Fraunhofer IISB entwickelte neues E-Fahrzeug-Batteriesystem mit hoher Energiedichte; Prototyp in Turin vorgestellt

Das europäische Projekt "Optimal Electrical Powertrain via Adaptable Voltage and Transmission Ratio" befasste sich mit der Entwicklung elektrischer Antriebssysteme speziell für Leichtfahrzeuge. Dabei war das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB (Erlangen) für das komplette Batteriesystem eines E-Fahrzeugs zuständig.

Das IISB implementierte ein fortgeschrittenes, selbstständiges Batteriemanagement-System inklusive Regelalgorithmen. Ein Prototyp wurde in Turin vorgestellt.

E-Fahrzeug erfüllt japanische Kei-Car-Spezifikation
Im Gegensatz zu bestehenden E-Modellen konzentrierte sich das Projekt auf ein genuines Elektrofahrzeug, welches die japanische Kei-Car-Spezifikation einhält. Das von den italienischen Unternehmen IFEVS und Polimodel entwickelte Fahrzeug erfüllt diese Ziele: Geringe Fertigungskosten, modularer Aufbau, Produzierbarkeit und italienisches Produktdesign. Darüber hinaus sei das Fahrzeug mit einer Länge von ungefähr drei Metern ausgesprochen wendig und ideal für enge Innenstädte geeignet, betont Fraunhofer.

Acht Batteriemodule mit einem Energiegehalt von 12 kWh
Die Batteriemodule wurden in Kooperation mit der Dräxlmaier Gruppe entworfen und von dieser auch produziert. Die automotive-qualifizierten 3 Ah-Li-Ionen-Rundzellen vom Typ 18650 eines asiatischen Anbieters sollten höchste Modularität und Unabhängigkeit von einzelnen Zellherstellern sicherstellen. Im AVTR-Fahrzeug versorgen acht Batteriemodule mit einem Energiegehalt von 12 kWh einen Antriebsstrang mit 15 kW Leistung und 30 kW Spitzenleistung. Die Module nutzen eine 20p7s Zellkonfiguration und wiegen jeweils nur 9,4 kg. Damit wird auf Batteriemodulebene eine gravimetrische Energiedichte von 160 Wh/kg erreicht. Auch die Batterieüberwachung sei für kleinste Baugrößen und geringste Kosten optimiert worden, betont das Institut.

BMS umfasst Regelalgorithmen zur Leistungssteuerung
Ein am Fraunhofer IISB entwickeltes, fortgeschrittenes Batteriemanagementsystem wurde an die Anforderungen des AVTR-Projekts angepasst und in das Batteriesystem integriert. Das BMS basiert auf einem 32 Bit-Mikrokontroller von Infineon, auf dem ein OSEK / Autosar-Betriebssystem für automobile Anwendungen läuft. Das BMS umfasst Regelalgorithmen, z.B. zur Leistungssteuerung, Datenkommunikation via CAN-Bus sowie erweiterte Sicherheits- und Schutzfunktionen, und funktioniert als eigenständiges, unabhängiges System.
Die Entwicklungsergebnisse des AVTR-Projekts ermöglichten erschwingliche Elektrofahrzeuge, die auch für einen Massenmarkt attraktiv seien, so Fraunhofer. Der Prototyp wurde im Juni 2015 auf der Parco Valentino Car Show in Turin der Öffentlichkeit präsentiert.

30.08.2015 | Quelle: Fraunhofer IISB | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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