IMS Research: Photovoltaik-Produktionskapazitäten werden 2012 nur noch um 10 % ausgebaut; 2011 wuchsen sie um mehr als 50 %

Der Ausbau der Produktionskapazitäten für Photovoltaik-Module, Solarzellen und Wafer wird bis zum Jahresende und in der ersten Jahreshälfte 2012 dramatisch zurückgehen, heißt es im neuesten Quartalsbericht des Marktforschungsunternehmens

IMS Research (Wellingborough, U.K.).
In den letzten zwei Jahren wurde die Produktionsleistung in hohem Tempo erweitert, seit Anfang 2010 um fast 30 Gigawatt (GW), berichten die Marktforscher. Doch der Ausbau sei in Folge sinkender Nachfrage in vielen wichtigen Regionen und eines starken Überangebots an Photovoltaik-Produkten schließlich zurückgegangen.

Weltweite Solarmodul-Produktionsleistung liegt bei 50 GW, Nachfrage nur bei 23 GW
IMS Research geht davon aus, dass Ende 2011 weltweit Modulfabriken mit insgesamt mehr als 50 GW Produktionsleistung in Betrieb sein werden. Das bedeute eine Steigerung von mehr als 54 % seit Jahresbeginn, obwohl die weltweite Nachfrage in diesem Jahr nur um 19 % auf 23 GW gestiegen ist.
Produktionserweiterungen für Wafer, Solarzellen und Photovoltaik-Module werden nun aber voraussichtlich dramatisch zurückgehen. IMS Research rechnet mit weniger als 10 % Erweiterungen im kommenden Jahr. Gründe dafür seien ein großes Überangebot an Produkten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Unsicherheit bezüglich der künftigen Nachfrage in den großen Märkten wie Italien, Deutschland und Großbritannien.

Analyst Sam Wilkinson: Hersteller müssen Produktion aussetzen oder Fabriken schließen
Laut dem Bericht schränken Hersteller ihre Expansionspläne ein oder verschieben sie. Viele der größten Anbieter sowie kleine chinesische Solar-Hersteller setzen die Produktion ganz aus.
Sam Wilkinson, Chefanalyst bei IMS Research und Autor der Studie, kommentiert: „Viele Hersteller haben kürzlich gemeldet, dass sie ihre Produktion unterbrechen oder Ihre Produktionsanlagen schließen. Nach Insolvenzen einiger bekannter Unternehmen haben nun auch deutsche und norwegische Hersteller, Conergy und die REC Group, gemeldet, dass sie Zell- und Wafer-Produktionslinien schließen werden, während andere Anbieter wie Photowatt die Produktion drosseln.“
IMS Research hat auch einige Unternehmen identifiziert, die nicht zur Veröffentlichung von Betriebsdetails verpflichtet sind, aber ähnliche Schritte unternommen hätten.

Markenmodule und Wafer zu unglaublich niedrigen Preisen erhältlich
„Im Gegensatz zum Trend zur vertikalen Integration, den wir in den letzten Jahren beobachtet haben, stellen wir jetzt fest, dass vertikal integrierte Modulhersteller die Produktion von Solarzellen und Wafern drosseln“, kommentierte Wilkinson.
“Das Angebot dieser Produkte ist wesentlich größer als die Nachfrage. Daher sind Markenmodule und Wafer zu unglaublich niedrigen Preisen erhältlich, und viele Anbieter kaufen diese Produkte lieber auf dem Spotmarkt, als sie selbst zu produzieren“, fügte er hinzu.
„Ebenso gibt es Anbieter, die große Verluste in Kauf nehmen, um langfristige Lieferverträge zu stornieren. Bei den heutigen schwierigen Bedingungen bevorzugen sie die Flexibilität des Spotmarkts.“

Produktionskapazität steigt wesentlich langsamer als früher
IMS Research erwartet, dass die Produktionskapazität auch in den nächsten Quartalen gesteigert wird, aber wesentlich langsamer als bisher. Ein Großteil der zusätzlichen Kapazitäten in den nächsten Jahren gehe auf das Konto neuer Unternehmen, die ihre Pläne zum Markteintritt umsetzen, und weniger entfalle auf etablierte Hersteller, die ihre Produktionen erweitern.
Die Modul-Produktionskapazität werde im ersten Halbjahr 2012 nur um 6 % steigen. Noch vor einem Jahr war die Steigerungsrate in einem vergleichbaren Sechs-Monats-Zeitraum fünfmal so hoch.
Eine detaillierte Analyse von Angebot und Nachfrage im Photovoltaik-Markt bietet der quarterly PV cell and module report von IMS Research.

04.11.2011 | Quelle: IMS Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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