Intersolar Summit Chile diskutiert Perspektiven der Photovoltaik im Andenstaat; Anlagen mit 5.500 MW geplant

Während die chilenische Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien für Furore sorgt und bereits Weltmeister Spanien nach Hause geschickt hat, stieß zeitgleich auch der Intersolar Summit Chile in der Hauptstadt Santiago de Chile auf eine sehr positive Resonanz bei den Teilnehmern.

Die Gründe für die gute Stimmung auf der Veranstaltung waren jedoch weniger die Erfolge der chilenischen Kicker in Brasilien, sondern vielmehr die guten Perspektiven für die Solar-Branche im Andenstaat.

Kräftiger Ausbau der Photovoltaik; 2015 sollen auch Solarthermie-Anlagen mit 800 MW hinzukommen
Chile steht am Anfang eines starken Ausbaus der Solarenergie. Derzeit beträgt die installierte Photovoltaik-Leistung 176 Megawatt (MW). Aber es befinden sich bereits etwa 5.500 MW PV-Leistung in Planung, die bereits von der chilenischen Regierung genehmigt wurden. Weitere 3.500 MW warten noch auf die Freigabe durch die Behörden. Außerdem sollen in den nächsten Jahren auch Solarthermie-Anlagen mit einer kumulierten Leistung von 800 MW installiert werden. Dieser positive Ausblick auf den chilenischen Solarmarkt bildete den Ausgangspunkt für die Vorträge und Diskussionen auf dem Intersolar Summit Chile.
Am 19. Juni 2014 kamen in Santiago de Chile hochrangige Vertreter der chilenischen Regierung, Verantwortliche verschiedener Erneuerbare-Energien-Verbände des Landes und Entscheider aus der Solarwirtschaft auf dem Intersolar Summit Chile zusammen, um die Potenziale des chilenischen Solar-Marktes zu erörtern. Alle Seiten betonten die idealen Voraussetzungen für Investitionen. Dabei tauschten sich die Teilnehmer des Summits über ihre bisherigen Erfahrungen mit Solar-Projekten in Chile aus und informierten sich über Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Marktpotenziale des südamerikanischen Küstenlandes.

Finanzierungsoptionen, gesetzliche Rahmenbedingungen und Unterstützung durch die Regierung entscheidend
Francisco Leiva, Vizepräsident des chilenischen Solar-Verbandes, Asociación Chilena de Energía Solar (ACESOL), betonte in seinem Vortrag auf dem Gipfel, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von Solar-Projekten eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Solarenergie in Chile darstellt. In diesem Zusammenhang seien Finanzierungsoptionen, gesetzliche Rahmenbedingungen und die Unterstützung durch die Regierung kritische Erfolgsfaktoren, so Leiva.

Energie-Agenda der chilenischen Regierung bevorzuge zum ersten Mal Erneuerbaren
Für Carlos Finat, Executive Director des chilenischen Verbandes für erneuerbare Energien, Asociación Chilena de Energías Renovables (ACERA), sind die staatlichen Rahmenbedingungen derzeit besonders günstig. Die neue Energie-Agenda der chilenischen Regierung bevorzuge zum ersten Mal die erneuerbaren Energien gegenüber der konventionellen Energieerzeugung. Demnach soll bis 2025 rund 20 Prozent der verfügbaren Stromkapazität von erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Dafür müssten künftig etwa 45 bis 50 Prozent der neu installierten Stromerzeugungsanlagen erneuerbare Energiequellen nutzen, wovon auch die Solar-Branche in Chile profitieren kann, so Finat. Die größte Herausforderung stelle dabei die schwankende Solar-Stromerzeugung dar, die in Zukunft auch durch staatliche Maßnahmen besser in die Stromnetze integriert werden müsse.

Lösungen für einen einfachen Erwerb von Landflächen und standardisierten Finanzierungsmodelle nötig
Ein weiterer Höhepunkt des Summits war die Panel Diskussion, die das Thema der Finanzierung von Solar-Projekten in Chile thematisierte. Für Verónica Martinez Saperas, welche die Abteilung Markt und Finanzen des Centro de Energías Renovables (CER) der chilenischen Regierung leitet, müssen in Zukunft Lösungen für einen einfachen und unkomplizierten Erwerb von Landflächen gefunden werden. Darüber hinaus müssen auch die Risiken von Grundstücksspekulationen minimiert werden.
Claudia Valdés, Business Submanager bei Banco BICE, sieht ein Hindernis bei der Finanzierung von Solar-Projekten in Chile in den bislang kaum standardisierten Finanzierungsmodellen. Grund hierfür seien fehlende Erfahrungswerte in dem Land. Deshalb sei eine solide Finanzierung, die sämtliche Risiken miteinbezieht, umso wichtiger, so Valdés.

Netzintegration und verbesserte Strombezugsvereinbarungen
Für Thomas Stetter, Geschäftsführer der chilenischen Niederlassung des Erneuerbare-Energien-Anbieters Soventix, behindert der komplizierte Netzanschluss in den nördlichen Regionen Chiles die Errichtung von PV-Großanlagen, obwohl der Sonnenertrag dort am höchsten sei.
Auch die derzeitige Ausgestaltung der Strombezugsvereinbarungen (PPAs) sei ungünstig, da diese die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien benachteilige.
Fernando Cubillos, Managing Director des Energiedienstleisters Antuko Comercialización SpA, stellte vor diesem Hintergrund ein flexibleres Vergütungssystem vor. Der so genannte virtual PPA sei den Bedürfnissen des chilenischen Marktes besser angepasst und könnte so als attraktives Finanzierungsmodell für Photovoltaik-Projekte dienen, betonte Cubillos im Rahmen der Panel Diskussion.

01.07.2014 | Quelle: Solar Promotion International, FMMI – Freiburg Management und Marketing International GmbH, EuPD Research; Bild: OPIC | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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