Neuartiger, sektorkoppelnder Stahlspeicher

Der Lumenion Stahlspeicher speichert „Stromspitzen” für weniger als 2 Cent/KWh mit bis zu 650° Celsius als Wärme, die bei Bedarf mittels Turbinen-Einheit rückverstromt – oder zur Gänze als Wärme genutzt werden kann. Foto: Lumenion
Gemeinsam pilotieren Vattenfall Energy Solutions, die Gewobag und das Energiespeicher-Start-up Lumenion erproben in Berlin-Tegel einen neuartigen, sektorenkoppelnden Stahlspeicher, der regionale Erzeugungsspitzen aus Wind- und Sonnenenergie netzdienlich aufnimmt und der erneuerbare Energie später bedarfsgerecht als Wärme und Strom bereitstellt.

„Mit diesem Pilotprojekt wollen wir die besondere technische und wirtschaftliche Eignung von thermischen Speichern zur effektiven Nutzung großer Mengen von Wind- und Sonnenenergie ganz praktisch demonstrieren“, so Alexander Voigt, Gründer und Geschäftsführer von Lumenion. „Unser Team beschäftigt sich zum Teil seit über 30 Jahren mit erneuerbaren Energien und über zehn Jahren mit Energiespeichern. Aus dieser Erfahrung haben wir uns ganz bewusst für als Stahl als Speichermedium für die gerade beginnende zweite Phase der Energiewende entschieden.“
Stromspitzen als Wärme zwischenspeichern
Der Lumenion Stahlspeicher speichert “Stromspitzen” für weniger als 2 Cent/KWh mit bis zu 650° Celsius als Wärme, die bei Bedarf mittels Turbinen-Einheit rückverstromt – oder zur Gänze als Wärme genutzt werden kann. Als Mitgründer von, unter anderem, Solon, Q-Cells und Younicos hat Voigt schon seit den 90er Jahren Solarmodule und Speicher erfolgreich in den Markt eingeführt.
Im Tegler Pilotprojekt wird ein 2,4 Megawattstunden (MWh) Speicherblock für den kommerziellen Einsatz erprobt und in den regelmäßigen Betrieb überführt. Dazu wird die Einheit mit einem bestehenden gasbetriebenen BHKW der Vattenfall Energy Solutions in die Quartierstrom- und Nahwärmeversorgung eines 70er Jahre Geschosswohnungsbaus der Gewobag integriert. Der Speicher wird temporär nicht benötigte Stromspitzen aufnehmen und später bei Bedarf in die Wärmeversorgung einspeisen. In einem zweiten Schritt ist zudem eine Rückverstromung geplant.
Kooperation mit der HTW
Parallel zum Bau des Pilotprojekts erprobt Lumenion einen 450 kWh großen Prototyp auf dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Oberschöneweide. Die HTW unterstützt mit praktischer Begleitforschung Lumenion bei der Entwicklung, Erprobung und Validierung von Daten sowie in der Reglung und Betriebsführung des Speichers.
Weitere Projekte geplant
In weiteren Projekten sollen als nächste Meilensteine Lumenion-Speicher mit 40 MWh und sogar 1.400 MWh entstehen. Diese Giga-Speicher sollen bestehende wie neu zugebaute große Mengen an erneuerbarer Stromerzeugung aus Wind und Sonne besonders günstig, effizient und bedarfsgerecht in die bestehenden Netze integrieren.

23.10.2018 | Quelle: Lumenion | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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