Grüne in Sachsen-Anhalt fordern die Baugenehmigungsfreiheit für Photovoltaik-Anlagen

„Die Landesregierung muss ihre Hausaufgaben machen, damit die Energiewende in Sachsen-Anhalt vorankommt. Alle Hemmnisse, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien erschweren, müssen beseitigt werden. Es ist unlogisch, dass Photovoltaik-Anlagen auf Dächern genehmigt werden müssen, wenn der Strom ins Netz eingespeist wird - nicht aber, wenn der Strom direkt selbst verbraucht wird", kritisiert die energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt, Dorothea Frederking.

Ein Antrag ihrer Fraktion in der aktuellen Sitzung des Landtags fordert daher die Baugenehmigungsfreiheit für Photovoltaik-Anlagen auf und an Gebäuden.

Kosten für die Baugenehmigung stehen in keinem Verhältnis zum Systempreis
„Die Gesamtkosten für eine übliche Solar-Dachanlage auf einem Einfamilienhaus liegen zwischen 4.000 und 7.000 Euro. Die Kosten allein schon für die Baugenehmigung betragen 800 bis 1.000 Euro – das steht in keinem Verhältnis", rechnet Hans-Peter Potrolnik vor, Geschäftsführer der „Öko – SUN Solartechnik GbR" (Baben).
„Dieses Verhältnis sprengt jede Wirtschaftlichkeit", kommentiert auch der Geschäftsführer der „SCM Solar GmbH" (Salzwedel), Stefan Korneck, die bündnisgrüne Initiative. „Die Baugenehmigungspflicht in Sachsen-Anhalt erschwert die Realisierung von Solardachanlagen. Da andere Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern keine Genehmigungspflicht haben, arbeite ich mit meinem Unternehmen vermehrt dort. Die Handhabung ist einfacher."

Landesregierung soll Gesetzesentwurf vorlegen, der den Zubau von Solarstromanlagen nicht länger behindert
Frederking freut sich über diesen Zuspruch des Installationshandwerks und verlangt von der Landesregierung einen entsprechenden Gesetzentwurf, der den Zubau von Solaranlagen nicht länger mit einem zeit- und kostenaufwändige Bauantragsverfahren behindert.
„Weil die Vergütung durch das Erneuerbare Energien Gesetz, das EEG, in Zukunft von Monat zu Monat sinken wird, spielt der Zeitfaktor beim Aufbau von Solaranlagen eine immer größere Rolle", betont Frederking. 
Sicherheit und Gestaltung seien nicht die Gründe für die Baugenehmigung. „Auch ohne Baugenehmigung müssen alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Potenzielle Anlagenbetreiber und -betreiberinnen werden verunsichert. Viele scheuen diesen zeitlichen und bürokratischen Aufwand."
„Es ist damit zu rechnen, dass die Novelle der Landesbauordnung nicht vor Ende 2013 auf den Weg gebracht wird. Das aber ist zu lange, um das bestehende Hemmnis für Photovoltaik-Anlagen-Dachanlagen weiterhin zu tolerieren. Das wäre auch fahrlässig, weil Arbeitsplätze in klein- und mittelständischen Betrieben auf dem Spiel stehen.

 

11.06.2012 | Quelle: Dorothea Frederking, energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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