Wirtschaftlichkeit von Solarstromspeichern

Foto: Solarwatt
Nach Aussage des Solar Cluster Baden-Württemberg rückt die Wirtschaftlichkeit von Solarstromspeichern näher. Während die Preise im Jahr 2013 im Schnitt noch bei über 2500 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt gelegen hätten, kosteten sie noch rund die Hälfte.

Doch der Preisunterschied der einzelnen Anlagen sei enorm: 75 Prozent der Anlagen kosten laut Solar Cluster zwischen 1.800 und 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt.

Im vergangenen Jahr seien die Kosten durchschnittlich um rund zehn Prozent gesunken, so das Solar Cluster. Der Preis läge jetzt noch bei durchschnittlich 1200 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt. Inzwischen gäbe es bereits Systeme, die inklusive Leistungselektronik und Mehrwertsteuer 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt kosteten. Dies hat Mitte März das bundesweite Speichermonitoring durch die RWTH Aachen ergeben. Unterhalb dieser Schallgrenze seien die Powerpakete wirtschaftlich so das Solar Cluster – vorausgesetzt, die Lebensdauer der Speicher beträgt 20 Jahre. Halten die Geräte, wie garantiert, aber nur zehn Jahre, rechneten sich die Speicher nicht. Anders aussehen könne es bei Solarbatterien, die noch zusätzliche Aufgaben für den Betrieb des öffentlichen Stromnetzes übernehmen.

Strom aus einer Dachsolaranlage kostet mit neun bis elf Cent pro Kilowattstunde nach Aussage von Franz Pöter vom Solar Cluster nur ein Drittel des Preises von Strom aus der Steckdose. Batteriespeicher trügen dazu bei, einen größeren Anteil des lukrativen Photovoltaikstroms selbst zu verbrauchen.

Ob ein Speicher wirtschaftlich ist, hängt davon ab, wie oft der Eigentümer die Speicherkapazität nutzen kann. „Gut ausgelegte Systeme kommen auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen im Jahr“, erklärt Pöter. „Der selbst genutzte Solarstrom ergibt sich aus dem Speicherinhalt in Kilowattstunden multipliziert mit den Ladezyklen und der Lebensdauer in Jahren.“ Ersetzt der Solarstrom aus dem Speicher – der für rund elf Cent pro Kilowattstunde vergütet worden wäre – den Bezug von Netzstrom zu 25 Cent pro Kilowattstunde (netto), so ergibt sich ein „Verdienst“ von etwa 14 Cent je Kilowattstunde (netto). Bei einer Lebensdauer von zehn Jahren und 250 Zyklen im Jahr würden pro Kilowattstunde Energieinhalt 2.500 mal 14 Cent pro Kilowattstunde und damit 350 Euro Stromkosten gespart. Zieht man die Verluste im Speicher ab, so reduziert sich der Wert um 10 bis 25 Prozent. Rechnet man eine moderate Strompreissteigerung von zwei Prozent pro Jahr mit ein, kommt man auf rund 400 Euro. Hält der Speicher 20 Jahre, erhöht sich die Wirtschaftlichkeitsgrenze auf rund 800 Euro pro Kilowattstunde Energieinhalt. Speicher mit Kosten unterhalb der genannten Grenzen sind wirtschaftlich, oberhalb sind sie es nicht.

Angesichts der höheren Durchschnittspreise ist die Wirtschaftlichkeit bei normalen Heimanwendungen also noch nicht gegeben. Dass die meisten Solarspeicher in naher Zukunft trotzdem wirtschaftlich werden, sei jedoch wahrscheinlich, meint Peter. Die Kosten würde  beim derzeitigen Marktwachstum weiter sinken. Eine zusätzliche Nachfrage sei zu erwarten, wenn ab 2025 eine große Anzahl von Solaranlagen aus der EEG-Vergütung fällt. Da die dann abgeschriebenen Anlagen nur noch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten von 2 bis 4 Cent pro Kilowattstunde aufwiesen, würden sich Eigenverbrauch und Speicherung ab diesem Zeitpunkt geradezu aufdrängen.

In manchen Fällen können sich die Solarspeicher auch heute schon rechnen: Immer mehr Stadtwerke, Stromlieferanten und Speicherhersteller bieten Photovoltaik-Speichersysteme im Zusammenhang mit Stromlieferverträgen an. In dem Fall wird der Speicher für weitere Netzdienstleistungen wie der Erbringung von Primärregelleistung genutzt, was die Zahl der Zyklen pro Jahr für den Speicher erhöht. Die zusätzlichen Zyklen wirken sich auf die Alterung des stationären Speichers nur wenig aus, entscheidend ist die kalendarische Alterung. Speicher können sich so auch bei höheren Kosten rechnen. Käufer sollten jedoch die Bedingungen prüfen, etwa die Länge des Stromliefervertrages.
2.4.2019 | Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen