Solarplaza-Interview: Deutsche Bank rechnet bis 2020 mit einem Rückgang der Solarstrom-Gestehungskosten um 20-30 Prozent

Der globale Photovoltaik-Markt hat Ende 2014 ein Volumen von 42 Gigawatt erreicht. Jetzt gewinnt er noch mehr an Dynamik, da in neuen Märkten beeindruckende Projekte entwickelt und im Laufe des Jahres umgesetzt werden sollen.

In einem Interview mit Solarplaza (Rotterdam, Niederlande) gibt Vishal Shah, Direktor der Deutschen Bank, Einblicke in den Photovoltaik-Weltmarkt in den nächsten 3-5 Jahren und in neue viel versprechende Märkte.

Photovoltaik-Weltmarkt soll bis Jahresende um 25-30 % wachsen
Der Photovoltaik-Markt ist in den letzten drei Jahren enorm gewachsen. Er übertraf alle Erwartungen, und nach Ende der Finanzkrise in den USA haben sich zahlreiche Märkte sehr dynamisch entwickelt.
„Der Photovoltaik-Weltmarkt wird 2015 wahrscheinlich auf 54 GW wachsen; Wir rechnen mit einem 25- 30-prozentigen Wachstum bis zum Jahresende“, sagt Vishal Shah. „Erhebliches Wachstum erwarten wir jedoch in neuen Märkten wie Südafrika und Mexiko, um nur zwei zu nennen.“

Große PV-Märkte werden noch größer, neue Märkte kommen in Fahrt
China, Indien und die USA werden zusammen mit den neuen Märkten das globale PV-Marktwachstum ankurbeln. Die großen PV-Märkte werden noch größer, die neuen Märkte kommen in Fahrt.
„Die USA und China werden 2015 ein Marktvolumen von 12 – 15 GW erreichen, aber das Wachstum kommt mehr und mehr aus einigen der neuen Märkte. Wir rechnen damit, dass Mexiko bis 2017 ein Zwei-Gigawatt-Markt ist und auch Südafrika die Ein-Gigawatt-Marke übersteigt. Beide Märkte stagnierten 2013 – 14, umso bedeutender wird das Wachstum in den kommenden Jahren“, so Shah.
Einige Investoren befürchten, der Solar-Markt könnte zum Stillstand kommen und 2016 – 17 eine schwierige Phase durchlaufen, wenn entweder der chinesische Markt schrumpft, die japanische Einspeisevergütung gekürzt wird oder – was wahrscheinlich ist – das ITC-Förderprogramm in den USA abgeschafft wird.
“Wir rechnen aber nicht damit. 2016 wird der Markt noch einmal um rund 15 % wachsen, und 2017 hängt es davon ab, wie rasch diese anderen neuen Märkte sich entwickeln“, so Shah. „Wir sind recht optimistisch, dass der Übergang 2017 nicht so schwierig wird.“

Photovoltaik-Netzparität trotz niedriger Ölpreise
Die neuen und die etablierten Märkte haben etwas Wichtiges gemeinsam: den Gesamt-Ölverbrauch. Viele glauben, dass der Rückgang der Ölpreise in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Photovoltaik-Netzparität stehe – einen solchen gibt es jedoch nicht. Shah klärt die aktuelle Situation, indem er einen Blick auf die steigenden Strompreise in verschiedenen Märkten wirft.
„Trotz der niedrigen Öl- und Gaspreise steigen die Strompreise in den USA, und da sehen wir auch keine Veränderung. Es wird so viel in Übertragungs- und Verteilnetze investiert, dass die Preise weiter steigen. Große Märkte wie China und die USA lassen sich nicht durch Ölpreise beeinflussen. Selbst in einigen kleineren Märkten, so zeigen unsere Forschungsberichte, ist die Stromerzeugung mit Öl teurer als mit Photovoltaik, selbst wenn das Barrel Öl nur 50 USD kostet. Es ist ein vorübergehendes Phänomen, und der Ölpreis wird nicht 10-20 Jahre lang so niedrig bleiben, während die Solarstrom-Gestehungskosten in absehbarer Zeit auf diesem Niveau bleiben.“

Hohe Erwartungen an neue PV-Märkte
Südafrika und Mexiko sind Märkte, die es zu beobachten gelte, da sie ab diesem Jahr dynamisch wachsen. Vishal Shah glaubt fest an die Zukunft der Solarenergie in diesen Märkten, da die Technologien dort nicht nur gebraucht werden, sondern sich auch besonders gut für diese Standorte eignen.
„Das Photovoltaik-Potenzial in Südafrika ist sehr groß. Die Technologie kann sehr gut mit den derzeitigen Strompreisen mithalten. Die Solarstrom-Gestehungskosten werden in den nächsten paar Jahren um mindestens 20-30 % sinken. Wenn sich also wettbewerbsfähige Lösungen auf dem Markt abzeichnen, ist nur noch die Frage, wie schnell sie umgesetzt werden.“
„Ich halte auch Mexiko für einen sehr interessanten Markt, weil es dort variable Preismodelle gibt. Schauen Sie sich die Kosten der Solarstrom-Erzeugung dort heute an: Mit den vielen Sonnenstunden können alle, die mehr als 150 kWh verbrauchen, Netzparität erreichen. Die Strompreise steigen in Mexiko pro Jahr durchschnittlich um 8-10 %, und der Strombedarf wächst rasch. Das wird sich meiner Ansicht nach nicht ändern, deshalb kann man sagen, dass die Netzparität-Situation nur noch besser werden kann.“

Vielfalt treibt weltweites Wachstum der Photovoltaik-Nachfrage an
Viele neuen Märkte bieten zum Jahresbeginn viel Potenzial. „Das Gute ist, dass heutzutage nicht nur ein Markt die Solar-Nachfrage antreibt. Viele Märkte auf der ganzen Welt sind gleich wichtig. Die Vielfalt ist es, was aus unserer Sicht der Haupttreiber für das globale Nachfragewachstum ist.“
Über seine Erwartungen an die Photovoltaik-Märkte Afrika und Mexiko spricht Vishal Shah persönlich auf der Solar Diesel Africa Conference am 03.-05.03.2015 (www.solardieselafrica.com) und auf der Solar Finance Tour vom 09.-13.03.2015 (www.solarfinancetourmexico.com)
 
18.02.2015 | Quelle: Solarplaza | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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