Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller trifft sich mit Photovoltaik-Industrie; Energiewende ist nur mit Photovoltaik möglich

Die baden-württembergische Photovoltaik-Industrie traf sich mit dem grünen Landes-Umweltminister Franz Untersteller, um über die Zukunft der erneuerbaren Energieversorgung und der PV im Besonderen zu sprechen.

Gegenüber dem Minister forderte die baden-württembergische PV-Industrie eine moderatere Kürzung des Solarstrom-Einspeisetarifs, eine Beibehaltung des Ausbaukorridors von 3 – 3,5 Gigawatt (GW) pro Jahr und eine angemessene politische Unterstützung der heimischen Industrie, um die lokale Wertschöpfung zu stärken und die unvermeidlichen Geburtswehen einer neuen, aussichtsreichen Industrie abzufangen.

AK Photovoltaik: Fortbestand der in Deutschland ansässigen Photovoltaik-Unternehmen gefährdet
Die hohen Kürzungen der Förderung in der nahen Vergangenheit hätten zu Solarstrom-Einspeisetarifen geführt, die für die Hersteller von Photovoltaik-Modulen nicht mehr auskömmlich seien, was sich unter anderem darin zeige, dass diese weltweit im letzten Quartal 2011 in die Verlustzone gerutscht sind, stellt der baden-württembergische Arbeitskreis Photovoltaik fest. „Die vorgesehenen weiteren Kürzungen halten wir daher für überzogen", heißt es in der Pressemitteilung des Arbeitskreises.
„Die geplanten Minderungen gefährden den Fortbestand einer ganzen Industrie, sicher aber den der in Deutschland ansässigen Unternehmen. Hiervon sind mittlerweile auch die Maschinenproduzenten als Zulieferer nicht mehr ausgenommen. Der großumfängliche Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen droht, bzw. ist schon eingetreten."

Leitstudie der Bundesregierung enthält Photovoltaik-Ausbauziel für von 52 GW bis 2020
Industrieverbände wie der DIHT und der BDI forderten einen „Masterplan“ für die Energiewende, in dem unter anderem Ausbauziele beschrieben werden. Dabei werde ignoriert, dass ein solcher Masterplan in Form der jährlich von der Bundesregierung beauftragten Leitstudie bereits seit fast einem Jahrzehnt existiert, betont der Arbeitskreis. Die Leitstudie postuliere bis 2020 ein Ausbauziel für die Photovoltaik von 52 GW. Diese Zahl werde von der Bundesregierung auch in ihrem Nationalen Aktionsplan als Ziel für die EU angestrebt.

Röttgens Ausbauziel schadet der Industrie
Daraus leite sich das von Bundesumweltminister Norbert Röttgen bisher anvisierte jährliche Ausbauziel von 2,5 bis 3,5 GW ab. Der diskutierte Korridor bis 1 GW pro Jahr und der neu vorgeschlagene, um jährlich 400 MW abnehmende Zubau sei hierfür zu klein und schadet zudem der Industrie, die bisher auf Wachstum gesetzt hat, heißt es in der Pressemitteilung.

Erneuerbarer Strom wird ohne Photovoltaik teuer
Das Ausbauziel von 52 GW sei technisch notwendig, um die künftige Energieversorgung kostengünstig und versorgungssicher zu gestalten, betont der Arbeitskreis. Das Ausbauziel leite sich daraus ab, dass bei einem Verhältnis von Solarenergie und Windkraft von etwa zwei zu drei der Speicherbedarf minimiert wird. Da Speicher teuer sind, werde erneuerbarer Strom ohne Photovoltaik bis zum Zehnfachen kosten.
„Mit der massiven Förderkürzung droht die Bundesregierung einer Industrie auf der Zielgeraden Knüppel zwischen die Beine zu werfen, wenige Jahre, bevor der wirtschaftliche Durchbruch erreicht werden kann. Für die bisherige und zukünftige Vorinvestition in die PV und andere erneuerbare Energien bekommt die Öffentlichkeit eine bezahlbare, verlässliche und saubere Energieversorgung der Zukunft, zudem ein Exportmodell ‚Made in Germany‘, das den wirtschaftlichen Standort Deutschland stärkt", betont der AK.

Professor Eicke Weber: „Baden-Württemberg muss auf Wind und Sonne setzen"
Dazu Professor Eicke Weber vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg: „Wir und die Industrie wollen die Landesregierung dabei unterstützen, den Anteil der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg bis 2020 mehr als zu verdoppeln. Das funktioniert nur, wenn wir auf beide Energieträger, Wind und Sonne, setzen.“
Hinzu komme, so Professor Michael Powalla vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), dass „die deutsche Photovoltaik-Branche auf eine weltweit führende Stellung in der Technologie, eine überaus leistungsfähige Forschungslandschaft und nicht zuletzt auf mehr als 100.000 Arbeitsplätze verweisen kann. Dass nun ausgerechnet das Bundeswirtschaftsministerium dies alles gefährdet, ist völlig unverständlich.“

Über den AK Photovoltaik Baden-Württemberg
Die baden-württembergische Photovoltaik-Industrie ist seit mehreren Jahren durch den teilnehmeroffenen „Arbeitskreis Photovoltaik“ bei der Stuttgarter Landesregierung vertreten. Ihm gehören alle im Land ansässigen Unternehmen an, die mit dem Maschinenbau für die PV-Industrie, mit der Herstellung von PV-Modulen oder mit der Energieerzeugung befasst sind, sowie zahlreiche Forschungsinstitute und andere öffentliche und private Einrichtungen. Sie vertreten gemeinsam über 5 Milliarden Euro Jahresumsatz und etwa 20.000 Vollzeitbeschäftigte.

16.03.2012 | Quelle: AK Photovoltaik Baden-Württemberg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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