Wien heizt künftig auch solarelektrisch

Dieser Neubau heizt auch mit PV, Foto: my-PV
In Wien sorgt eine PV-Anlage in einem an das Fernwärmenetz angeschlossenen Neubau künftig für Wärme. Nach Auskunft des Herstellers ist es das bisher größte System seiner Art.

Ein Dutzend 3-Kilowatt-Einschraubheizkörper und Leistungssteller des Herstellers my-PV GmbH unterstützen die Fernwärmeversorgung eines Wohnanlagenneubaus in Wien. Wie das Unternehmen aus dem österreichischen Neuzeug mitteilte, sorgt ein Energiemanagementsystem dafür, dass Solarstrom einer 47-Kilowatt-Anlage auf dem Gebäude über einen 800-Liter-Wärmespeicher für die hauseigene Warmwasserstation genutzt wird. Es sei das erste Mal, dass eine rein auf Solarstrom fußende dezentrale Warmwassererzeugung ein Fernwärmenetz in dieser Größenordnung unterstütze.
Gegenüber der bereits im großen Maßstab zur Fernwärmeversorgung eingesetzten Solarthermie besticht nach Meinung von my-PV die solarelektrische Wärmetechnik durch eine weitaus einfachere Installation und Bedienung sowie einen erheblich geringeren Materialverbrauch. Im Vergleich zu einer solarthermischen Anlage spare ein Photovoltaik-System beispielsweise 90 Prozent an Kupfer ein. Der Flächenverbrauch der PV-Anlage ist freilich bei einer direkten elektrischen Nutzung wie in dem Wiener Projekt im Vergleich zu solarthermischen Kollektoren wesentlich größer. Eine Abgabe von sommerlichen Überschüssen an das Fernwärmenetz ist deshalb im Vergleich zu ähnlich dimensionierten Solarthermieprojekten nicht möglich. Zumal solche Überschüsse auch besser in Form von Strom ins Stromnetz abgegeben würden.
Der Einsatz von Wärmepumpen zur Unterstützung von Fernwärmenetzen ist nicht immer möglich, da sie die hohen Temperaturen in den Netzen nicht effizient erreichen können und in Kombination mit Solarstrom nicht stufenlos skalierbar sind. Auch ungeregelte Heizstäbe scheitern im Vergleich zu den Einschraubheizkörpern und dem Leistungsstellern wie dem von my PV an der fehlenden linearen Leistungssteuerung, die für eine optimale Energienutzung im Fernwärmenetz notwendig ist.

Das Projekt werde Schule machen, erwartet my-PV-Geschäftsführer Gerhard Rimpler. Es sei einen großen Erfolg für die Sektorenkopplung, da der sinkende Preis für Solarmodule inzwischen weitere Power-to-Heat-Anwendungen wirtschaftlich mache. Dank der exakten Leistungsregelung mehrerer kleinerer Wärmeerzeuger sei es nun möglich, mit den Überschüssen dezentraler Photovoltaik-Systeme auch in größeren Systemen Wärme zu erzeugen. So werde in dem Wiener Neubau 100 Prozent der Solarenergie vor Ort als Strom und Wärme genutzt.
28.2.2019 | Quelle: my-PV GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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