PHOTON kommentiert Gerüchte über geplante Volllast-Begrenzung bei der Photovoltaik-Vergütung

Im Streit über die künftige Photovoltaik-Einspeisevergütung in Deutschland deute sich zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium möglicherweise eine Einigung an, berichtet das Solarstrom-Magazin PHOTON. Künftig sollen demnach bei neuen Photovoltaik-Anlagen maximal 800 Kilowattstunden pro Kilowatt Solarmodulleistung vergütet werden.

Darauf hätten sich Berliner Kreisen zufolge Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Bundeswirtschaftminister Philipp Rösler (FDP) geeinigt. Am 15.02.2012 sollen die Einzelheiten der Regelung bekannt gegeben werden.

Vorteile für den Norden; Solarstromanlagen mit Ost-West-Ausrichtung lohnender
Damit würden erstmals die vergütungsfähigen Voll-Laststunden pro Jahr für Solarstromanlagen in Deutschland begrenzt werden. Besonders betroffen von einer solchen Deckelung wären Anlagenbetreiber in süddeutschen Bundesländern, wo jährlich über 1.100 Kilowattstunden Solarstrom pro Kilowatt installierter Leistung erreicht werden. Für Anlagen in norddeutschen Bundesländern mit etwa 850 bis 950 Jahresvolllaststunden falle die Kürzung der Vergütungssummen hingegen geringer aus. Das Modell könnte nach Einschätzung von Photon zu einer breiteren geografischen Streuung führen, auch Anlagen mit Ost-West-Ausrichtung würden dadurch attraktiver. Auf diese Weise würden mehr Flächen als bisher für den Photovoltaik-Zubau in Frage kommen, so das Fachmagazin.

Photon-Experten erwarten Bevorzugung von Anbietern schlechterer Solarstromanlagen
Eine solche Regelung wäre jedoch eine Abkehr vom bisher im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gültigen Prinzip, dass effizientere Anlagen bessere Renditen erwirtschaften. Dies würde nach Einschätzung der Solar-Experten von Photon jedoch auch Anbieter von schlechteren Solarstromanlagen bevorzugen. Auch der deutsche Maschinen- und Anlagenbau würde unter der Regelung leiden, da Produktionsanlagen für hochwertige Module weniger attraktiv würden, die derzeit vor allem von deutschen Unternehmen angeboten werden.

PHOTON-Herausgeber Welter: Anreiz für Ost-West-Anlagen und eine regionale Differenzierung sinnvoll; Begrenzung der Volllaststunden verfehlt das Ziel
"Einen besonderen Anreiz für Ost-West-Anlagen schaffen zu wollen und eine regionale Differenzierung der Einspeisevergütung einzuführen ist absolut sinnvoll und überfällig. Das gewählte Mittel der Begrenzung der Volllaststunden ist aber nicht zielgenau genug. Besonders schlimm ist die damit verbundene Bevorzugung qualitativ schlechter Anlagentechnologie", so die Einschätzung von PHOTON-Herausgeber Philippe Welter.

13.02.2012 | Quelle: Photon Europe GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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