Roland Berger-Studie: Ölpreis soll bis 2021 auf niedrigem Niveau bleiben

Im Jahr 2014 sank der Ölpreis auf rund 50 Dollar pro Barrel. Ein Grund war der Strategiewechsel der Erdöl exportierenden Länder (OPEC), die bisherigen Ölpreise mit einer Angebots-Verknappung künstlich hoch zu halten. Hinzu kam eine gestiegene Ölproduktion amerikanischer Unternehmen.

Die aktuelle Studie „Lower for much longer – Adam Smith in the Permian“ von Roland Berger geht davon aus, dass der Ölpreis in den kommenden fünf Jahren auf seinem jetzigen Niveau zwischen 45–55 Dollar pro Barrel verharren wird.
„In diesem dynamischen Umfeld mit hohem Kostendruck erwarten wir technische Weiterentwicklungen, die die Förderkosten nochmals senken und ein ausreichendes Ölangebot garantieren werden“, erklärt Roland Berger-Partner Walter Pfeiffer. „Früher bestimmte ausschließlich die OPEC den Preis. Innovative Förderkonzepte und technischer Fortschritt ermöglichen heute eine Entwicklung hin zu einem hochkompetitiven Markt.“

Einfluss der OPEC auf den Ölpreis schwindet
Durch die Steuerung der eigenen Förderquoten bestimmte die OPEC den Weltmarktpreis über Jahrzehnte hinweg. „Wenn die OPEC heute die Fördermengen senkt und der Ölpreis dadurch ansteigt, wird das fehlende Angebot durch die neuen Produzenten aus den USA ersetzt, und der Preis bleibt stabil“, so Pfeiffer. „Dadurch verliert die OPEC Marktanteile, und den Mitgliedern entgehen wichtige Einnahmequellen.“
Dabei sind die Haushalte der OPEC-Staaten auf die Einnahmen aus der Ölproduktion angewiesen. Während der Großteil der OPEC-Staaten eine Reduzierung der Fördermengen beschlossen hat, gibt es einige Ausnahmen, z. B. Nigeria oder Libyen. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait wollen ihre Produktion in den kommenden fünf Jahren weiter erhöhen. Hinzu kommt der Iran, der nach dem Ende der Sanktionen seine Produktion wieder hochfährt. Die Folge sei ein Machtverlust der OPEC im globalen Preiswettbewerb, betont Roland Berger.

Unternehmen sollten Geschäftsmodelle an die neuen Marktgegebenheiten anpassen
„Im Gegensatz zu vielen anderen Analysten erwarten wir daher keinen Anstieg des Ölpreises in den nächsten Jahren. Die technologische Weiterentwicklung der Förderung und eine schwächelnde OPEC werden den Preis auf dem jetzigen Niveau stabil halten“, sagt Pfeiffer. „Unternehmen in der Ölindustrie sollten nicht auf einen steigenden Ölpreis spekulieren, sondern das niedrigere Niveau akzeptieren und ihre Geschäftsmodelle den neuen Marktgegebenheiten anpassen.“
Die Studie kann hier heruntergeladen werden: www.rolandberger.de/

25.11.2016 | Quelle: Roland Berger | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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