Konferenz IRES in Berlin: „Keine Energiewende ohne Energiespeicherung. Rechtlicher Rahmen ist überfällig!“

Vom 28. – 30.11.2011 diskutieren im Berliner Congress Center mehr als 500 Experten aus der ganzen Welt über Energiespeicherung. Das macht die sechste Auflage der International Renewable Energy Storage Conference (IRES) zum inzwischen weltweit größten Branchentreffen für Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft, berichtet EUROSOLAR e.V. (Bonn) in einer Pressemitteilung.


„Die Speicherung von Energie ist der Schlüssel zur künftigen Nutzung regenerativer Quellen – und somit entscheidend für das Gelingen der eingeleiteten Energiewende“, erklärt Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR, die in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW und weiteren namhaften Unterstützern Gastgeberin der Konferenz ist.

Vorhandene Speichertechnologien müssen marktfähig gemacht werden
Experten aus dem In- und Ausland diskutieren über fast alle Facetten der Speicherung von Energie aus regenerativen Quellen: von technischen Möglichkeiten über Entwicklungsfortschritte bis zur Markteinführung einzelner Systeme.
„Eine beschleunigte Energiewende auf Basis erneuerbarer Energiequellen ist heute gesellschaftlicher Konsens. Es gilt nun, jene anzuspornen, die daran arbeiten, die vorhandenen Speichertechnologien marktfähig zu machen, um der Tatsache, dass Wind nicht ununterbrochen weht oder Sonnenlicht nicht ständig in der gleichen Intensität zur Verfügung steht, Rechnung zu tragen. Eine rechtliche Verankerung der Energiespeicherung durch die Bundesregierung ist überfällig“, forderte Johannes Remmel, Umweltminister von NRW.

Druckluftspeicherung kann Wirkungsgrad von Kraftwerken erhöhen
Die Tagung soll zeigen, wie vielfältig die technischen Möglichkeiten inzwischen sind: Speicher können beispielsweise auch den Wirkungsgrad von Kraftwerken erhöhen. Eine mögliche Technologie ist die adiabatische Druckluftspeicherung, bei der die Wärme, die bei der Komprimierung der Luft entsteht, in einem Wärmespeicher gespeichert wird und die Luft bei der Entspannung wieder erhitzt.

Pumpspeicherkraftwerke derzeitig ökonomisch günstigste Variante
„Die ökonomisch günstigste Form der Energiespeicherung ist derzeit die Nutzung von Pumpspeicherkraftwerken. Allerdings ist das Ausbaupotenzial von Pumpspeicherkraftwerken begrenzt, und die Planungs- und Betriebszeiten sind sehr lang. Entsprechend schwierig ist es für Unternehmen, das wirtschaftliche Risiko abzuschätzen“, so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW.

Neue Speichersysteme schwer auf den Markt zu bringen
Tatsächlich bereite es Schwierigkeiten, wirtschaftlich arbeitende neue Speichersysteme auf den Markt zu bringen. „Gründe dafür sind zum Einen die hohen Kosten der neuen Technologien, die erst durch Massenproduktion billiger werden. Zum Anderen liegt das am bislang kaum gestiegenen Bedarf für Speicherdienstleistungen im Stromnetz“, erläutert der wissenschaftliche Leiter der Tagung Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer.
„Noch kann der flexible Kraftwerkspark den Ausgleich realisieren. Aber bei dem jetzt kommenden weiteren erheblichen Anstieg des Anteils fluktuierender erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wird der Speicherbedarf für eine effiziente und sichere Energieversorgung spürbar zunehmen und technisch dringend notwendig werden“, so Sauer. Bis Skaleneffekte zu marktfähigen Preisen führen, bestehe die Möglichkeit, durch Demonstrations- und Markteinführungsprogramme – wie bei den erneuerbaren Energien – den Markt anzuschieben.

Große Bandbreite von Speichertechnologien ist notwendig
„Vor allem im Bereich der Speicher, die Energie über mehrere Tage speichern sollen, bieten sich neben großen Pumpspeichern, die nur in Skandinavien im großen Umfang realisierbar wären, die großen chemischen Speicher mit Wasserstoff oder dem daraus erzeugten Methan an“, blickt Schneider in die Zukunft.
Irm Scheer-Pontenagel: „Wenn wir Deutschland zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen wollen, bedarf es einer großen Bandbreite von Speichertechnologien und -Lösungen zur Deckung der benötigten Speicherkapazitäten, wie sie auch im Rahmen der IRES vorgestellt werden".
Abgerundet wird die Konferenz mit einer Exkursion zu Heliocentris, einem Spezialisten für autonome Energieversorgungssysteme, sowie einem Fachseminar zum Thema Kosten und Märkte von Speicherlösungen.

29.11.2011 | Quelle: EUROSOLAR e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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