Deutscher Naturschutzring kritisiert die Kampagne gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz: „Energiewende muss erfolgreich sein“

Der Deutsche Naturschutzring, der Dachverband von rund 100 deutschen Umwelt- und Naturschutzverbänden, kritisiert Bundesumweltminister Altmaier, Bundeswirtschaftsminister Rösler und die "anhaltend schiefe" Debatte zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

"Peter Altmaier ist der erste Bundesumweltminister, der den Ausbau von erneuerbaren Energien mit planwirtschaftlichen Methoden stoppen will, nichts anderes ist das ins Gespräch gebrachte Quotenmodell. Der Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler tritt permanent auf die Bremse, wenn es um die Energiewende geht. Er ist der Blockademinister", so der DNT in einer Pressemitteilung.

Umstrittene Zahlen zu Kosten und Belastungen
Der Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur, Stefan Kohler, und der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, der die Energiewende schon immer zu verhindern gesucht habe, arbeiteten offen gegen die erneuerbaren Energien, indem sie höchst umstrittene Zahlen über Kosten und Belastungen verbreiten, so der DNR.

"Bündnis aus politischem Versagen, aufgeblasenen Horrorzahlen und Widerstand der alten Interessenverbände"
"Die großen Energiekonzerne, die jahrelang den Atomausstieg verhindern wollten, nehmen die Verbraucher in Geiselhaft, um durch überzogene Kostensteigerungen, an denen sie nicht unschuldig sind, die erneuerbaren Energien schlecht zu reden. Selten hat ein Bündnis aus politischem Versagen, aufgeblasenen Horrorzahlen und Widerstand der alten Interessenverbände eine so schlechte und irrationale Stimmung gegen notwendige Innovationen erzeugt wie derzeit beim EEG", heißt es in der Pressemitteilung
Das im DNR für Energiefragen zuständige Präsidiumsmitglied Michael Müller kommentiert: „Das EEG ist eine Erfolgsgeschichte, die wir weiterentwickeln müssen. Es schadet unserem Land, wenn die Energiewende schlecht geredet wird. Wir wollen die Energiewende, die im Interesse unseres Landes liegt. Das, was derzeit an Unwahrheiten und Falschaussagen verbreitet wird, ist verantwortungslos.“

"Das Gesamtkonzept mache die Energiewende aus"
Noch immer gebe es in der Energiepolitik kein Gesamtkonzept, zu dem nicht nur die erneuerbaren Energien gehören, sondern vor allem Effizienzsteigerung und Einsparen, kritisiert Müller. Erst das Gesamtkonzept mache die Energiewende aus. Aber dafür scheine niemand in der Bundesregierung verantwortlich zu sein.
Unabhängig vom Atomausstieg sei die Energiewende überfällig. Auch im alten System hätten jetzt umfangreiche Investitionen angestanden, denn rund ein Drittel des Kraftwerkparks hätte erneuert werden müssen. "Das aber wären fragwürdige Investitionen gewesen, denn bei Laufzeiten von rund 50 Jahren für Kraftwerke wären sie eine Blockade für Innovationen geworden", so Müller.

Müller: Der Übergang kostet, ist aber richtig
Nach allen vorliegenden Studien werden die Energiealternativen ein-schließlich der erneuerbaren Energien in wenigen Jahren deutlich preisgünstiger sein als die Fortsetzung des Bestehenden, betont Müller. Das Problem seien die Kosten des Übergangs, aber der Übergang sei richtig.
Generell sei eine Modernisierung des Leitungsnetzes notwendig, insbesondere die Umstellung auf HGÜ-Leitungen, die wesentlich effizienter sind. Im Übrigen machten die Kosten rund 0,4 Cent aus, die Horrorzahlen für Ausbau und Kosten seien weit übertrieben.
"Die Probleme in der Versorgung der süddeutschen Länder sind hausgemacht. In der Vergangenheit haben die Landesregierungen in Bayern und Baden-Württemberg den Atomausstieg verhindern wollen, sie gehörten zu den Vorreitern der Laufzeitverlängerung. Deshalb haben sie im letzten Jahrzehnt nichts in den Umbau der Energieversorgung investiert. Das hat sich erst im letzten Jahr geändert, aber ein Jahrzehnt wurde verloren", sagt Müller.

Solarstrom ist deutlich billiger als behauptet
Die Kosten für Photovoltaik liegen deutlich geringer als behauptet, unterstreicht Müller, zuletzt bei rund 18,5 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom. "Sie tragen sich selbst im Gegensatz beispielsweise zu Off-Shore-Windanlagen, deren Kosten aber nicht öffentlich kritisiert werden, vielleicht weil dort vor allem Finanzanleger und die großen Energiekonzerne beteiligt sind", erklärt Müller.
Die Umwelt- und Naturschutzverbände wollen eine erfolgreiche Energiewende erreichen durch die Kombination der drei grünen E’s: Effizienzrevolution, Energiesparen und erneuerbare Energien. Michael Müller: „Wir wollen die solare 2.000 Watt – Gesellschaft erreichen, also Einsparen, Effizienz und Erneuerbare Energien in einem Konzept verbinden, sicher, naturverträglich und sozial gerecht. Die Energiewende ist kein Luxusartikel, sondern entscheidet über die Innovationsfähigkeit unseres Landes und damit, ob wir fähig sind, die ökologischen Einsichten auch umzusetzen.“
 

15.10.2012 | Quelle: DNR | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen