Neue Software soll Rechenzentren helfen, ihren Energiebedarf mit erneuerbaren Energiequellen zu decken; Photovoltaik-Test in Mailand

Wissenschaftler der Universität Mannheim entwickeln im Rahmen eines neuen EU-Projekts eine Softwarelösung, die Rechenzentren in künftigen „Smart Cities“ unterstützen soll, mindestens 80 Prozent ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen zu decken.

Erste Tests sollen im Sommer 2014 in Barcelona, Trient und Mailand starten, berichtet die Universität in einer Pressemitteilung.

Rechenzentren zählen zu den energieintensivsten Verbrauchern
Für Städte wird es immer wichtiger, ihre Energieressourcen effizient zu nutzen und CO2-Emissionen zu verringern. „Smart Cities“ sind dafür besonders geeignet. Sie zeichnet aus, dass sie IT-basiert arbeiten und Daten sammeln, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen. Damit sollen gleichzeitig ein digitaler Lebensstil möglich und die Ressourcen geschont werden.
Im EU- Projekt „DC4Cities“ erforschen Mannheimer Wissenschaftler am Lehrstuhl für Softwaretechnik mit neun weiteren europäischen Projektpartnern, wie sich Rechenzentren diese Entwicklung zu Nutze machen können, um ihren Energiebedarf fast vollständig aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Rechenzentren zählen in Städten mit zu den energieintensivsten Verbrauchern. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit über drei Millionen Euro gefördert.

Smart City erfasst die komplette Energieproduktion
Die „GreenIT Group“ von Prof. Colin Atkinson leitet den kompletten Prozess von der Entwicklung der Zielvorstellungen bis zu deren Umsetzung. „Unsere Zukunftsvision ist, dass die Rechenzentren der Energieverwaltung der Smart City Pläne schicken, in welcher Größenordnung sie in den nächsten Tagen Strom verbrauchen möchten“, erklärt Projektleiterin Sonja Klingert. „Die Smart City wertet dann diese Informationen gegenüber dem Energieangebot aus und berät die Rechenzentren, wie sie ihre Pläne so anpassen können, dass 80 Prozent ihres Bedarfs mit Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt wird.“
Scheint die Sonne in den folgenden Tagen in der Smart City überdurchschnittlich stark, könnte die Energieverwaltung dem Rechenzentrum zum Beispiel vorschlagen, jetzt möglichst viel Energie zu verbrauchen. Die Informationen erhält die Smart City von den Stromproduzenten. „Die komplette Energieproduktion und ihre prozentuale Zusammensetzung aus fossilen, nuklearen und erneuerbaren Energien wird in der Smart City erfasst. Das Rechenzentrum versucht dann, mit den Energiequellen, die es zur Verfügung hat, zu haushalten, um den Großteil der Rechenleistung auf erneuerbare Energien zu legen“, ergänzt Marcus Kessel.

Photovoltaik-Test in Mailand
Die Wissenschaftler wollen in Barcelona, Trient und Mailand eine Softwarelösung testen, mithilfe derer die Rechenzentren ihren Energiebedarf dem Muster von Sonne und Wind anpassen können. „Das kann zum Beispiel bedeuten, dass in der Abendzeit, wenn wenig erneuerbare Energie zur Verfügung steht, bestimmte Anwendungen der Stadt nur in einer abgespeckten Version laufen“, so Klingert.
In Mailand soll im Innovationszentrum von HP getestet werden, ob IT- Dienstleistungen auf Grundlage von Solar-Energie angeboten werden können. „Wir wollen Solarpanels auf dem Dach des Rechenzentrums anbringen und schauen, wie HP mit zwei Servern dem Verlauf der Sonne folgen kann“, erklärt Projektmitarbeiter Thomas Schulze. Die Testläufe sollen zwei bis drei Wochen dauern.

15.03.2014 | Quelle: Universität Mannheim | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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