Mit Photovoltaik gegen befürchtete Stromlücke im Jahr 2030

Zu sehen ist ein Balkendiagramm, das eine deutliche Stromlücke im Jahr 2030 in Deutschland zeigt.Grafik: EuPD Research, BSW, The smarter E Europe
Unter der Annahme eines deutlich steigenden Stromverbrauchs würde sich bereits 2023 eine Stromlücke in Deutschland ergeben.
Trotz der Corona-Krise befürchten Marktforscher eine enorme Stromlücke im Jahr 2030 in Deutschland. So könnten wegen des gleichzeitigen Atom- und Kohleausstieg bereits im Jahr 2023 46 TWh fehlen. Sie fordern, die Photovoltaik deutlich schneller auszubauen als bisher, um diese Lücke zu schließen.

Bonner Marktforscher warnen davor, dass eine Stromlücke im Jahr 2030 in der deutschen Stromversorgung entstehen könne. Nur wenn die Politik das gegenwärtige Tempo des Photovoltaikausbaus ab 2021 verdoppelt und ab 2022 verdreifacht, könne die Versorgungssicherheit gewährleistet und Deutschland seine Klimaziele erreichen, heißt es in der Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg – Perspektiven im Strommarkt bis 2040″.

Als Auswirkung der Wirtschaftskrise infolge der Corona Pandemie sagen die Marktforscher der EuPD Research für 2020 zwar einen Rückgang der Nettostromnachfrage um vier Prozent auf knapp unter 500 TWh voraus. Prognosen zur wirtschaftlichen Erholung lassen aber bereits in 2021 einen steigenden Stromverbrauch der Wirtschaft erwarten.

Infolge des Atom- und Kohleausstiegs und aufgrund eines nur schwachen Netto-Windenergieausbaus an Land werde die Stromerzeugung nach den Prognosen der Marktforscher spätestens in drei Jahren mit der anziehenden Stromnachfrage nicht mehr mithalten können. Trotz des stärkeren Zubaus von Windrädern in Nord- und Ostsee auf 20 GW in den kommenden zehn Jahren entstehe bereits im Jahr 2023 eine Stromerzeugungslücke in Höhe von 46 TWh. Diese wachse bis 2030 auf 77 TWh, was 12 Prozent des zu diesem Zeitpunkt erwarteten Strombedarfs entspricht.

Photovoltaik-Ausbau verdreifachen

„Zur Vermeidung einer Stromlücke im Jahr 2030 muss der jährliche Photovoltaik-Ausbau von gegenwärtig rund 4 Gigawatt im Jahr bereits 2021 auf 8 Gigawatt verdoppelt und ab 2022 sogar auf 12 Gigawatt verdreifacht werden. Verbleibt hingegen der gesetzlich festgelegte Zubau für Photovoltaik bei 2,5 GW pro Jahr ergibt sich bereits in 2023 eine Stromlücke“, kommentiert Martin Ammon, Geschäftsführer der EUPD Research, die Studienergebnisse. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft appelliert daher an die Bundesregierung: „Es ist an der Zeit, die Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz entsprechend zu erhöhen. Gleichzeitig müssen alle Marktbarrieren für die Solartechnik endlich weg. Wer A sagt und zu Recht aus Atom- und Kohlekraft aussteigt und zugleich mehr Strom oder grünen Wasserstoff unter anderem in der Mobilität sehen möchte, der muss jetzt auch B sagen und den Ausbau Erneuerbarer Energien beschleunigen.“

Das Update der Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg – Perspektiven im Strommarkt bis 2040″ kann man unter unter dem nebenstehenden Link herunterladen.

Die Autoren stellen die Studie wird am 16.06.2020 um 11.00 Uhr der Fachöffentlichkeit in einem Webinar vor. Die Anmeldung ist kostenfrei möglich.

15.6.2020 | EuPD Research, BSW, The smarter E Europe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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