Udo Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender der IBC SOLAR AG: Stromversorgung ohne Atom, Kohle oder Gas ist möglich

Die Abschaltung der Atommeiler in Deutschland im Rahmen des Atom-Moratoriums sorgt für viel Wirbel in der Energiebranche. Die Bevölkerung sei angesichts der Ereignisse in Japan hoch sensibilisiert für eine saubere und sichere Energieversorgung, so der Vorstandsvorsitzender des Photovoltaik-Unternehmens IBC SOLAR AG, Udo Möhrstedt.

"Dennoch ist immer häufiger die Rede davon, dass Kohle und Erdgas die angebliche Stromlücke füllen. Das lehnen wir ganz klar ab! Es kann doch nicht unser Ziel sein, unserer Stromversorgung sämtliche Klimaziele zu opfern – schließlich würden Kohle und Gas die CO2-Emissionen um ein Vielfaches nach oben treiben.“

Nutzung der Photovoltaik ausbauen
Warum der Photovoltaik hier ihr Potenzial abgesprochen werde, sei angesichts jüngster Meldungen, dass die installierte Photovoltaik-Leistung in dieser Woche erstmals die AKW-Leistung übersteigt nicht nachvollziehbar, betont Möhrstedt. "Um weiterhin erfolgreich die Energiewende voranzutreiben, muss die Nutzung der Photovoltaik ausgebaut und die dezentrale Energieversorgung gefördert werden", fordert Möhrstedt.

Solarstrom-Eigenverbrauch steigern, Stromnetz ausbauen
"Unser Ziel ist es, die EEG-Umlage und damit die so genannte Wälzungssumme weiter zu senken. Photovoltaik leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung", so Möhrstedt. Um diesen Effekt weiter auszubauen, müsse der Solarstrom-Eigenverbrauchsanteil erhöht und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssten gezielt ausgebaut werden.

Ausweitung der Eigenverbrauchsregelung für Solarstrom; Bonus für Speichertechnologien
Um eine Erhöhung des Solarstrom-Eigenverbrauchsanteils zeitnah zu erreichen, wäre eine Ausweitung der Eigenverbrauchsregelung auf Bestandsanlagen, also PV-Anlagen, die vor dem 1. 1. 2009 in Betrieb genommen wurden, ein wesentlicher Schritt, schlägt Möhrstedt vor. Das Gleiche gelte für PV-Anlagen über 500 kWp und für Freiflächenanlagen. Durch eine Ausweitung der Anlagengröße könnten Unternehmen noch mehr Strom direkt auf dem eigenen Dach produzieren. Der angenehme Nebeneffekt: Unternehmen senken ihre Energiekosten durch das "Peak-Shaving“ (Anpassung des Verbrauchs an die Zeiten, in denen die meiste Energie produziert wird).
Eine deutliche Erhöhung der Eigenverbrauchsquote sei durch den Einsatz von Speichertechnologien möglich. Die Einführung eines Speicherbonus in Höhe von 12 Cent pro Kilowattstunde auf jede selbst verbrauchte kWh könnte hier einen weiteren Anreiz schaffen, die Eigenverbrauchslösung zu nutzen, so Möhrstedt. Solch ein Bonus werde einen Innovationsschub bei Speichertechnologien bewirken, der dazu führe, dass die Netze entlastet werden.
Die aktuelle Netzstudie der dena zeigte, dass der Ausbau der Hochspannungsnetze nur schleppend vorangeht und sicher nicht bis 2020 realisierbar sei. Wesentlich besser wäre es, die Nieder- und Mittelspannungsnetze zu stärken, rät Möhrstedt.
Damit werde wird der Eigenverbrauch interessanter. Die EEG-Umlage für Stromkunden sinke durch den wachsenden Eigenverbrauchsanteil, da weniger Strom eingespeist wird. Durch den Ausbau der Speichertechnologien werde außerdem die Versorgung rund um die Uhr sowie die Entlastung des Niederspannungsnetzes sichergestellt, fasst Möhrstedt zusammen. Darüber hinaus mache sich jeder Verbraucher, der seinen eigenen Strom nutzt,  mit jeder Kilowattstunde ein Stück unabhängiger.

25.03.2011 | Quelle: IBC Solar AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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