H2Atlas-Africa: Forschungsprojekt sucht Standorte für grünen Wasserstoff in Afrika

Zu sehen ist der Elektrolyse-Teststand des Forschungszentrums Jülich. Im Projekt H2Atlas-Africa geht es darum, geeignete Standorte in Afrika zu finden.Foto: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach
Eine polymerelektrolytmembran-basierte Stack-Kombination bei der Charakterisierung im Elektrolyse-Teststand.
Welche Standorte im Westen und Süden des Kontinents eignen sich besonders für die Produktion von Wasserstoff mithilfe erneuerbarer Energien? Das wollen Forscher vom Forschungszentrum Jülich herausfinden.

Afrika als erfolgreicher Erzeuger und Exporteur von nachhaltig erzeugtem Wasserstoff für eine klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft. Das ist die Idee hinter dem Projekt „H2Atlas-Africa“. Zentrales Ziel ist es, Standorte im Westen und Süden des Kontinents zu ermitteln, die sich besonders für die Produktion von Wasserstoff mithilfe erneuerbarer Energien eignen. Koordinator des mit rund 5,8 Millionen Euro vom Bundesbildungsministerium geförderten Projekts ist Solomon Nwabueze Agbo vom Forschungszentrum Jülich.

„Afrika ist ein Kontinent mit schnellwachsender Bevölkerung und steigendem Energiebedarf. Die Herausforderungen des Klimawandels und einer nachhaltigen, klimaneutralen und sicheren Energieversorgung in Afrika und Europa können wir nur gemeinsam meistern. Länder im Westen und Süden Afrikas bieten dabei ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien. Damit lässt sich nachhaltig Wasserstoff produzieren, den wir für die Energiewende brauchen“, erläutert Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel. Welche wichtige Rolle Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft spielt, zeige die Nationale Wasserstoffstrategie. Diese hatte die Bundesregierung diese Woche im Kabinett auf den Weg gebracht. So soll Wasserstoff die fossilen Brennstoffe großflächig ersetzen. Außerdem als Speicher für erneuerbare Energien dienen, Mobilität ermöglichen und die verschiedenen Energiesektoren miteinander koppeln – und das alles effizient und kostengünstig.

Partner aus Ghana und Namibia

Wichtigste Partner auf afrikanischer Seite sind die beiden Zentren für Klimaforschung in Ghana (WASCAL) und in Namibia (SASSCAL). Gemeinsam mit Forschenden, Ingenieuren und Technikern vor Ort will das Team in den nächsten zwei Jahren potenzielle Standorte für Anlagen ermitteln. Die Anlagen sollen erneuerbare Energien – zum Beispiel aus Photovoltaik – erzeugen und damit in Kombination mit Elektrolyseuren Wasserstoff gewinnen. Dabei berücksichtigen die Forscher wissenschaftliche, technologische und wirtschaftliche Aspekte ebenso wie Umweltschutz, Klimawandel und soziale Komponenten. So dürfen es zum Beispiel keine landwirtschaftlichen Flächen und Wasserressourcen sein, die für die Versorgung der Menschen in Afrika existenziell sind.

Die Ergebnisse des Projektes„H2Atlas-Africa“ sind vielseitig einsetzbar. Als Orientierungshilfe für den Bau von Pilotanlagen. Ebenso als Roadmap für den Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft in Ländern südlich der Sahara, die von Politik und potenziellen Investoren genutzt wird. Auf wissenschaftlicher Seite ist ein enger Austausch von Forschenden und Studierenden geplant. Ergänzt durch Workshops und Graduiertenschulprogramme, die WASCAL, die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich gemeinsam organisieren.

11.6.2020 | Quelle: Forschungszentrum Jülich | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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