Forschungsprojekt „Strombank“ untersucht Betriebsmodelle eines Quartier-Speichers für Strom aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen sowie BHKW

Mit dezentralen Blockheizkraftwerken (BHKW) sowie Solarstrom- oder Windenergieanlagen wird immer mehr Strom erzeugt. Im Forschungsprojekt „Strombank“ arbeitet ein Team unter der Federführung der MVV Energie AG (Mannheim) an einem neuen Modell zur effizienten Nutzung von Strom aus lokaler Erzeugung.

Im Mittelpunkt steht die „Strombank“, ein modernes Batteriesystem mit einer Speicherkapazität von 100 Kilowattstunden. Sie wurde am 15.12.2014 im Süden Mannheims offiziell in Betrieb genommen.

Energiespeicher steigert Eigennutzung von dezentral erzeugtem Strom
Das Konzept eines Quartierspeichers sieht vor, dass Strom aus unterschiedlichen lokalen Erzeugungsanlagen, der nicht sofort genutzt wird, in den Speicher fließt. Sobald der Energiebedarf die Erzeugung wieder übersteigt, können die angeschlossenen Haushalte und Gewerbebetriebe ihren gespeicherten Strom einsetzen. Auf diese Weise steigt der Anteil der Eigennutzung der elektrischen Energie. Gleichzeitig werden die lokalen Stromnetze entlastet und Leitungsverluste vermieden. An die Strombank sind sowohl Photovoltaik-Anlagen als auch Blockheizkraftwerke angeschlossen.
„Technischer Fortschritt und die Energiewende führen dazu, dass Energieversorgung erneuerbarer, intelligenter und dezentraler wird“, sagte Dr. Werner Dub, Technikvorstand von MVV Energie.
„Mit der Strombank erproben wir die lokale Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch. So schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass immer mehr erneuerbare Erzeugungsanlagen in die Netze eingebunden werden.“ Die Strombank zeige, wie vorhandene Speichertechnik mit dem passenden Betriebskonzept bereits heute im realen Einsatz diesen Zweck erfülle.

Modell verbindet Energieproduzenten und Energiekonsumenten
„Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir praktikable, neue Geschäfts- und Betreibermodelle wie die Strombank“, erklärte Ministerialdirektor Helmfried Meinel vom Umweltministerium Baden-Württemberg.
„Ich finde es geradezu beispielhaft, dass hier nicht nur Unternehmen und Wissenschaft zusammen arbeiten, sondern auch die angeschlossenen Haushalte und Gewerbetreibenden als Energieproduzenten und Energiekonsumenten. Modelle wie die Strombank können dazu beitragen, die Umsetzung der Energiewende entscheidend zu unterstützen.“
Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala lobte das Forschungsprojekt: „Instrumente zum intelligenten Energiemanagement wie der heute eingeweihte Stromspeicher spielen eine wichtige Rolle für die Energiewende und ergänzen den notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien“, so Kubala.

Entwickler simulieren verschiedene Arten des Speicherbetriebs
Am Projekt „Strombank“ sind neben der Mannheimer MVV Energie auch die Firma ads-tec aus Nürtingen, das Institut für Photovoltaik sowie das Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) der Universität Stuttgart und der Mannheimer Netzbetreiber Netrion GmbH beteiligt.
Das Forschungsvorhaben wird aus Mitteln des baden-württembergischen Umweltministeriums gefördert. Seit dem Start der Strombank vor rund einem Jahr haben die Entwickler verschiedene Arten des Speicherbetriebs simuliert. Die Ergebnisse dieser Vorüberlegungen fließen in den Feldtest des Projektes ein.

Haushalte und Gewerbebetriebe können den „Kontostand“ bei der Strombank im Internet einsehen
Die 18 Teilnehmer am Projekt „Strombank“, darunter 14 private Haushalte und vier Gewerbebetriebe, erzeugen Strom aus Photovoltaik- und hoch effizienten Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Sie erhalten im Rahmen des Projektes Zugang zu einem Internet-Portal, in dem sie tagesaktuell sowohl ihre Stromerzeugung als auch den eigenen Verbrauch sowie ihren „Kontostand“ bei der Strombank erfahren. 

17.12.2014 | Quelle: MVV Energie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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