EUROSOLAR: Netzentwicklungsplan der Bundesregierung konserviert zentralistische Strukturen und muss überarbeitet werden

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. (Bonn) kritisiert den Netzentwicklungsplan der Bundesregierung. Dieser sei unter der falschen Prämisse entstanden, der enorme Ausbau der Stromtrassen sei zur Umsetzung der Energiewende zwingend notwendig. Insgeheim diene der Netzentwicklungsplan lediglich der Konservierung zentralistischer Strukturen, entgegnet EUROSOLAR.

Was von Bundesregierung, Bundesnetzagentur und Übertragungsnetzbetreibern als unvermeidbar dargestellt werde, sei in Wirklichkeit eine bewusste Entscheidung, genau diejenigen Versorgungs- und Machtstrukturen zu bewahren und sogar auszubauen, die durch den dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren zurückgedrängt worden sind.

Photovoltaik-Kosten deutlich gesunken, Solarstrom-Produktion deutlich gestiegen
"Gerade der dezentrale Ausbau der erneuerbaren Energien bietet die Chance, Strom genau dort zu erzeugen, wo er benötigt wird“, so Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR. „Unnötig große Distanzen zwischen dem Ort der Erzeugung und dem Ort des Verbrauchs lassen sich so vermeiden und die erforderliche Länge neuer Stromtrassen deutlich reduzieren."
Dies gelte besonders für den Einsatz der Photovoltaik. In den deutschen Großstädten, Metropolregionen und Industriezentren, deren Netze große Mengen Solarstrom aufnehmen können, bestehe noch ein enormer Nachholbedarf beim Ausbau der Photovoltaik, die es in nur wenigen Jahren geschafft habe, ihre Kosten deutlich zu senken und signifikante Strommengen zu liefern. Dies habe jüngst das Pfingstwochenende 2012 deutlich gezeigt.
Es sei auffallend, dass bei der Debatte um die Photovoltaik ständig deren angeblich so hohe Kosten ins Feld geführt werden, während gleichzeitig ganz bewusst eine Richtungsentscheidung getroffen werde, die ohne Notwendigkeit zu hohen Kosten überkommene Strukturen konserviere, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

EUROSOLAR: Bundesländer sollen eine Revision des Netzentwicklungsplans einfordern
Laut EUROSOLAR betreiben viele Bundesländer inzwischen eine Raumordnung, die es erlaubt, die lokalen und regionalen Potenziale zur regenerativen Stromerzeugung besser und systematischer auszuschöpfen. Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, aber inzwischen auch Bayern und Baden-Württemberg machen durch ihre Ausbaupläne den Entwurf des nationalen Netzentwicklungsplans schon jetzt überflüssig.
"Der nun vorliegende Entwurf des nationalen Netzentwicklungsplans ist unter einer falschen Prämisse entstanden. Denn das Ziel ist eben nicht die Wahrung der privatwirtschaftlichen Interessen von Stromkonzernen und Übertragungsnetzbetreibern, sondern eine erfolgreiche Energiewende“, erklärt Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR. „Nun liegt es an den betroffenen Bundesländern, eine Revision des Netzentwicklungsplans einzufordern."

01.06.2012 | Quelle: EUROSOLAR e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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