Photovoltaik: Preise für Polysilizium werden fallen

Titelblatt zeigt Rihstoff Silizium und SolarmoduleFoto: Bernreuter Research
Die Nachfrage steigt kräftig nach Polysilizium, aber auch das Angebot weitet sich aus.
Die Preise für solares Polysilizium werden ab 2022 deutlich fallen. Das erwartet das Analysehaus Bernreuter Research. Grund sei ein starkes Überangebot aus China.

Die Preise für das in der Photovoltaik wichtige Polysilizium dürften ab 2022 deutlich unter Druck kommen. Das geht aus dem jüngsten Report von Bernreuter Research hervor. Das Analysehaus ist auf den Polysilizium-Markt spezialisiert. Wie es laut Vorabmeldung hieß, trete die Polysilizium-Industrie nach drei Jahren nahezu stagnierender Nachfrage in eine neue Phase dynamischen Wachstums ein. „Da Photovoltaik-Kraftwerke die billigste Energiequelle geworden sind, werden die weltweiten PV-Installationen in den kommenden Jahren schneller ansteigen, als viele heute denken. Das wird die Nachfrage nach Polysilizium antreiben“. Das sagt Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research und Autor von The Polysilicon Market Outlook 2024.

Während Angebotsengpässe 2021 fast sicher sind, sieht Bernreuter 2022 ein Risiko für aufkommendes Überangebot, das sich 2023 verstärken wird. „Damit der Markt im Gleichgewicht bleibt, müssten die weltweiten PV-Installationen sowohl 2022 als auch 2023 um 30 % jährlich wachsen, um 2023 dann 270 GW zu erreichen. Das ist nicht unmöglich, würde aber erfordern, dass der PV-Markt sein Tempo enorm erhöht. “ Das sagt der Analyst, der 2020 ein Installationsvolumen von 127 GW erwartet.

China baut kräftig aus

Die riesigen Polysilizium-Mengen werden von dem massiven Kapazitätsausbau der großen chinesischen Polysilizium-Hersteller kommen. Anführer sei Tongwei, das 2020 den deutschen Platzhirschen Wacker als weltgrößten Produzenten abgelöst hat. Diese Expansion werde sowohl angeheizt von der stark steigenden Nachfrage nach Polysilizium mit Mono-Qualität im Allgemeinen. Und auch durch das rapide Wachstum von Longi und Zhonghuan Semiconductor, den beiden größten Herstellern von monokristallinen Solarwafern, im Besonderen.

Aufgrund dessen seien 14 kleine und mittelgroße chinesische Polysiliziumfirmen zwischen 2017 und 2019 vom Markt verschwunden. Sie hätten hauptsächlich geringerwertige Qualität für multikristalline Wafer produziert. Zudem haben alle drei südkoreanischen Polysilizium-Hersteller die Produktion von Polysilizium für Solarzellen aufgegeben. In den USA etwa hat REC Silicon seine Fabrik stillgelegt und Hemlock Semiconductor seine Produktionskapazität halbiert. Insgesamt hat die zweite Marktbereinigungswelle in der Polysilizium-Industrie eine Kapazität von rund 275.000 Tonnen (t) eliminiert, im Vergleich zu 135.000 t während der ersten Welle zwischen Ende 2010 und Anfang 2013.

Preise fallen auf 7 bis 8 Dollar je Kilo

In der Folge ist Chinas Anteil an der weltweiten Polysilizium-Produktion – einschließlich des hochreinen Materials für Halbleiter – von etwas mehr als 50 % im Jahr 2017 auf fast 75 % in diesem Jahr gestiegen. Unter den großen chinesischen Akteuren setzt GCL-Poly kühn auf Fließbettreaktor-(FBR-)Technologie, um Polysilizium-Granulat in zwei neuen, großen Fabriken zu produzieren. „Es bleibt noch abzuwarten, ob GCL seine neuen Kapazitäten reibungslos hochfahren kann. Aber egal, welches Szenario sich letztlich bewahrheitet – all die neuen chinesischen Fabriken mit ihren niedrigen Kosten werden den Polysilizium-Spotpreis 2022 auf Werte unter 8 US$ oder sogar 7 US$ pro Kilogramm treiben”, sagt Bernreuter voraus.

10.12.2020 | Quelle: Bernreuter Research |
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