BEE: „Einspeisevorrang für erneuerbare Energien erhalten“

„Erneuerbare Energien müssen weiterhin Vorfahrt haben“, kommentiert Rainer Hinrichs-Rahlwes, Europa-Experte im Vorstand des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE, Berlin), die Pläne der EU-Kommission, den Einspeisevorrang für Erneuerbare abzuschaffen.

„Der Einspeisevorrang für erneuerbare Energien ist wichtig für den Wandel hin zu einem flexiblen Energiesystem, in dem inflexible und schmutzige Energien immer weniger Platz haben sollten.“

EU-Kommission will einen Deckel für Ökostrom einziehen
Am 15.11.2016 wurden die Entwürfe für das Energiepaket bekannt, deren Veröffentlichung für 30.11.2016 angesetzt ist. Demnach plant die EU-Kommission noch einen weiteren Eingriff in die Souveränität der Mitgliedsstaaten bei der Frage, ob überhaupt und wenn, wie viele neu hinzukommende EE-Anlagen noch Einspeisevorrang erhalten können. Die EU-Kommission will einen Deckel einziehen, sobald Ökostrom einen Anteil von 15 Prozent an der gesamten Stromerzeugung erreicht hat. „Das greift massiv in die nationalen Spielräume ein, wie schnell und mit welchen Akteuren die Staaten die Energiewende voranbringen wollen.“


Bei Abregelung sind Entschädigungszahlungen vorgesehen
Der BEE bewertet positiv, dass – erstmalig auf europäischer Ebene –im Falle einer Abregelung Entschädigungszahlungen festgelegt werden sollen, um den Anlagenbetreibern Investitionssicherheit zu bieten. „Da bislang die starre fossile Restlast hoch gehalten wird, werden vielfach die sauberen Erneuerbaren abgeregelt. Aus BEE-Sicht muss die starre fossile Restlast deutlich zurückgefahren werden. Darüber hinaus sollten Netzbetreiber Maßnahmen zur Netzplanung ergreifen können, was Anpassungen im Netzbetrieb ebenso umfasst wie einen Ausbau der Netze. Vor allem benötigen wir mehr Flexibilität im System“, heißt es in der BEE-Pressemitteilung.


BEE: „Wir benötigen bereits heute klare Wegmarken“
Die anvisierten EU-Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien reichten bei weitem nicht aus, um die Pariser Beschlüsse umzusetzen, betont der Verband. Hinrichs-Rahlwes: „Wir erwarten konkrete Pläne auch auf EU-Ebene, um die Klimaschutzziele zu erreichen.“ Bislang ist ein verbindlicher Anteil von 27 Prozent Erneuerbaren am Energieverbrauch angesetzt. „Viel zu wenig“, kritisiert Hinrichs-Rahlwes, zumal die 27 Prozent kaum mehr als eine Absichtserklärung seien, ohne dass notwendige Beiträge der Mitgliedsstaaten benannt würden. Die EU-Kommission plant, erst 2025 die Konsequenzen zu definieren. „Wenn das Ziel zu scheitern droht, ist das schon zu spät“, warnt der Verband. „Wir benötigen bereits heute klare Wegmarken.“


16.11.2016 | Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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