Neue Studie: Photovoltaik-Hybridnetze sparen Kosten und nützen vor allem staatlichen Stromversorgern

Die Frankfurt School – UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance (Frankfurt/M.) hat eine neue Studie über die wirtschaftlichen Vorteile veröffentlicht, wenn Inselnetze, die mit Strom aus Dieselgeneratoren gespeist werden, durch Photovoltaik-Anlagen ergänzt werden.

In Gegenden, die fernab von den Haupt-Stromnetzen liegen, sind isolierte Inselnetze (Minigrids) oft die einzige Möglichkeit für Industrie und Privatleute, Strom zu beziehen. Dieser wird üblicherweise mit Dieselkraftstoff erzeugt, der oft über weite Strecken importiert werden muss. Die Stromgestehungskosten könnten jedoch gesenkt werden, indem diese Netze mit Photovoltaik oder anderen Erneuerbare-Energien-Anlagen hybridisiert werden.
Die Forscher haben Fallstudien in sieben Ländern durchgeführt und herausgefunden, dass die Finanzierungskosten für ein Hybridisierungs-Projekt einen wesentlichen Teil der Stromgestehungskosten ausmachen können. Die Finanzierungskosten hängen jedoch größtenteils von der Eigentümerstruktur des Kraftwerks ab.

Kostensenkungs-Potenzial bei staatlichen Stromversorgern groß, bei unabhängigen Stromerzeugern unbedeutend oder gar negativ
“Die relativ niedrigen Renditeerwartungen des ‚öffentlichen Sektors’ können ausgeglichen werden, wenn das Projekt über ein staatliches Stromversorgungs-Unternehmen und mit einem Kredit zu Vorzugsbedingungen finanziert wird. In diesem Fall könnte eine Hybridisierung der Netze in allen sieben Ländern enorm Kosten einsparen“, sagt Torsten Becker, Mitautor der Studie.
Werden jedoch die Renditeerwartungen der Privatwirtschaft unterstellt – was bei einer Hybridisierung durch einen unabhängigen Stromversorger (IPP) über eine Projektfinanzierung möglich wäre – würden an sechs von sieben Standorten kaum Kosten gesenkt, eher im Gegenteil.
Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School, betont: „Die Analyse trägt zu der sehr aktuellen Diskussion bei, wie das Aufhalten des Klimawandels bezahlt und der private Sektor mit einbezogen werden kann. Wir dürfen uns nicht für grüne Energien einsetzen, ohne die Marktrealität und die echten Kosten aus den Augen zu verlieren.“
Diesel-Stromnetze können mit unterschiedlichen Technologien zur Systemintegration und erneuerbaren Energien hybridisiert werden. Die Studie vergleicht Dieselkraftwerke mit einer größtmöglichen Photovoltaik-Durchdringung, bei der die Dieselgeneratoren zu Zeiten mit höchster Sonneneinstrahlung komplett abgeschaltet werden können.
Zur kompletten Studie: “Renewable Energy in Hybrid Mini-Grids and Isolated Grids: Economic Benefits and Business Cases”.
 
02.06.2015 | Quelle: FS-UNEP Centre | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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