Erstmals wieder steigende Energiepreise in Deutschland

Nach Monaten drastischer Rückgänge sind die Preise für Energie in Deutschland im vergangenen März erstmals wieder gestiegen, berichtet die European Climate Foundation (Berlin) im aktuellen Energiepreismonitor.

Gegenüber Februar mussten die Verbraucher im Schnitt aller Energiearten ein Prozent mehr ausgeben. Das war der stärkste Anstieg seit über einem Jahr.
Da die Preise in der Zwischenzeit allerdings noch sehr viel deutlicher gefallen waren, liegt ihr Niveau damit immer noch in der Nähe des zu Jahresbeginn erreichten Sechs-Jahres-Tiefs. So wenig Geld pro Energieeinheit mussten die Haushalte zuletzt im August 2010 bezahlen.

Wende an den internationalen Rohstoffmärkten
Hintergrund für den Anstieg der Energiepreise hierzulande war die Wende an den internationalen Rohstoffmärkten. Die Notierungen für Rohöl hatten dabei schon im Januar ihren tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt erreicht – und sind im März dann hochgeschnellt.

Heizölkosten Februar auf März um gut 10 Prozent gestiegen
Am deutlichsten machte sich diese Trendwende in Deutschland bei den Heizölkosten bemerkbar. Von Februar auf März legten diese um gut 10 Prozent zu (bei einem Anteil am Energiekonsum der Verbraucher von ebenfalls gut 10 Prozent).
Allerdings hatte es hier in den vorangegangenen Monaten auch überproportional starke Preisrückgänge gegeben. Heizöl war im März daher nach wie vor weniger als halb so teuer wie noch zu Hochzeiten 2012.

Stromkosten nähern sich allmählich wieder dem bisherigen Höchststand vom Herbst 2014
Auch die Verbraucherpreise für Strom in Deutschland sind im vergangenen Monat gestiegen. Sie lagen um 0,2 Prozent höher als im Februar. Damit nähern sich die Stromkosten allmählich wieder dem bisherigen Höchststand vom Herbst 2014.
In der Zwischenzeit hatte es auch hier einen steten, allerdings relativ moderaten Rückgang der Preise gegeben. Zum Jahreswechsel hatten dann höhere Netzentgelte sowie der Anstieg der Umlage für Erneuerbare Energien für einen Trendwechsel gesorgt. Strom macht immerhin rund ein Viertel des Energieverbrauchs aus.

Kraftstoffpreise in Deutschland relativ moderat gestiegen
Ebenfalls gestiegen sind im Sog des Weltmarkttrends für Rohöl die Preise für Kraftstoffe in Deutschland – allerdings fiel das Plus mit 1,3 Prozent relativ moderat aus. Vor allem Superbenzin bleib mit durchschnittlich 1,22 €/l vergleichsweise günstig. Die hiesige Mineralölwirtschaft hat einen Teil des Kostenanstiegs auf den Ölmärkten offenbar aufgefangen; der Deckungsbeitrag für Superbenzin, in dem unter anderem die Gewinnmargen enthalten sind, lag im März um rund 28 Prozent niedriger als im Februar.

Energiepreisen dämpfen die Inflation
Trotz des jüngsten Wiederanstiegs der Öl- und Benzinpreise geht von den Energiepreisen insgesamt nach wie vor ein stark dämpfender Einfluss auf die Inflation in Deutschland aus. Die Verbraucherpreise lagen im März um lediglich 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Wären die Energiepreise in den zwölf Monaten zuvor nicht gefallen, sondern stabil geblieben, läge die Inflation bei 1,3 Prozent – historisch ein immer noch auffallend niedriger Wert.

15.04.2016 | Quelle: European Climate Foundation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen