EU-Projekt „SmartFlex“: Neue Produktionslinie in Litauen ermöglicht industrielle Herstellung individuell gestalteter Photovoltaik-Fassaden

Das EU-Projekt „SmartFlex“ meldet die Fertigstellung einer Produktionslinie, die individuell gestaltete Solar-Fassaden im industriellen Maßstab herstellen kann.

In der Fabrik des Projektpartners Via Solis in Vilnius (Litauen) könnten nun quadratische, dreieckige oder runde Photovoltaik-Elemente in allen RAL-Farben hergestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Fabrik hat eine Produktionsleistung von 50 Megawatt und wird zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben. Insgesamt 37 Millionen Euro wurden in den Bau der Solarzellen- und Modulproduktionslinie investiert.

Produktionslinie ermöglicht ausgefallene Solar-Fassaden
„Architekten stehen immer wieder vor dem Problem, dass ihre Vorstellungen von Solar-Elementen für die Fassade technisch nicht oder nur sehr teuer umsetzbar sind. Unsere Produktionslinie soll das nun ändern und so auch ausgefallene Solarfassaden ermöglichen“, sagt Rimvydas Karoblis, Geschäftsführer von Via Solis.
„Wir setzen sehr innovative Produktionsmethoden ein, zum Beispiel sorgt eine Thermoversiegelung unserer kristallinen Module mit Butyl für eine besonders hohe Lebensdauer.“

Photovoltaik-Fassadenelemente können auch bedruckt werden
In der Fabrik können Module mit einer Größe von bis zu 1,7 mal 3,5 Meter und einer maximalen Nennleistung von 750 Watt produziert werden. Unterschiedliche Farben werden über farbige Modulgläser, Laminationsfolien oder unterschiedlich gefärbte Solarzellen erreicht. Die Gläser können außerdem im Siebdruckverfahren bedruckt werden, per Digitaldrucktechnik kann auf die gesamte Fassade beispielsweise auch ein flächendeckendes Foto aufgebracht werden.

„Via Solis verwendet gefärbte, semitransparente Solargläser, die von dem innovativen Glashersteller Glassbel entwickelt und bereits in normalen Glasfassaden eingesetzt werden“, berichtet Dr. Juras Ulbikas vom Applied Research Institute for Prospective Technologies (ProTech) in Vilnius, der das SmartFlex-Projekt leitet. „Die gewünschten Formen, Farben und Größen der Solarelemente werden von der Planungssoftware des Architekten direkt an die Produktionslinie übermittelt.“

Roboter positionieren die Solarzellen im gewünschten Abstand zueinander
Zunächst wird das Front- und Rückglas des Moduls auf die geforderte Größe und Form zugeschnitten und die PVB-Folie aufgelegt. Roboter positionieren die Solarzellen im gewünschten Abstand zueinander auf dem Frontglas. Auch das Verschalten der Zellen erfolgt zum Großteil automatisch. Danach werden die zweite PVB-Bahn und das Rückseitenglas aufgelegt, und das Modul wird laminiert. Ein Mikrowechselrichter soll dafür sorgen, dass die Verschaltung von Modulen mit unterschiedlichen Nennleistungen für den Monteur so einfach wie möglich wird.

„SmartFlex“ wird im Rahmen des siebten Rahmenprogramms für Forschung und Innovation der Europäischen Union mit 2,9 Millionen Euro gefördert. Zu den Projektpartnern zählen neben Via Solis, Glassbel und ProTech auch das Photovoltaik-Institut Berlin und der Maschinenbauer Mondragon Assembly, das Schweizer Kompetenzzentrum für gebäudeintegrierte Photovoltaik (SUPSI), der Planungssoftware-Entwickler Creative Amadeo und die Agentur Sunbeam Communications.
 
01.10.2014 | Quelle: Smartflex; Bild: Glassbel | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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