Kommunaler Energieversorger testet flexible Wärmespeicher zur Abfederung der Lastspitzen von Solar- und Windstrom

Die Energiewende zwingt Versorger und Wohnungs-baugesellschaften zum Umdenken. Dabei ist eine der größten Herausforderungen, dass Solar- und Windstrom nur in schwankenden Mengen verfügbar sind. Die SWW Wunsiedel GmbH, ein innovativer kommunaler Energieversorger in Oberfranken, geht hier nun neue Wege.

Um die Lastspitzen von Ökostrom abzufedern, testet das Unternehmen derzeit den Einsatz neuartiger Wärmespeicher von Glen Dimplex in eigenen Bestandswohnungen. Für den Praxistest hat das Unternehmen eine Muster-Bestandswohnung zum „WUNWohnlabor“ umgebaut.

Erzeugung und Verbrauch synchronisieren
Die SWW Wunsiedel setzt bereits seit einigen Jahren auf den konsequenten Einsatz und Ausbau regenerativer Energien und nachhaltiger Technologien. Etwa 2/3 der Strombereitstellung stammen nach Angaben des Unternehmens aus Windkraft, Photovoltaik, Biomasse oder Wasserkraft.
90 Millionen Kilowattstunden Strom flossen 2013 durch das regionale Netz der SWW Wunsiedel, 60 Millionen kWh davon stammten komplett aus erneuerbaren Energiequellen.
„Das Gelingen der Energiewende hängt jedoch entscheidend davon ab, ob wir es schaffen, Erzeugung und Verbrauch zu synchronisieren. Das heißt auch, die Investitionen ins Netz mit Hilfe von Lastenverschiebung so wirtschaftlich und effizient wie möglich zu gestalten“, sagt Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH.

Speicherheizungen als „Zwischenlager“
Ziel des Projekts sei es daher, in der Praxis zu testen, ob eine zeitgleiche Lastenverschiebung möglich ist.
„Wir wollen die Wohnungen als aktiven Bestandteil des Netzes nutzen und zu Spitzenzeiten überschüssig produzierten Strom in den Speicherheizungen zwischenlagern, bis er zum Heizen gebraucht wird.“
Das betrifft sowohl Überkapazitäten an sonnigen und windreichen Tagen als auch aufgrund von günstigen Strompreisen an den Energiebörsen.

Speicherheizung mit Smart Grid-Schnittstelle
„Intelligent Quantum“, die neue Speichertechnologie von Glen Dimplex, ist mit separat ansteuerbaren Heizelementen und einer Smart Grid-Schnittstelle ausgestattet und arbeitet im Verbund mit der zentralen Steuereinheit „Smart Eco System“ von Glen Dimplex.
Das „Smart Eco System“ ermöglicht eine flexible Ladung von Speicherheizung und Warmwasserspeicher. Vom Leitstellenrechner der SWW werden über eine gesicherte Cloud Informationen in die Wohnung übermittelt und Steuersignale zu den Elektrogeräten gesendet bzw. Daten aus der Wohnung zurückgesendet.
„Erstmals haben wir damit intelligente Speichergeräte, die mit dem Netz über Energieverbrauch und -bedarf kommunizieren können“, erklärt Marco Krasser.
Die in der Wohnung angebrachte zentrale Steuereinheit (Smart Eco) schließlich organisiert und steuert alle intelligenten und mit Kommunikationstechnik ausgestatteten Geräte in der Wohnung – auch die Wärmespeichergeräte. Diese Zentraleinheit kann auch über Fernseher, Tablet PC oder Smartphone angesprochen werden.

Tests sollen Erkenntnisse zur Netzstabilisierung mithilfe dezentraler Speicher liefern
„Zusammen mit der SWW Wunsiedel können wir die neue Technik in der Praxis testen und so wichtige Erkenntnisse zur Netzstabilisierung mithilfe dezentraler Speicher gewinnen“, kommentiert Edgar Timm, Technischer Leiter von Glen Dimplex Deutschland.
„Die Wärmespeicher mit Smart Eco System sind moderne Technik mit Zukunftsoption“, ergänzt Jochen Engelke, Geschäftsführer bei Glen Dimplex. Und fügt hinzu: „Wir haben sie ganz gezielt für die Energiewende entwickelt.“
Bereits heute profitierten Wohnungsbauer und Mieter, weil Intelligent Quantum wesentlich effizienter sei als die Vorgänger-Generation in Sachen Speicherheizung. Da die Geräte aber außerdem vernetzungsfähig sind, machen sie die Wohnungen schon jetzt fit für die Zukunft, wenn Smart Grid-Anwendungen mit lastvariablen Tarifen in der jeweiligen Region möglich sind.
„Die Kombination aus Speicherheizung und Smart Eco System kann das Angebot von Energie sowie die Nachfrage danach bestmöglich aufeinander abstimmen“, erklärt Timm.
Im Vergleich zu älteren Speicherheizungsanlagen lassen sich die Energiekosten insgesamt um bis zu 45 Prozent senken, wenn IQ mit Smart Eco System, lastvariablen Tarifen, Photovoltaik und Gebäudedämmung kombiniert wird, heißt es in der Pressemitteilung.

23.02.2015 | Quelle: GlenDimplex | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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