Wie man grünen Wasserstoff von Erdgas trennt

Eine Windenergieanlage liefert Strom für grünen Wasserstoff im brandenburgischen Prenzlau.Foto: Enertrag
In Prenzlau stellt die Firma Enertrag aus Windstrom Wasserstoff her.
Grüner Wasserstoff könnte künftig verstärkt im Erdgasnetz transportiert werden. Wo Abnehmer keinen Wasserstoff vertragen, können Membranen Abhilfe schaffen. Ein Pilotprojekt der Gaswirtschaft in Prenzlau testet das nun genauer.

Wie man grünen Wasserstoff von Erdgas trennt. Damit beschäftigt sich das Pilotprojekt H2-Membran, das im April 2020 im brandenburgischen Prenzlau angelaufen ist. Das Vorhaben führen mehrere Akteure der Gaswirtschaft und das erneuerbare Energien-Unternehmen Enertrag durch.

Konkret geht es darum zu untersuchen, wie sich Wasserstoff mittels unterschiedlichen Membranen aus Erdgas-Wasserstoff-Gemischen abtrennen lässt. In einer Pilotanlage in Prenzlau wollen die Projektpartner ab dem 2. Quartal 2020 testen, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen. Außerdem steht nach Mitteilung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGV) im Fokus, welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen ließen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff erreiche.

Grüner Wasserstoff aus Windenergie

Dafür soll eine Power-to-Gas-Anlage von Enertrag mit Windstrom erzeugten, grünen Wasserstoff liefern. Dieser werde dann mit bis zu 20 Prozent dem Erdgas im Netz des Verteilungsunternehmens Ontras beigemischt. Die Pilotanlage soll im 2. Quartal 2020 in Betrieb gehen.

Hintergrund des Projektes ist die künftige Beimischung von grünem Wasserstoff zu Erdgas im deutschen Leitungsnetz. Diese Beimischung stelle für einige wasserstoffsensible Infrastrukturelemente eine Herausforderung dar. Dabei handele es sich zum Beispiel um Erdgastankstellen oder Anlagen der Gasindustrie. Dafür müsse der Wasserstoff aus dem Gasgemisch abgetrennt werden.

Ein bereits abgeschlossenes DVGW-Projekt habe gezeigt, dass lediglich die Membrantechnik sowie die Methanisierung geeignete Technologien zum Schutz sensibler Anlagen seien. Aufgrund des technologischen Stands und der Kosten seien momentan Membran-Trennverfahren aber die bessere Wahl. Die Membranmaterialien müssten jedoch noch in Pilotanlagen mit Realgas getestet werden.

„Revolution für Speicherung erneuerbarer Energien“

„Die vorhandene Gasinfrastruktur bietet ideale Voraussetzungen, um Wasserstoff aufzunehmen, zu speichern, zu transportieren und zu verteilen“, sagt Frank Gröschl, Leiter Technologie- und Innovationsmanagement beim DVGW. „Forschungsbedarf besteht insbesondere noch zu einigen Anwendungen beim Endkunden, die häufig eine bestimmte Gasbeschaffenheit benötigen. Membranen können hierfür die Lösung sein, indem sie das Wasserstoff-Erdgasgemisch wiederum in die beiden Bestandteile auftrennen und somit Wasserstoffkunden- und anwendungsspezifisch bereitstellen.“

Vorstandschef Jörg Müller von Ertrag ergänzt: „Bislang durften wir aufgrund der technischen Regularien aus unserem Hybridkraftwerk nur zwei Prozent Wasserstoff in das Gasnetz einspeisen. Die Membrantechnik gestattet mindestens die zehnfache Menge – das ist eine Revolution für die Speicherung erneuerbarer Energien.“

13.5.2020 | Quelle: DVGW e.V. | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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