Florierender Solar-Export rettet deutschen Unternehmen das Geschäftsjahr 2011; sinkende Preise und Wettbewerbsdruck zwischen Photovoltaik-Großhändlern
Absatzminus von 13 Prozent trotz Photovoltaik-Boom zum Jahresende
2011 war für die Unternehmen der Photovoltaik-Branche von starken Schwankungen in den Monatsumsätzen geprägt. Der Hauptgrund: andauernde Diskussionen um die Solarstrom-Einspeisetarife verunsicherten potenzielle Kunden und führten zu vollen Lagerhallen. Erst im letzten Quartal stieg der Umsatz.
Angesichts der nächsten Kürzung der Einspeisevergütung zum 1. Januar versuchten Kunden schnell noch eine Photovoltaik-Anlage anschließen zu lassen. Der Boom zum Jahresende reichte aber nicht mehr aus, die Situation der Unternehmen zum Positiven zu wenden. Die befragten Großhändler rechnen mit einem Absatzminus von 13 Prozent.
Mehr als ein Drittel aller Exporte gingen nach Italien
Trotz aller Schwierigkeiten im inländischen Markt: das Exportgeschäft nahm auch 2011 zu. Die Exportquote hat sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt und liegt bei 32 Prozent. Dafür sorgte vor allem Italien, in das 35 Prozent aller Exporte gingen. Mit weitem Abstand folgen als Exportmärkte Großbritannien und Frankreich. In beiden Ländern hatte die Photovoltaik-Branche 2011 mit Vergütungskürzungen zu kämpfen. Für die kommenden Jahre setzen die Umfrageteilnehmer besonders große Hoffnung auf den US-Markt. Weitere Hoffnungsträger sind die bevölkerungsreichen Länder Indien und Brasilien, wenn auch in einem geringeren Umfang.
Solarstrom-Eigenverbrauch und Stromspeicher lagen im letzten Jahr im Trend
Trend 2011 waren technische Entwicklungen zur Steigerung des Eigenverbrauchs von Solarstrom. Viele Kunden interessierte, wie sie sich komplett oder wenigstens zu einem größeren Teil mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgen können. Der Handel reagierte hierauf mit intelligenten Steuerungen, die den häuslichen Stromverbrauch automatisch managen, und mit Stromspeichern, die den Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms um bis zu 60 Prozent erhöhen.
Netzparität verspricht neue Geschäftsfelder; preiswerte Speicher für die Zukunft der Solarenergie wichtig
Der Trend 2012 liegt ganz im Zeichen der Netzparität – dem Zeitpunkt, am dem die Kosten für Erzeugung und Verbrauch von Solarstrom vom eigenen Dach gleich groß oder niedriger sind als die Bezugskosten vom Elektrizitätsversorger. Dies verspricht neue Geschäftsfelder wie die Direktvermarktung von Solarenergie, aber auch weiteren Preisdruck sowie die Problematik, die Kunden über die neue Möglichkeit aufzuklären. Neue, preiswerte Speicher seien für die Zukunft der Solarenergie wichtig, so die Umfrageteilnehmer, da ein Anlagenbesitzer so den größten Teil der erzeugten Energie für sich verwenden könne und unabhängig von den Stromtarifen sei.
Besserer Service, starke Marken und Solartankstellen sollen Zuwachs bringen
Dem Umsatzrückgang wollen die Solar-Großhändler 2012 mit mehr Service, besseren Dienstleistungsangeboten und einer stärkeren Markenbildung entgegenwirken. Internationalisierung, Internetauftritte mit Serviceangeboten, Anzeigenschaltungen und große Messeauftritte sollen die Wende bringen.
Mit weiteren Produkten und Dienstleitungen sollen zudem neue Marktsegmente erschlossen werden. Neben Speichern, mit denen sich der Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms steigern lässt, setzt der Handel auf Solartankstellen für Elektrofahrräder und -roller. Mit diesen Maßnahmen hoffen die befragten Solar-Großhändler, 2012 wieder auf einen Zuwachs von fast 12 Prozent im Inland zu kommen.
27.01.2012 | Quelle: SONNE WIND & WÄRME | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH