Solarstrom profitiert von niedrigen Zinsen

Foto: Encavis
Dass neue Photovoltaikanlagen teilweise ohne Förderung wettbewerbsfähig sind, liegt auch an der seit Jahren andauernden Niedrigzinsphase. Steigen die Zinsen irgendwann wieder, wird auch die Finanzierung neuer Wind- und Solarprojekte im Vergleich zu fossilen Energien teurer.

Die niedrigen Zinsen sind gut für die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik. Das haben Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der ETH Zürich herausgefunden. Sie haben untersucht, welchen Einfluss die Höhe der Zinsen auf die Stromgestehungskosten von Wind- und Solarkraftwerken in den vergangenen 18 Jahren hatte.

Die erneuerbaren Energien profitierten demnach davon, dass die Kapitalkosten pro Megawatt Leistung höher sind als bei fossilen Energien. Entsprechend stärker wirkten sich die Zinssenkungen bei ihnen auf die Erzeugungskosten aus.

Demnach wären die Stromgestehungskosten bei der Photovoltaik um elf Prozent höher, wenn die Zinsen wieder auf dem Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise 2008/2009 lägen. Windstrom wäre sogar 25 Prozent teurer. Mitte 2008 betrug der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) noch 4,0 Prozent. Seit 2016 liegen die Zinsen im Euro-Raum auf Null-Niveau.

Auch wenn die EZB nach Meinung von Finanzexperten kaum vor 2021 von ihrer Nullzinspolitik abrücken dürfte; ein moderater Anstieg der Zinsen wäre für die Photovoltaik zu verkraften. Wie die Autoren in der Studie schreiben, die in der Fachzeitung Nature Sustainability veröffentlicht wurde, würden technologische Fortschritte und Effizienzgewinne im Betrieb einen allmählichen Anstieg der Finanzierungskosten neutralisieren. Die Windkraft würde das nicht schaffen. Windstrom würde bei steigenden Zinsen wieder teurer werden.
12.9.2019 | Quelle: ETH Zürich  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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