Photovoltaik-Marktforschung: Wechselrichter-Preise und -Umsätze sinken weiterhin
Es gab jedoch nicht nur schlechte Nachrichten, betont IMS Research (Wellingborough, U.K.), denn im zweiten Quartal wurden über 40 % mehr Wechselrichter als im ersten Quartal verkauft. Das bedeute, dass keine zu großen Lagerbestände mehr die Branche belasten und die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte stabiler werde.
Wechselrichterpreise ab Werk gingen um mehr als 20 % zurück
Laut IMS Research hat sich der Markt im zweiten Quartal gut erholt. Der Absatz in der ersten Jahreshälfte lag bei fast 10 Gigawatt (GW). Doch der starke Rückgang der Preise ab Werk um über 20 % führte zu einem Umsatzeinbruch in der Branche. Vor einiger Zeit hatte IMS prognostiziert, dass im Gesamtjahr 2011 die Wechselrichter-Verkäufe wieder weit über 20 GW liegen würden, aber der starke Preiseinbruch dazu führen werde, dass die Umsätze das Rekordhoch von 2010 nicht wieder erreichen.
Durchschnittlicher Wechselrichterpreis liegt unter 0,20 Euro pro Watt
Der Quartalsbericht "PV Inverter Supply & Demand" wertet Umsatz- und Verkaufszahlen von über 90 % der Unternehmen der Branche aus. Er zeigt, dass die Preise das zweite Quartal bestimmt haben und weitere Preisrückgänge für das zweite Halbjahr erwartet werden.
“Die durchschnittlichen Preise für Wechselrichter sanken in den ersten beiden Quartalen schnell auf unter 0,20 Euro pro Watt. Sie kamen damit zwar nicht an den Preisrückgang bei Modulen heran, sanken aber immerhin um 20 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies liegt teilweise auch an einem veränderten Produktmix“, kommentierte Ash Sharma, Photovoltaik-Chefanalyst bei IMS Research und Mitautor des Berichts.
Nach Angaben von IMS gibt es mehrere Gründe für den Preisrückgang. Es sei sogar denkbar, dass die Durchschnittspreise in den kommenden Quartalen wieder anziehen.
„Anders als bei Solarmodulen sind für diese Preisrückgänge eine Reihe von Faktoren verantwortlich: Natürlich haben Kunden sie von den Herstellern gefordert. Aber vor allem waren der geographische Wechsel in Gegenden, in denen die Kosten niedriger sind, und eine Änderung im Produktmix – weg von teuren Strangwechselrichtern hin zu günstigeren Dreiphasen-Wechselrichtern – dafür verantwortlich“, erklärte Sharma.
Hersteller wandten sich kleineren neuen Märkten und Märkten mit geringeren Kosten zu
Die geographischen Veränderungen der Wechselrichter-Nachfrage wirkten sich in doppelter Hinsicht auf die Preise aus: Erstens gewannen einige Niedrigpreis-Länder wie Indien und China weltweite Marktanteile hinzu und sorgten dafür, dass die Preise sanken.
Und zweitens haben sich viele der großen Hersteller vom stagnierenden deutschen Markt abgewandt und sich auf kleinere neue Märkte konzentriert.
“Die Hersteller haben in der Tat versucht, Anteile an den neuen Märkten zu erobern. Sie hofften, sich dort auf diese Weise langfristig zu etablieren, auch wenn sie vielleicht kurzfristig aggressiv niedrige Preise machen mussten“, kommentierte Sharma.
Gesprächen mit großen Systemintegratoren hätten ergeben, dass einige der führenden Wechselrichterhersteller in einem neuen und kleinen europäischen Markt ihre Preise um über 45 % gesenkt haben, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Auch habe die Tatsache, dass es immer mehr Anbieter gibt, die bei schwacher Nachfrage um ihre Kunden kämpfen, dazu beigetragen, dass die Preise fallen. Das werde die Hersteller auch weiterhin unter Druck setzen, ihre Kosten und Preise zu senken, um im Wettbewerb zu bestehen, erklärt IMS.
“Der Preisrückgang in diesem Jahr kann nur teilweise auf den geographischen Wandel und den veränderten Produktmix zurück geführt werden“, behauptete Sharma. „Es ist eine Tatsache, dass die Preise im zweiten Quartal überall sanken, in etablierten Märkten wie Deutschland und Italien sogar ziemlich schnell, da die Nachfrage geringer war, das Angebot aber größer. Das kann die Preise nur in eine Richtung treiben“, fügte Sharma hinzu.
SMA Solar Technology gewinnt Marktanteile zurück
Obwohl es immer mehr Wechselrichterhersteller gibt, hat der Marktführer SMA Solar Technology im zweiten Quartal seine im Vorquartal verlorenen Marktanteile teilweise wieder zurück gewonnen. Mit den zusätzlichen 8 % beherrscht das Unternehmen jetzt über 30 % des Gesamtmarktes.
“Während SMA immer darauf geachtet hat, in Sachen Technologie, Marken und Wertschöpfung vorne zu sein, zeigte das Unternehmen im zweiten Quartal, dass es auch in Bezug auf Preise mit der Konkurrenz mithalten kann. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie weit SMA da noch gehen kann“, schloss Sharma.
Den IMS-Quartalsbericht über den weltweiten Wechselrichtermarkt gibt es hier: Quarterly PV Inverter Supply & Demand Report.
25.08.2011 | Quelle: IMS Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH