Lokaler Energiespeicher für Strom aus Photovoltaik-Anlagen geht in Oberbayern in Betrieb

Forscher der Technischen Universität München (TUM), der Kraftwerke Haag GmbH, der VARTA Storage GmbH und des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE) haben einen stationären Zwischenspeicher für Strom aus erneuerbaren Energiequellen entwickelt, den Energy Neighbor.

Er speichert lokal erzeugten Solarstrom für die lokale Nutzung vor Ort. Verluste durch lange Transportwege und Netzschwankungen werden damit vermieden.

Photovoltaik-Anlagen liefern zu Spitzenzeiten mehr Strom als vor Ort verbraucht werden kann
Die Bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner nahm den Energy Neighbor am 16.10.2015 im Ortsteil Moosham der oberbayerischen Gemeinde Kirchdorf in Betrieb.
In vielen Gemeinden im Süden Deutschlands liefern die auf den Dächern montierten Photovoltaik-Anlagen zu Spitzenzeiten mehr Energie als vor Ort verbraucht werden kann. Zu anderen Zeiten müssen die Bewohner Strom aus dem überregionalen Netz beziehen.
Forscher des vom bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Projekts EEBatt (Dezentrale stationäre Batteriespeicher zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien und Unterstützung der Netzstabilität) entwickelten daher den stationären Batteriespeicher „Energy Neighbor“.
Mit 200 Kilowattstunden Speicherkapazität und 250 Kilowatt Leistung kann der Speicher Leistungsspitzen der Photovoltaik-Anlagen und Verbrauchsspitzen der angeschlossenen Haushalte ausgleichen.
„In unserem Feldtest wollen wir Erkenntnisse aus dem täglichen Einsatz gewinnen und diese für die Weiterentwicklung von Speichersystemen einsetzen“, sagt Andreas Jossen, Projektleiter und Professor für Elektrische Energiespeichertechnik der TU München.

104 Batteriemodule, Leistungselektronik und Batteriemanagement-Systeme
Das acht Tonnen schwere, voll integrierte Energiespeicher-System umfasst derzeit acht Racks mit jeweils 13 Batteriemodulen zu je 192 Batteriezellen sowie Leistungselektronik und Batteriemanagement-Systeme.
„Bei Bedarf kann es durch die Ergänzung weiterer Racks in 25-Kilowatt-Schritten weiter aufgestockt werden. Mit einem zusätzlichen Trafo könnte es sogar netzunabhängig als Insellösung genutzt werden“, erklärt Herbert Schein, Geschäftsführer der VARTA Storage GmbH.

Thermomanagement-System verlängert die Lebensdauer des Speichers
Zu den Stärken des Energy Neighbor zähle seine Langlebigkeit. Die Zyklenfestigkeit der Zellen liege bei wesentlich mehr als 10.000 Vollzyklen.
„Zur Verlängerung der Lebensdauer wurde eigens ein spezielles Thermomanagement-System entwickelt, das die Batteriezellen möglichst immer in einem optimalen Arbeitsbereich hält“, sagt Dr. Andreas Hauer, Geschäftsführer des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE).
„Viele Ortstransformatoren kommen bei den bereits vorhandenen Solaranlagen an ihre Belastungsgrenzen“, betont Dr. Ulrich Schwarz, Geschäftsführer der Kraftwerke Haag GmbH.
„Wir erwarten uns wichtige Erkenntnisse dazu, wie sich ein solcher Speicher auf die Stabilisierung des Niederspannungsnetzes auswirkt.“
Die Technische Universität München wird für das Projekt EEBatt durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie mit rund 30 Millionen Euro gefördert. Neben den forschenden Wissenschaftlern aus 13 Professuren der TUM sind im Unterauftrag die Kraftwerke Haag GmbH, VARTA Storage GmbH und das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE) beteiligt.

19.10.2015 | Quelle: VARTA Storage GmbH; Bild TU München | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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