Innovative KWK: Steag erschließt Abwärme aus Grubenwasser für Fernwärmeversorgung

Zu sehen ist das BHKW Camphausen, wo die Abwärme aus Grubenwasser für die Fernwärmeversorgung genutzt werden soll.Foto: Steag
Das bereits existierenden BHKW Camphausen wird im Zuge des Projektes modernisiert und um die Grubenwassernutzung, einen Wärmespeicher und eine Power-to-Heat-Komponente erweitert.
Der Essener Energieversorger Steag hat in der jüngsten iKWK-Ausschreibung der Bundesnetzagentur den Zuschlag für ein Projekt im saarländischen Camphausen erhalten. Hier wird die regenerative Wärmequelle Grubenwasser energetisch erschlossen und ein Wärmespeicher sowie eine Power-to-Heat-Komponente ergänzt.

Die Steag New Energies GmbH, eine in Saarbrücken beheimatete Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens Steag GmbH, plant am Standort der früheren Zeche Camphausen eine innovative KWK-Anlage, die Abwärme aus Grubenwasser für die Fernwärmeversorgung der Stadtwerke Sulzbach nutzbar macht. Das ressourcen- und umweltschonende Konzept hat im Dezember im Rahmen einer Ausschreibung eine Förderung der Bundesnetzagentur erhalten.

Eine innovative KWK-Anlage besteht aus drei aufeinander abgestimmten Teilen: einer konventionellen KWK-Anlage, einer erneuerbaren Wärmequelle und einem elektrischen Wärmeerzeuger. „Im Falle der Anlage in Camphausen ist die regenerative Wärmequelle das Grubenwasser, das auch nach der Stilllegung des Steinkohlebergbaus im Zuge der Ewigkeitsaufgaben aus der Grube an die Oberfläche gepumpt werden muss“, erläutert Christoph Traum, der das Projekt bei Steag New Energies verantwortet.

Wärmepumpe macht Grubenwasser für Fernwärmeversorgung nutzbar

Das Wasser, das ansonsten ungenutzt in einen nahegelegenen Fluss eingeleitet werde, hat eine Temperatur von 36 Grad Celsius. Die im Grubenwasser enthaltene Wärme lässt sich mit einer Wärmepumpe für die Fernwärmeversorgung nutzbar machen. „Auf diese Weise sparen wir Erdgas und schonen damit Umwelt und Klima. Und das in durchaus erheblichem Maße. Denn wir sprechen hier über jährlich vermiedene CO2-Emissionen von rund 6.300 Tonnen“, erläutert Traum. Dies entspreche in etwa dem CO2-Ausstoß eines Mittelklasse-Pkw bei einer Fahrleistung von gut 44,5 Mio. Kilometern oder 1.100 Erdumrundungen.

Parallel modernisiert Steag für den Einsatz in der innovative KWK-Anlage auch das bestehende Blockheizkraftwerk und erweitert es um einen Wärmespeicher sowie eine Power-to-Heat-Anlage. Die Fernwärmeversorgung Camphausen stellt das Unternehmen im Rahmen der Modernisierung von Dampf auf Heißwasser um, was deren Wärmeverluste künftig erheblich reduziert. Zusammengenommen erhöhen all diese Maßnahmen Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz des Gesamtsystems ganz beträchtlich.

Klimaschutz durch Grubengasverfeuerung

Hinzu kommt, dass man das konventionelle BHKW mit Grubengas befeuern kann. Grubengas fällt nach Ende des Steinkohlebergbaus weiterhin an und ist wegen seines hohen Methananteils besonders klimaschädlich. „Indem wir das Grubengas als Brennstoff nutzen und verfeuern, tragen wir ebenfalls zur Klimaschonung bei, denn die Verfeuerung reduziert die Klimabelastung um den Faktor 21“, sagt der Projektleiter. Auch die energetische Verwertung von Grubengas stelle insofern einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz dar.

Davon profitieren am Ende auch die Kunden von Steag New Energies wie etwa die Stadtwerke Sulzbach. „Weil die von uns gelieferte Wärme zu einem Großteil CO2-frei ist, fallen im Vergleich zu anderen Formen der Wärmeversorgung merklich geringere Kosten an. Grund ist die zum Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe“, erklärt Traum. Somit schone die innovative KWK-Lösung in Camphausen nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel der Kunden.

21.1.2021 | Quelle: Steag | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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