Analyse: China deckt Siliziumimport zur Hälfte bei Wacker

Eine Grafik zeigft den sinkenden Importbedarf Chinas bei Silizium.Grafik: Bernreuter Research
Chinas Siliziumimporte gehen zurück.
China hat 2020 deutlich weniger Polysilizium importiert als im Vorjahr. Laut einer neuen Analyse von Bernreuter Research lieferte die deutsche Wacker rund die Hälfte der Importmengen.

Wacker Chemie hat im letzten Jahr rund 50 Prozent von Chinas Bedarf an Siliziumimport gedeckt. Das geht aus einer Analyse von Bernreuter Research hervor. Wie die Analysten außerdem mitteilten, hat China 2020 deutlich weniger Polysilizium, den Rohstoff für Solarzellen, importiert als im Vorjahr.

Laut chinesischer Zollstatistik sanken die Polysilizium-Importe um 30 % von 144.503 Tonnen im Jahr 2019 auf 100.776 t im vergangenen Jahr. “Obwohl Südkorea noch größere Mengen aus Lagerbeständen das ganze Jahr über nach China exportierte, hat die Stilllegung einer Produktionskapazität von 60.500 Tonnen – bei OCI und Hanwha im ersten Quartal – ihre Spur hinterlassen.” Das sagt Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research. Er ist außerdem Autor des neuen Reports The Polysilicon Market Outlook 2024.

Hohe Industriestromtarife in Südkorea zwangen sowohl OCI als auch Hanwha Solutions im Februar 2020 zu der Ankündigung, die stromfressende Produktion von Polysilizium mit Solarqualität im Land einzustellen. Folglich sackten die südkoreanischen Polysilizium-Exporte nach China ab. Sie filen demnach von 48.881 t im Jahr 2019 auf 15.331 t im vergangenen Jahr. Auf dem Höhepunkt 2016 und 2017 lagen sie noch über 70.000 t. Dann ging der dritte Polysilizium-Hersteller des Landes, Hankook Silicon, 2018 in Insolvenz.

China produziert 80 Prozent des weltweiten Solarsiliziums

“Südkoreas Polysilizium-Industrie wurde von chinesischen Produzenten aus dem Feld geschlagen, die extrem niedrige und subventionierte Stromtarife von Kohlekraftwerken in den westlichen Regionen Xinjiang und Innere Mongolei genießen,” sagt Bernreuter. Spiegelbildlich zu Südkoreas Niedergang stieg Chinas Anteil am weltweiten Solarsilizium-Ausstoß von 55 % im Jahr 2017 auf 80 % im Jahr 2020.

Polysilizium-Importe aus den USA – bereits durch untragbare Zollraten nach unten gedrückt, seitdem 2015 ein Schlupfloch geschlossen wurde – fielen ebenfalls stark. Sie ermäßigten sich von 9.227 t im Jahr 2019 auf 2.659 t im vergangenen Jahr. Der steile Absturz spiegelt offensichtlich die Schließung der Fabrik von REC Silicon in Moses Lake im Juli 2019 wider.

Leichter Importrückgang aus Deutschland

Obwohl die deutschen Polysilizium-Fabriken von Wacker Chemie von Mai bis Juli 2020 mit einer reduzierten Auslastung von 70 % liefen, gingen die Importe aus Deutschland nur leicht zurück von 52.667 t im Jahr 2019 auf 50.061 t im vergangenen Jahr, da das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte Lagerbestände abbaute. Wackers Anteil an Chinas Polysilizium-Importen erhöhte sich auf 50 % – derselbe Anteil, den Südkorea auf dem Höhepunkt 2016 hatte.

Neben Wacker ist nur noch die Tochter von OCI in Malaysia eine wesentliche Importeurin; deren Anteil kletterte 2020 auf 23 %. “Wir erwarten, dass sich 2021 der gemeinsame Importanteil von Wacker und OCI Malaysia 90 % nähern wird”, sagt Bernreuter voraus.

18.2.2021 | Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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