Wirtschaftsexperten: Auch mit Photovoltaik gegen die Corona-Rezession

Collage aus Strommasten, Windkraftanlagen und SolarmodulenFoto: Eisenhans / stock.adobe.com

Die deutsche Wirtschaft braucht einen starken staatlichen Impuls, um möglichst rasch aus der von der Corona-Krise verursachten tiefen Rezession zu kommen. Das zeigt ein gemeinsames Konzept von Wissenschaftler*innen aus Wirtschaftsforschungsinstituten und Hochschulen. Dabei spielen erneuerbare Energien eine wichtige Rolle.. So geht es auch mit Photovoltaik gegen die Corona-Rezession.

Das staatliche Engagement sei nötig, so die Wirtschaftsexperten, weil sonst der wirtschaftliche Schock, vergleichbar mit den 1930er Jahren, eine wirtschaftliche Normalisierung dauerhaft blockieren könnte. Das hätte gravierende Folgen für die gesamte Gesellschaft. Das Impulsprogramm sollte daher vornehmlich Investitionen umfassen. Und diese Investitionen sollten außerdem auf die Bewältigung der Dekarbonisierung, den demographischen Wandels und die digitalen Transformation abzielen. In diesem Rahmen nutzt auch Photovoltaik gegen die Corona-Rezession.

Schneller Abschreiben

Zur Anregung privater Investitionen schlagen die Expert*innen ihrem Konzept gezielte steuerliche Lösungen wie verbesserte Abschreibungsregelungen vor. Sie setzen aber nicht auf generelle Steuersenkungen. Die erweiterten Abschreibungen sollten allerdings zeitlich befristet sein, um einen Anreiz zu einer schnellen Planung und Umsetzung von Investitionen zu bieten. Dies stärke auch die Finanzierungskraft sowie Solvenz von Unternehmen – und damit auch deren Bereitschaft, zu investieren.

Energiewende hilft beim Wiederaufschwung 

Konkret haben die Wissenschafter*innen eine Liste von Maßnahmen erarbeitet, die sie zur Überwindung der Rezession für besonders sinnvoll halten. Dazu zählt der Ausbau der Solar- und Windenergie. Sie Experten setzen also auch auf Photovoltaik gegen die Corona-Rezession. Zudem solle der Staat vermehrt Elektroautos, Ladesäulen und die Batteriezellenproduktion fördern. So könne er die Autoindustrie unterstützen. Zum Konzept gegen die Rezession gehören auch eine Abwrackprämie für Ölheizungen und die Förderung der energetischen Gebäudesanierung. Außerdem solle es steuerliche Vorteile für Forschung und Entwicklung speziell in kleinen und mittleren Unternehmen geben. 

Das Programm sei über Kredite, die der Bund aufnimmt, zu finanzieren. Es solle über mehrere Jahre laufen, aber bereits in nächster Zeit verbindlich angekündigt werden. „Welcher Anteil unmittelbar 2020/2021 ausgabenwirksam werden sollte, hängt davon ab, wie sich die konjunkturelle Entwicklung bis zur Aufstellung des Haushaltsentwurfs im Juni 2020 entwickelt“, schreiben die Autor*innen. Das sind Prof. Dr. Sebastian Dullien (Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung), Prof. Dr. Michael Hüther (Institut der deutschen Wirtschaft), Prof. Dr. Tom Krebs (Universität Mannheim), Prof. Dr. Barbara Praetorius (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Co-Vorsitzende der „Kohle-Kommission“) und Prof. Dr. C. Katharina Spieß (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung).

Spirale aus Nachfrageverlusten

In ihrer Analyse warnen die Forscher*innen vor einer „Hysterese“ – einer hartnäckigen Spirale aus Nachfragverlusten. Sie könnte hart und dauerhaft auf die Beschäftigung durchschlagen. „Weitere Schritte werden notwendig sein, damit Wirtschaft und Gesellschaft den Weg aus der Krise heraus auf einen sozial ausgewogenen, nachhaltigen Wachstumspfad finden können“, schreiben sie. „Eine Politik des Abwartens kann hohe Kosten verursachen.“ 

Um auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der Krise zu reagieren, braucht es nach Ansicht der Forscher*innen neue wirtschaftspolitische Rezepte. Was in vergangenen Krisen funktioniert habe, etwa die Konjunktur über die Konsumnachfrage zu stimulieren, sei in der aktuellen Lage weniger vielversprechend. Es habe eventuell sogar unerwünschte gesundheitspolitische Nebenwirkungen. Der staatliche Impuls sollte daher vor allem ein Investitionsprogramm sein. Damit ließen sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die Widerstandskraft der Wirtschaft insgesamt erhöhen. Offenbar soll dies durch die Bereiche gestützt werden, wo es bei verbesserten Rahmenbedingungen leicht zu Investitionen kommen kann, etwa bei erneuerbaren Energien. So hilft Photovoltaik gegen die Corona-Rezession.

Drei Maßnahmenbereiche gegen die Rezession

Die Forscher gliedern ihre Vorschläge in drei Maßnahmenbereiche. Das sind erstens private und öffentliche Investitionen, die jeweils eine starke Umwelt- und Klimakomponente haben sollen. Zweitens empfehlen sie  deutlich aufgestockte Ausgaben für Bildung, mit denen auch dringend benötigte technische Ausrüstung und zusätzliche Kompetenzen für digitalen Unterricht finanziert werden sollen. Außerdem plädieren die Wissenschaftler für ein ausgebautes „Transformations-Kurzarbeitergeld“. 

Nach Meinung der Forscher sollte der Staat zusätzlich die öffentlichen Ausgaben erhöhen: Damit schaffe man einen Ausgleich für den Rückgang der privaten Nachfrage und stärke das langfristige Wachstum. Ein Blick auf die verschiedenen staatlichen Ebenen zeige deutlich, dass der größte Bedarf an öffentlichen Investitionen bei den Kommunen liegt. An dieser Stelle müsse der Bund unterstützend eingreifen. Zugleich solle der Staat Investitionen in öffentlichen Unternehmen vorantreiben. 

8.5.2020 | Quelle: Hans-Böckler-Stiftung | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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