Rede zur Lage der Nation: US-Präsident Obama überschätzt Solar-Fortschritt der USA

US-Präsident Barack Obama sprach in seiner Rede zur Lage der Nation auch über den Fortschritt der US-amerikanischen Solar-Industrie. Alle vier Minuten werde in den Vereinigten Staaten eine private oder gewerbliche Photovoltaik-Anlage installiert, sagte er.

Dass die USA allerdings in dieser Branche weltweit führend sei, wie er betonte, ist nicht durch Fakten untermauert: 2013 deckten Photovoltaik-Anlagen und solarthermische Kraftwerke (CSP) nur 0,44 % des US-Strombedarfs. Das ist weniger als ein Zehntel des Anteils in Deutschland, Italien oder Spanien. Damit liegen die USA auch hinter vielen anderen Ländern.

USA haben kein Einspeisevergütungs-System
Im Gegensatz zu zahlreichen Ländern, die den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie, aggressiv vorantreiben, haben die USA kein Einspeisevergütungs-System. Stattdessen gibt es ein komplexes Fördersystem, bestehend aus bundesstaatlichen Steuervergünstigungen und Kreditprogrammen, staatlichen Regelungen für Erneuerbare, Net-Metering-Programmen, zahlreichen Rabatten und anderen Förderprogrammen.
Folglich liegt die installierte Leistung unter der europäischer Länder mit viel geringerer Bevölkerung und Fläche. 2013 wurden die Vereinigten Staaten von Japan und China überholt, die wahrscheinlich drei Mal so viele Solar-Anlagen zubauten.
Auch in der Photovoltaik-Produktion sind die USA nicht führend. Hier liegt China ganz vorne. Obama hob jedoch die kürzlich vom US-Energieministerium eingeführten Innovationsprogramme hervor.

Energiestrategie beruht hauptsächlich auf Erdgas

Die Aussagen zur amerikanischen Solarindustrie fielen im Zusammenhang mit Obamas Energiestrategie, zu der unter anderem das umstrittene Erdgas-„Fracking“ zählt. Die meisten 2013 neu gebauten Kraftwerke waren Gaskraftwerke, sie machten mehr als die Hälfte der neu installierten Leistung aus.
Der Präsident bezeichnete diese Technologie als Brückentechnologie. Wissenschaftler der Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) fanden jedoch kürzlich heraus, dass das beim Fracking frei werdende Methangas jegliche Vorteile der Umstellung von Kohle- zu Gaskraftwerken zunichte machen könnte.
Auch eine Studie der Harvard-Universität (Cambridge, Massachusetts, USA) ergab, dass die Methan-Konzentration in der Atmosphäre wesentlich höher ist als bisher angenommen.

31.01.2014 | Quelle: SolarServer; Foto: Weißes Haus | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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