Prüfinitiative des Fraunhofer CSE und Fraunhofer ISE ermittelt Zuverlässigkeit von Photovoltaik-Modulen

Das Fraunhofer Center for Sustainable Energy Systems (CSE, Cambridge, Massachusetts, USA) und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg) geben die Ergebnisse der ersten Prüfrunde der PV Durability Initiative (PVDI) bekannt. Das umfassende Prüfprogramm bietet die Grundlage für eine Bewertung der Zuverlässigkeit von Photovoltaik-Modulen unter verschiedenen Belastungen.

Für die erste Prüfrunde wurden fünf der weltweit zehn größten Hersteller von kristallinen Silizium-Modulen. Die Testergebnisse zeigen eine erhebliche Streuung in der Beständigkeit bei Temperaturwechsel, wohingegen alle getesteten Modultypen eine sehr gute Stabilität in den Feuchte-Wärme- und UV-Testsequenzen zeigten.

Zuverlässigkeit von Photovoltaik-Modulen ist ein Schlüsselfaktor
„Die Möglichkeit, dass ein PV-Modul vor dem Erreichen seiner vorgesehenen Lebensdauer ausfällt, ist ein Schlüsselfaktor, der das Risiko – und damit die Kosten der Finanzierung von PV-Installationen – erhöht“, erklärt Geoffrey Kinsey, Leiter des Bereichs PV Technologies am Fraunhofer CSE. „Die PVDI greift diesen Punkt auf.“
Der Bericht stellt den ersten quantitativen Datensatz zur Bewertung der Zuverlässigkeit von PV-Modulen dar, der einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist und von PV-Investoren, Projektentwicklern und anderen Marktteilnehmern genutzt werden kann.

Tests untersuchen sowohl Leistung als auch Sicherheit
PVDI bewertet PV-Module gemäß der Testergebnisse auf einer Skala von null bis fünf bezogen auf ihre Wahrscheinlichkeit unter den definierten Testbedingungen zuverlässig zu funktionieren. Die Module werden beschleunigten Lastprüfungen ausgesetzt, die darauf abzielen, die Belastung während ihrer Gebrauchsdauer für bestimmte Umweltbedingungen anzunähern. Die Module werden sowohl in Bezug auf ihre Leistung als auch ihre Sicherheit bewertet.

Laborprüfungen und Feldbetrieb
Neben den beschleunigten Prüfungen werden Module einer Langzeit-Freilandbewitterung ausgesetzt; damit soll die Korrelation zwischen den beschleunigten Prüfungen und dem Feldbetrieb ermittelt werden. Die beschleunigten Prüfungen der PVDI stellen eine Erweiterung der bekannten Belastungsprüfungen dar und berücksichtigen kombinierte Effekte. Das Programm sieht vor, dass Module für die Prüfung nach Möglichkeit auf dem freien Markt eingekauft werden, um Selektion zu vermeiden.

Prüfergebnisse ermöglichen Bewertung der technischen Bankfähigkeit von PV-Modulen
Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, anonym zu bleiben, alle gewonnenen Daten werden jedoch dauerhaft Teil des fortlaufenden PVDI-Datensatzes, sowohl für einen Vergleich mit Modulen derselben Testreihe als auch mit Modulen künftiger Tests. Diese Prüfergebnisse ermöglichen PV-Systementwicklern und Investoren die technische Bankability von PV-Modulen zu bewerten und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen. Für die Hersteller bieten die Daten auch eine Basis zur kontinuierlichen Steigerung der Modulbeständigkeit.
„Beschleunigte Innovationszyklen wie auch ein stark gestiegener Kostendruck in der gesamten PV-Industrie machen eine Qualifizierung über die grundlegenden Standards hinaus absolut unerlässlich“, sagt Dr. Harry Wirth, Bereichsleiter Photovoltaische Module, Systeme und Zuverlässigkeit am Fraunhofer ISE in Freiburg.
PV-Modulhersteller, Systementwickler und Investoren können sich am PVDI-Programm beteiligen. Vorteile einer Beteiligung sind u.a. die Möglichkeit, bestimmte Module zur Prüfung vorzuschlagen, ebenso der Zugang zu quantitativen Prüfdaten für alle Module. Es besteht außerdem die Möglichkeit der Teilnahme an einem jährlichen Workshop zur Weiterentwicklung des Prüfprotokolls.

19.06.2013 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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