Italienischer Photovoltaik-Markt vor dem Umbruch; kleine Anlagen werden nach reduzierter Förderung wichtiger

Dass Italien 2011 bezüglich des Photovoltaik-Zubaus noch vor Solar-Weltmeister Deutschland lag, hatte seinen Grund vor allem im starken Großanlagensegment. Da die italienische Regierung genau dort die Förderung drastisch herunterfährt, werden künftig kleine Anlagen wichtiger.

Voraussetzung dafür sei allerdings ein Umdenken in der italienischen Bevölkerung bezüglich der sauberen Technologie. Zu diesem Schluss kamen nationale und internationale Italienexperten auf der Veranstaltung  „3rd PV Briefing und Networking Forum Europe" in Verona am 10. Mai.
Kommerzielle Aufdach- und Freiflächenanlagen machten 2011 rund 60% der neuen Photovoltaik-Installationen in Italien aus. Von insgesamt 9,33 Gigawatt (GW), schlossen Installateure allein von diesem Anlagentyp rund 5,6 GW ans italienische Stromnetz an, so die Analyse der letztjährigen Zubauten von Daniel Christian Quack, Markt Analyst bei EuPD Research.

Zusammenbrauch des Großanlagen-Marktes und „kleiner Boom" bis 12 kW erwartet

Der geplante Förderstopp für mittlere und große Freiflächen- sowie große Aufdachanlagen im geplanten Fördergesetz Conto Energia 5 dürfte nach seiner Einschätzung aber zu einem fast kompletten Zusammenbruch des Großanlagen-Marktes führen. Da Anlagengrößen bis 12 KW nicht unter die angekündigten Kürzungen des Conto Energia 5 fallen, erwarten Experten hier zudem einen kleinen Boom. Profitieren von den weiteren Entwicklungen könnte dabei ebenfalls die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV), da für Anlagen dieser Art zusätzliche Prämien vorgesehen sind.

Umdenken bezüglich der Installationsmotivation nötig

Teilnehmer der späteren Podiumsdiskussion und die Italienexperten stimmten überein, dass sich der Schwerpunkt des italienischen Markts zu kleinen und dezentralen Anlagen verschiebt. An der Podiumsdiskussion im zweiten Teil der Veranstaltung debattierten mit dem Publikum William Sheng, Sales Director von CSUN, Armin Schöntag, Marketing Manager von Lightway Solar, Svenja Bartels, Partner bei Rödl & Partner sowie Ennio De Lorenzo, Representative von Eurosolar Italia.

Weg von der Rendite, hin zur Energieeinsparung
Die Besucher und das Podium diskutierten über die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung des Kleinanlagensegments. Diese bestünden gleichermaßen auf Seiten der Industrie sowie der Investoren. Von zentraler Bedeutung sei, dass in der italienischen Bevölkerung ein Umdenken stattfinden müsse. So dürfe in Zukunft die Investition in eine PV-Anlage nicht rein aus Renditeaspekten vorgenommen werden. Vielmehr müssen auch ökologische Vorteile wie Energieeinsparung eine Rolle spielen, die in einem zweiten Schritt ebenfalls in ökonomischen Vorteilen wie der daraus bedingten Kosteneinsparung führe.

Ein großer, oft unterschätzter, Vorteil wurde darüber hinaus in den geringen Betriebskosten gegenüber konventionellen Energiesystemen gesehen. Auf den italienischen Installateur komme indes die Herausforderung zu, sich mehr in Netzwerken mit Herstellerunternehmen und anderen Installateuren zu integrieren und zu organisieren, um Vorteile wie eine Vertriebsunterstützung auszuschöpfen.

16.05.2012 | Quelle: EuPD Research; Joint Forces for Solar Initiative | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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