Photovoltaik: Netzbetreiber erwarten 128 Gigawatt bis 2035

Eine Reihe von Solarmodulen auf grüner Wiese, das Sonnenlicht refektierend.Foto: Adobestock/Kalyakan
Die deutschen Stromnetzbetreiber rechnen bis 2035 mit einem Ausbau der Photovoltaik auf bis zu 128 Gigawatt. Das geht aus ihrem neuen Szenariorahmen hervor, den die Bundesnetzagentur am Freitag veröffentlichte.

Sie rechnen mit einem kräftigen Zuwachs der Photovoltaik: Netzbetreiber erwarten 128 Gigawatt bis 2035. Das ist der oberste Wert ihrer Prognose für den Zeitraum bis 2035. Zu finden ist dieser im Entwurf des Szenariorahmens zum Netzentwicklungsplan Strom 2035. Diesen hat die Bundesnetzagentur am Freitag vorgelegt.

Der mittlere Wert für die Photovoltaik liegt darin bis 2035 bei 119 Gigawatt, der niedrigste Wert bei 112 Gigawatt. 2040 werden die Kapazitäten laut dem Entwurf 138 Gigawatt erreichen. Für die Windenergie offshore erwarten die Netzbetreiber eine Leistung zwischen 27 und 35 Gigawatt, bei der Windkraft an Land zwischen 84 und 98 Gigawatt.

Die Übertragungsnetzbetreiber erstellen alle zwei Jahre einen Szenariorahmen. Dieser beschreibt mit Hilfe von vier Szenarien die wahrscheinliche Entwicklung des Stromsektors. Der aktuelle Szenariorahmen reicht bis zu den Jahren 2035 und 2040.

Netzszenarien berücksichtigen neuen Klimaschutzplan

Die Übertragungsnetzbetreiber schlagen aktuell verschiedene Szenarien vor. Diese bewerten den Fortschritt der Energiewende unterschiedlich. Das betrifft die Sektorenkopplung und eine unterschiedliche Netzorientierung von Erzeuger- und Verbraucherverhalten. Die Szenarien orientieren sich dabei an den aktuell geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und energiepolitischen Zielen der Bundesregierung. Dazu zählen die Ausbauziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes und die CO2-Reduktionsziele des Klimaschutzprogramms 2030.

Im Vergleich zum letzten Szenariorahmen hat sich das Zieljahr fünf Jahre in die Zukunft verschoben. Daher sind die angenommenen installierten Kapazitäten der erneuerbaren Energien merklich angestiegen. Die Pläne berücksichtigen bereits den Kohleausstieg.

Sektorenkopplung lässt Stromverbrauch steigen

Angesichts zunehmender Sektorenkopplung gehen die Übertragungsnetzbetreiber insgesamt von einer Zunahme des Stromverbrauchs aus. Denn trotz umfassender Energieeffizienzmaßnahmen steigt der Verbrauch durch neue Stromanwendungen in allen Sektoren. Damit können CO2-Minderungen im privaten Bereich, im Verkehr sowie im gewerblichen und industriellen Sektor erreicht werden.

Bei der Erstellung des Szenariorahmens 2021-2035 haben die Netzbetreiber neue Entwicklungen bei der Flexibilisierung von Stromanwendungen und neue Speichertechniken berücksichtigt. Hierzu zählen die Steuerung des Verbrauchsverhaltens, die Flexibilisierung des Betriebs von KWK-Anlagen und Batteriespeicher unterschiedlichster Leistungsklassen.

Öffentliche Konsultation

Nächster Schritt in der Weiterentwicklung des Szenariorahmens ist die öffentliche Konsultation.“ Der Szenariorahmen ist die Planungsgrundlage, um zu ermitteln, wieviel Netzausbau notwendig ist. Er berücksichtigt die jüngst beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung.“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Bürger, Verbände, Unternehmen und Behörden können sich an der Konsultation in den nächsten vier Wochen beteiligen. Damit kann die Öffentlichkeit schon zu einem frühen Zeitpunkt Einfluss auf die Netzentwicklungsplanung nehmen„,

Während des Konsultationszeitraums veranstaltet die Bundesnetzagentur am 05. Februar 2020 in Berlin und am 06. Februar 2020 in Nürnberg Dialogveranstaltungen, um mit der Öffentlichkeit den Entwurf des Szenariorahmens zu diskutieren.

17.1.2020 | Quelle: Bundesnetzagentur | solarserver.de
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