Windkraft: Unsicherheit trotz Rekordzubau

Solarthemen 494. Die Zubauzahlen von Onshore-Windkraftanlagen in Deutschland erreichten im 1. Halb­jahr 2017 ein Rekordniveau. Dennoch schaut die Branche besorgt in die Zukunft.

Von Januar bis Juni 2017 wurden nach der Erhebung der Deutschen WindGuard im Auftrag von VDMA Power Systems und Bundesverband WindEnergie (BWE) 790 Windenergieanlagen an Land mit einer Gesamtleistung von 2281 MW gebaut. Dies sind 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 146 Windenergieanlagen mit 167 MW wurden im selben Zeitraum abgebaut, so dass sich ein Netto-Zubau von 2114 MW ergibt. Die Verbände erwarten für 2017 insgesamt einen Brutto-Zubau von rund 5000 MW. Allerdings macht sich mit Blick auf das kommende Jahr Unsicherheit in der Branche breit. VDMA und BWE beklagen zurückgehende Auftragseingänge bei den Herstellern und interpretieren diese als Folge der ersten EEG-Ausschreibungsrunde, bei der fast ausschließlich Zuschläge an Projekte ohne BImSchG-Genehmigung vergeben worden waren. Sollten die folgenden beiden Ausschreibungsrunden für Windenergie an Land erneut von solchen Projekten dominiert werden, so die Verbände in einer gemeinsamen Presseerklärung, müsse nach der Übergangsphase mit einem deutlichen Einbruch der Ausbauzahlen gerechnet werden. Andreas von Bobart, stellvertretender Vorsitzender von VDMA Power Systems sagt: „Unsere im Juli 2016 formulierte Erwartung, dass der Zubau 2018 bereits stark aus den Zuschlägen der Ausschreibungen in 2017 geprägt sein wird, müssen wir angesichts der Ausschreibungsergebnisse korrigieren.“ Der Gesetzgeber habe zwar bereits nachgesteuert und für 2018 grundsätzlich Genehmigungen als Gebotsvoraussetzung verlangt, sagt Bobart: „Das ist richtig, wirkt aber zu spät und muss sehr schnell dauerhaft festgeschrieben werden. Außerdem müssen nicht realisierte Volumen erneut zur Ausschreibung kommen.“ Text: Guido Bröer Foto: Guido Bröer  

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