Photovoltaik in Italien: Neues Conto Energia ab dem 1. Juni, monatliche Senkung der Solarstrom-Einspeisevergütung, Deckel für Großanlagen

Die italienische Regierung hat sich am 05.05.2011 auf eine Änderung der Solarstrom-Förderung geeinigt. Ab Juni 2011 sollen die bestehenden Einspeisetarife bis Ende des Jahres monatlich gesenkt werden.

Zudem soll ab diesem Zeitpunkt eine Fördergrenze gelten.

Eine weiterer Neuerung ist eine Prämie für Photovoltaik-Anlagen, die hauptsächlich aus Komponenten bestehen, die in der EU gefertigt werden, berichten die Marktbeobachter von EuPD Research (Bonn).


Monatliche Degression ab Juni, neue Definition der Großanlagen
Noch 26 Tage hätte es gedauert, bis Italien keine Einspeisevergütung für Solarstrom mehr gehabt hätte. Doch kurz vor dem Auslaufen des aktuellen Conto Energia zum 1. Juni hat der Ministerrat nun das längst überfällige neue Dekret unterschrieben. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich das italienische Umweltministerium und das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung nun auf die neue Regelung geeinigt.

Demnach gibt es ab dem 1. Juni 2011 bis zum Ende des Jahres eine monatliche Degression der Tarife, die sich nach der Größe und Art der Anlage richtet. Das neue Conto Energia IV unterscheidet dabei weiterhin zwischen „Anlagen auf Gebäuden“ und „anderen Anlagen“. Eine Neuerung gibt es auch hinsichtlich der Größenklassen. So gelten Photovoltaik-Dachanlagen mit bis zu 1.000 Kilowatt (kW) noch als Kleinanlagen, alles darüber fällt unter die Kategorie der Großanlagen. Bei Freiflächenanlagen wird diese Grenze schon bei 200 kW gezogen.

Fördergrenze für Großanlagen: Rund 2,7 GW Zubau bis Ende 2012 möglich
Vom 1. Juni 2011 bis Ende 2012 gilt zudem eine neue Fördergrenze – allerdings nur für Großanlagen. Die Mittel sind dabei auf 580 Millionen Euro begrenzt, was bei gegebener Preislage für rund. 2,7 Gigawatt (GW) Zubau reichen würde. Von 2013 bis 2016 stehen dann weitere 1,361 Milliarden Euro zur Verfügung, diese aber für alle Anlagengrößen. Dies dürfte, bei aktueller Preislage, für etwa 9,8GW reichen, rechnet EuPD vor.

"Buy European"-Bonus
Für Diskussionen werde vor allem ein weiterer Eckpunkt des neuen Conto Energia sorgen. Künftig sollen Anlagenbetreiber einen Bonus von 5 Prozent auf ihren Tarif erhalten, wenn mindestens 60 Prozent der Investitionskosten (außer Installationskosten) auf Unternehmen zurückzuführen sind, die in der EU produzieren. Dies trifft vor allem die asiatischen und amerikanischen Hersteller.
Eine neue Regelung gibt es auch bezüglich des Netzanschlusses. So hat der zuständige Netzbetreiber 30 Tage Zeit, die fertige Anlage an das Stromnetz anzuschließen. Schafft er dies nicht, muss er dem Betreiber einen Ausgleich zahlen.

Ab 2012 findet eine halbjährliche Degression der Tarife statt, ehe sie im Jahr 2013 nochmals steigen sollen. Und das je nach Tarif um 5 bis 10 Cent. Dafür entfallen ab diesem Zeitpunkt sämtliche andere Zuschüsse, wie etwa Steuervorteile oder Investitionshilfen. Ab dem zweiten Halbjahr 2013 wird die Förderung dann halbjährlich angepasst. Die Degression steigt dann, je höher der Zubau im vorherigen Betrachtungszeitraum war.

06.05.2011 | Quelle: EuPD Research | Foto: SUNWORX-Solar |  solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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