EEG-Umlage im Jahr 2013 zwischen 3,66 und 4,74 Cent pro Kilowattstunde; Deutsche Umwelthilfe und Grüne geben Regierung die Hauptschuld an hohen Kosten für private Stromverbraucher

Die am 15.11.2011 veröffentlichte EEG-Umlageprognose der Übertragungsnetzbetreiber sei auch das Ergebnis falscher politischer Weichenstellungen der Bundesregierung zugunsten der großen industriellen Stromverbraucher, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in einer Pressemitteilung.

Sie tauge jedoch nicht zur Panikmache über angeblich unkalkulierbare Kosten der Energiewende, betont die DUH in einer ersten Reaktion zur Vorausschau auf die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für das Jahr 2013 und darüber hinaus.

DUK kritisiert breite Begünstigung der Wirtschaft

Die Übertragungsnetzbetreiber haben am 15.11.2011 bekannt gegeben, dass die prognostizierte Bandbreite für die EEG-Umlage im Jahr 2013 zwischen 3,66 und 4,74 ct/kWh liegen wird. Der untere Wert fällt nur unwesentlich höher als die für 2012 festgelegte EEG-Umlage (3,59 ct/kWh) aus.
"Ein Blick in das Zahlenwerk zeigt, dass der obere Prognosewert vor allem das Ergebnis einer breiten Begünstigung der Wirtschaft, großzügiger Liquiditätsreserve sowie von Mitnahmeeffekten durch die von der Koalition neu eingeführte Marktprämie ist", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake.
Die größte Sünde sei, dass die Bundesregierung die einst für einen sehr begrenzten Kreis energieintensiver Unternehmen reservierte "Besondere Ausgleichsregelung" (BesAR) "nahezu uferlos ausgeweitet" habe. Außerdem hätten die Übertragungsnetzbetreiber erstmals einen neue "Liquiditätsreserve" von 10 Prozent der Differenzkosten zwischen dem Börsenpreis des Stroms und den Umlagezahlungen in ihre Prognose eingerechnet, was ebenfalls zu einer Erhöhung der EEG-Umlage führt.

Rainer Baake: Regierung verlagert Einstiegskosten in die Energiewende systematisch von der Wirtschaft auf die privaten Haushalte
Baake kritisierte die Politik der Regierungskoalition, die die zweifellos vorhandenen Einstiegskosten in die Energiewende systematisch von der Wirtschaft auf die privaten Haushalte verlagere. Baake nannte es "ein Stück aus dem Tollhaus, dass Parlamentarier der Koalition, die im vergangenen Sommer die Hand für die EEG-Novelle gehoben haben, schon wieder an diesem Gesetz herumsägen, noch bevor die Novelle Anfang 2012 in Kraft tritt".

Grünen-Sprecher Fell: 2013 Rückgänge bei der Photovoltaik der Windenergie
Der Vergleich der ÜNB-Prognosen des letzten Jahres und dieses Jahres lohne sich, sagt Hans-Josef Fell, MdB, Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen.
So falle der Ausbau der meisten erneuerbaren Energien in der aktuellen Mittelfristprognose für 2013 niedriger aus als noch letztes Jahr prognostiziert. Rückgänge gebe es vor allem bei der Photovoltaik und der Windenergie – leichte Zuwächse hingegen nur bei der Biomasse.
"Die niedrigeren Ausbauannahmen schlagen sich auch in den erwarteten Vergütungszahlungen nieder. Die ÜNB waren letztes Jahr noch von Vergütungszahlungen von 18,766 Mrd. Euro für 2013 und 20,754 Mrd. Euro für 2015 ausgegangen. In der neuesten Prognose werden die Zahlen deutlich nach unten korrigiert – um 1,6 Mrd. Euro auf 17,103 Mrd. Euro für 2013 sowie um 2,7 Mrd. Euro auf 18,035 Mrd. Euro für 2015", erläutert Fell.

Schwarz-Gelb bremst Ausbau der Erneuerbaren und erhöht zugleich die EEG-Umlage
Auch werde die senkende Wirkung der erneuerbaren Energien auf die Börsenpreise nicht an die Stromkunden weitergegeben, welche die EEG-Umlage zahlen.
Fells Fazit: "Die Änderungen der schwarz-gelben EEG-Novelle führen aus Sicht der Übertragungsnetzbetreiber zu einem geringeren Ausbau der erneuerbaren Energien bei höheren Kosten für den Haushaltsstromkunden. Unsere Kritik an der letzten EEG Novelle, dass Schwarz-Gelb auf der einen Seite den Ausbau der erneuerbaren Energien bremse und andererseits die Kosten des EEG nach oben treibe, zeigt sich nun leider als völlig berechtigt".

16.11.2011 | Quelle: DUH; Hans-Josef Fell, Mdb, Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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