 (288 MW).

Zubau in Italien 2010 wächst auf 1,9 GW
Die Steigerung im vierten Quartal bewirkt, dass der Zubau in Italien 2010 auf 1,9 GW wächst. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2009 (720 MW) und schafft die Grundlage für eine weitere Verdoppelung des Marktes im Jahr 2011, in dem ein Zubau von 3,9 GW erwartet wird.
"Das starke Wachstum im vierten Quartal zeigt den Durchbruch der Photovoltaik in Italien. Bisher waren Anlagen auf eine Leistung bis 300 MW oder weniger beschränkt. Die Erweiterung wurde dadurch angetrieben, dass die Anlagenbetreiber noch schnell die staatliche Förderung nutzen wollen, bevor sie ausläuft", sagte Dr. Henning Wicht, Seniorchef und Chef-Solaranalyst bei iSuppli.

Attraktive Renditen locken
Photovoltaik-Anlagen, die vor Jahresende fertig gestellt wurden und bis zum 30. Juni 2011 an das Netz angeschlossen werden, profitieren noch immer von der Einspeisevergütung 2010, auch Italiens zweites "Conto d’energia" genannt.
Mit der derzeitigen Solarstrom-Einspeisevergütung und Photovoltaik-Systempreisen von 2.500 bis 2.800 Euro pro installiertem Kilowatt Nennleistung (kWp) ist laut iSuppli in Italien ein interner Zinsfuß von 15 bis 18 Prozent möglich. Dieser lockt Solar-Investoren nach Italien – auch angesichts der schlechten Nachrichten über Deckelung des Zubaus oder deutliche Kürzungen der Einspeisevergütungen in Frankreich, Tschechien und Spanien. Folglich kommen zahlreiche Anleger nach Italien und lassen den sich auflösenden tschechischen Markt und sogar den "sicheren deutschen Hafen" hinter sich.
"Sicherlich werden nach dem Wachstumshoch Ende 2010 im ersten Quartal 2011 in Italien weniger Solarstromanlagen installiert. Aber der Rückgang wird eher ein paar Wochen als Monate andauern, und danach werden Neuinstallationen wieder schnell zunehmen", fügte Wicht hinzu. "Und trotz der erwarteten Kürzung der Einspeisevergütung ist die Rendite für Solar-Investitionen in Italien immer noch höher als anderswo. Daher wird der Photovoltaik-Zubau 2011 auf etwa 1 GW pro Quartal steigen.“

Mögliche Risiken
Dennoch kündigen sich laut iSuppli möglicherweise Probleme an: Zunächst besteht ein Risiko für die positive Marktprognose darin, dass die italienische Regierung die Vergütungssätze schneller kürzt als geplant. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Behörden die Einspeisevergütung vor dem dritten Quartal 2011 ändern.
Außerdem könnten offizielle Zahlen der staatlichen Stromagentur GSE mit sechsmonatiger Verzögerung geliefert werden und zu einem Aufschub der Formalitäten für eine Kürzung der Einspeisevergütung führen.
Die Regionalregierungen könnten ihrerseits versuchen, die Flächen für eine solare Nutzung zu beschränken, auch wenn solche Beschränkungen von der italienischen Regierung genehmigt werden müssen.
Und schließlich werde sich der Netzanschluss in Süditalien als schwieriger erweisen als anderswo und zusätzliches Kopfzerbrechen bereiten. Ebenso könnten Projektentwickler 2011 Schwierigkeiten bekommen, weil der Zubau im vierten Quartal so stark gestiegen ist.

Mehr Informationen über den italienischen Solarmarkt im neuen Bericht von iSuppli Italian Solar Installations Soar in Q4, Set Stage for 2011 Blowout.

05.01.2011 | Quelle: iSuppli | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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