Wasserstoff aus Müll: Kompetenzregion im Rheinland geplant

Ein Wasserstoffauto steht vor einer Tankstelle.Foto: Oliver Ristau
Vielleicht kommt der Wasserstoff für diese Tankstelle in Mühlheim an der Ruhr künftig aus Abfallenergie.
Um innerhalb der Stadt sauberen Wasserstoff aus Müllstrom und später Post-EEG-PV-Anlagen zu produzieren, wollen sich Städte und Kreise an Rhein, Ruhr und Wupper mit Stadtwerken und Industrie zu einer Kompetenzregion zusammenschließen. Dafür bewerben sie sich als Modellkommune des Landes NRW.

Wasserstoff aus Müll: ein solches Kompetenzregion ist im Rheinland geplant. Konkret geht es darum zu zeigen, dass die Städte mit Strom aus Müllverbrennungsanlagen zentral grünen Wasserstoff für die Mobilität vor Ort erzeugen können. Später könnte auch Strom aus PV-Altanlagen dazukommen. Wie die beratende BBH Becker Büttner Held-Gruppe mitteilte, sei das das Ergebnis einer zweijährigen Kooperation. Mit von der Partie waren die Städte Düsseldorf, Duisburg und Wuppertal, der Rhein-Kreis Neuss, die Stadtwerke aus Düsseldorf und Wuppertal sowie das Gaseunternehmen Air Liquide.

Deren Vision sei es dabei, dass Wasserstoff zu Klimaschutz und regionaler Wertschöpfung in der Region beitrage. Als „Kompetenzregion Wasserstoff Düssel.Rhein.Wupper“ wolle der Zusammenschluss ferner den Einsatz von Wasserstoff in Fahrzeugen, Zügen und Schiffen vorantreiben. Damit möchten die Akteure zugleich auch Vorbild für andere Industrieregionen in Deutschland und Europa sein. Die BBH-Gruppe habe das Projekt umfassend begleitet.

Müllheizkraftwerke liefern den Strom für Wasserstoff

Die vier Kommunen und drei Unternehmen beteiligen sich damit an dem Wettbewerbsaufruf „Modellkommune/-region Wasserstoffmobilität NRW“ des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Konzeptentwicklung habe eine Förderung durch das NRW-Wirtschaftsministerium erfahren.

Die Projektteilnehmer haben dabei die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette analysiert und konkrete Pfade für Erzeugung, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff im Mobilitätsbereich abgeleitet.

Im Fokus der Erzeugung stehen Müllheizkraftwerke. Ungefähr die Hälfte des dort produzierten Stroms sei dem biogenen Anteil der Abfälle zuzurechnen, der auf nachwachsenden Rohstoffen basiere und daher den erneuerbaren Energien gleichgestellt sei. Dieser könnte mitten in der Stadt klimaschonenden Wasserstoff erzeugen.

Perspektive für Photovoltaik und Wind nach dem EEG

Perspektivisch soll die H2-Erzeugung um Erneuerbare-Energien-Anlagen ergänzt werden. Besonders interessant hier seien Solar- und Windenergieanlagen, deren gesetzliche Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) demnächst auslaufe. Um diese Anlagen weiter zu betreiben, könne die regional organisierte Produktion von Wasserstoff eine wirtschaftliche Option und Zukunftsperspektive darstellen.

Bei der Anwendung zeichne sich ab, dass vor allem Nutzfahrzeuge, Busse und Sonderfahrzeuge wie beispielsweise Abfallsammelfahrzeuge für den Antrieb mit Wasserstoff technisch, aber auch ökonomisch geeignet seien. Der Logistikbereich weise auf Straßen, Schienen und Wasserwegen hohe Potenziale auf. Damit Erzeugung und Anwendung ineinandergreifen können, bedarf es Investitionen in die Betankungsinfrastruktur und Wasserstoff-Logistik.

Unter dem Motto „Hier.Heute.H2“ würden nun Einzelprojekte mit ganz unterschiedlichem Reifegrad – von der Idee bis zur Umsetzung – vorgestellt. Mehr als 50 Unternehmen haben dazu ihre Perspektiven, Ideen und Herausforderungen in die Erarbeitung des Feinkonzeptes eingebracht.

31.8.2020 | Quelle: BBH-Gruppe | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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