Verbände und dena fordern stärkeren Ausbau Erneuerbarer

Foto: Rainer Sturm / piixelio.de
Die deutschen Wissenschaftsakademien mit ihrem Projekt „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Deutsche Energie-Agentur (dena) haben Empfehlungen für sieben Handlungsfelder vorgelegt, damit Deutschland die Energiewende zum Erfolg führen und seine Klimaziele für das Jahr 2050 erreichen könne.  Der im Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgesehene Ausbaupfad für Solar- und Windkraftanlagen muss demnach deutlich erweitert werden.

Voraussetzung für Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele sei rasches und entschlossenes Handeln der Politik. Bereits in den kommenden Monaten solle ein umfassendes Maßnahmenpaket den Grundstein für umfangreiche Investitionen legen. Dies betonten ESYS, BDI und dena, die unabhängig voneinander Grundsatzstudien zur Machbarkeit der Energiewende herausgegeben haben, auf einer gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch in Berlin.

Die drei Institutionen haben die Herausforderungen der Energiewende in drei grundlegenden Studien unabhängig voneinander untersucht. Gemeinsame Fragestellungen waren: Wie kann Deutschland seine Klimaziele 2050 über alle Sektoren hinweg erreichen? Wie sehen Transformationspfade für ein nachhaltiges, versorgungssicheres und kostengünstiges Energiesystem aus? Oder anders gesagt: Wie kann die Energiewende doch noch gelingen? ESYS, BDI und dena kommen übereinstimmend zu dem Schluss: Die Energiewende ist machbar – aber nur, wenn die Bundesregierung entschlossen und konsequent handelt.

Wichtig seien Impulse in allen relevanten Handlungsfeldern: für erneuerbare Energien, flexible Lasten und regelbare Kraftwerke, erneuerbare synthetische Energieträger, neue Technologien im Verkehr, energieeffiziente Gebäude, die Vermeidung von Industrieemissionen und eine ganzheitliche Steuerung der Energiewende. Der jährliche Nettoausbau der erneuerbaren Energien müsse zum Beispiel nach Einschätzung von ESYS, BDI und dena auf mindestens sechs Gigawatt steigen; 50 Prozent mehr, als im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2017 vorgesehen. Gleichzeitig müssten die erneuerbaren Energien in das Stromnetz integriert werden. Dafür müsse es entsprechend aus- und intelligent umgebaut werden.

Bei der jährlichen Gebäudesanierungsrate sei eine Erhöhung von heute einem Prozent auf mindestens 1,4 bis 2,0 Prozent notwendig. Schließlich brauche Deutschland zum Erreichen ambitionierter Klimaziele im Jahr 2050 erneuerbare synthetische Energieträger im Umfang von 200 bis zu 900 Terawattstunden. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 lag der gesamte Primärenergieverbrauch Deutschlands bei rund 3.800 Terawattstunden. 

Verzögerungen in der Umsetzung würden dazu führen, dass die Kosten deutlich steigen und entscheidende Technologien und Infrastrukturen nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen. Es komme darauf an, das Energiesystem als Ganzes im Blick zu behalten, langfristige Rahmenbedingungen zu gestalten, technologieoffene Anreize zu setzen, sektorübergreifende Instrumente zu entwickeln und Raum für Innovationen und neue Geschäftsmodelle zu schaffen.
ESYS, BDI und dena empfehlen der Bundesregierung, noch in dieser Legislaturperiode das bestehende System an Steuern, Abgaben und Umlagen zu überarbeiten, um die erforderlichen Investitionen anzustoßen. Im Mittelpunkt einer solchen Reform sollten CO2-orientierte Preissignale für alle Sektoren stehen, auch für solche außerhalb des EU-Emissionshandels wie Wärme und Verkehr. Energiewende und Klimaschutz könnten damit zum wichtigsten Zukunftsprojekt für den Industriestandort Deutschland werden.



Weitere Informationen und Grafiken zu den Ergebnissen des Studienvergleichs, den gemeinsamen Handlungsempfehlungen aus dem heute veröffentlichten Papier „Expertise bündeln, Politik gestalten – Energiewende jetzt!“ sowie zu den drei Grundsatzstudien von ESYS, BDI und dena unter ESYS, BDI und dena.
20.2.2019 | Quelle: dena | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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